Wenn die Wildecker Herzbuben rocken

Winckler -Michael Winckler traf Anna-Maria Zimmermann zum Gespräch hinter den Kulissen. wie sie bekannte wollte sie immer schon einmal dabei sein. Diesmal hat es geklappt.

Wenn die Wildecker Herzbuben rocken.

Von Highlight zu Highlight in der 34. Starpyramide.

Da standen sie nun, Wolfgang und Wilfried, – mit Verlaub – nicht gerade rank und schlank wie die zwei weißen Birken, die sie soeben in einem ihrer beliebtesten Titel verewigt hatten. Aber wie sie das taten, das war ganz nach dem Geschmack des Publikums. Zahlreiche Konzertbesucher waren allein ihretwegen gekommen: eingefleischte Fans der Wildecker Herzbuben, denn von ihnen ist die Rede. Sie waren in diesem Jahr – nicht zum ersten Mal – in die Friedrich-Ebert-Halle gekommen und waren Gast von Peter Sebastian, der am Sonntag mit seinen mittlerweile unzähligen Mitstreitern (darunter auch der Fernsehgärtner John Langley), die mittlerweile 34. Starpyramide ausrichtete, das alljährliche Benefizkonzert zu Gunsten von unfallgeschädigten Kindern. Dass die Wildecker Herzbuben auch ihren bewährten Hit „Herzilein“ anstimmten, wen wundert es. Wer aber die Auftritte von Wilfried Gliem und Wolfgang Schwalm (die richtigen Namen der Herzbuben) nicht regelmäßig verfolgt, der durfte schon staunen, was die beiden sonst noch so „drauf hatten“, denn sie traten auch als Solisten auf. Während Wilfried in die – stimmliche – Rolle von Freddy Mercury schlüpfte (I’m Borne to Break Free) und auch ansonsten Beachtliches (Unchain My Heart) hören ließ, betätigte sich sein kongenialer Mistreiter Wolfgang als wahrhaftige Rockröhre, die auch dem Horn glasklare Töne zu entlocken wusste! Wer hätte das gedacht? Das Publikum in der so gut wie ausverkauften Ebert-Halle, das schon längst nichts mehr in seinen Sitzen hielt, applaudierte rasend, stimmte in die bekannten Songs ein und würde heute noch mitsingen, hätte der Gastgeber Peter Sebastian nicht irgendwann einen Schlusspunkt setzen müssen. Die Starpyramide hatte wieder einmal ihr Highlight und die Harburger erlebten einen musikalischen Advent wie man ihn sich eigentlich nur wünschen kann. Denn zuvor hatte Anna-Maria Zimmermann ihren mitreißenden Auftritt – ein nicht zu bremsendes Energiebündel das über die Bühne fegte und selbst den sonst so bedächtigen Weihnachtsmann trotz angeschlagener Stimme zum Mitocken brachte. Doch auch sie musste Schluss machen bevor es am schönsten war – die Zeit! Und so blieb es bei einer überschaubaren Hit-Auswahl, die auf jeden Fall Lust auf mehr machte.
Zum Auftakt der Show hatte Peter Sebastian den Comedian Wolfgang Trepper auf der Bühne begrüßt, ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nehmen mag. Er plauderte darauf los und über unsere Welt – und wir mittendrin. Da blieb kein Auge trocken, auch nicht das sprichwörtliche Glasauge von Frank Elstner, der running Gag des Abends. Und weil man als Comedian (beinahe) alles sagen darf, ließ der Mann in den roten Schuhen auch an der Wahl der SPD-Vorsitzenden, die 24 Stunden zuvor erfolgt war, kein gutes Haar. Da sollten die Genossen also ein Duo aus Mann und Frau wählen, mit der Vorgabe (Frauenquote), dass die Dame tunlichst unbekannt (unbelastet?) sein müsse…..Gelächter im Saal. Trepper hatte die Lacher auf seiner Seite und auch der Weihnachtsmann im (dazu politisch korrekt: roten) Mantel der auf der Bühne Position bezogen hatte, grinste unter seinem weißen Rauschebart. Dann war es an Prince Damian (Gewinner DSDS 2016), dem Publikum seine Aufwartung zu machen, was ihm mit einiger Mühe gelang. Der Funke sprang nicht so recht über. War es die Song-Auswahl? Anders bei Ikenna Amaechi, gebürtiger Berliner, dessen zweites Ich Whitney Houston ist. Wer die Augen schloss, hätte meinen können, die tote Künstlerin sei auferstanden und stünde leibhaftig auf der Bühne. Er/sie führte als Conferencier durch das eigenen Programm und wurde kurz vor der Pause mit Begeisterungsstürmen bedacht.
Der menschliche Avatar „aus Metall“ (Der Sculp) und Donial Kalex mit seiner LED-Show“ sorgten für Kurzweil in dieser Show, für die traditionell der Innensenatoer die Schirmherrschaft – aktuell Andy Grote – übernimmt. Der Grund: Seiner Behörde sind die Männer und Frauen, zugeordnet, allesamt Polizeibeamte, die uneigennützig ungezählte freiwillige Stunden in die Arbeit im Gemeinnützigen Jugenwerk unfallgeschädigter Kinder in der Sportvereinigung Polizei Hamburg investieren, um Kindern, die in Verkehrsunfälle verwickelt waren (und es sind im Vergleich zu 2018 leider nicht weniger geworden, wie Morten Struwe, Vizepräsident der Polizei Hamburg und Vorsitzender des Jugendwerks bestätigte), wieder zurück ins unbeschwerte Kinderleben helfen. Das alles kostet Geld und deshalb gibt es nicht nur seit über drei Jahrzehnten dieses Benefizkontert sondern, verteilt über das Jahr, unzählige Aktionen von mittlerweile ganz vielen Freunden, Sponsoren und Unterstützern, die diese Arbeit erst möglich machen. 52.000 Euro konnte Peter Sebastian in diesem Jahr an das Jugendwerk weiterleiten. Ob Ersparnisse aus dem Taschengeld von Kindern, spontanen Sammlungen auf Feiern, oder Spenden aus der Wirtschaft, es kommt auf jeden Cent an, wird Peter Sebastian nicht müde zu betonen. Auch in der Show am Sonntag wechselten zahlreiche Schecks den Besitzer. Am 29. November 2020 heißt es wieder „Starpyramide. Dann steht eine 35 davor.

https://www.youtu.be/OrJWJEYuHoI