Seemannsmission: Zu Ostern Online-Gottesdienst

Seemannsmission: Zu Ostern Online-Gottesdienst.

Lagerkoller auf verwaisten Kreuzfahrtschiffen.

Mit einem online-übertragenen österlichen Gottesdienst passte die Seemannsmission in Waltershof ihre seelsorgerische Arbeit der Corona-Lage digital und zeitgemäß an: Monica Döring, Leiterin der katholischen Seemannsmission „Stella Maris“ in Hamburg und Matthias Ristau, Seemannspastor der Nordkirche, feiern einen ökumenischen Gottesdienst im Seemannsclub Duuckdalben und stellen das aufgenommene Video ins Internet. Zudem steht das Video Kreuzfahrt- und Handelsschiff-Reedereien zur Verfügung, das Video an Bord einzusetzen.
Markus Wichmann, Leiter der Seafarers Lounges, den Dependancen der Seemannsmission Hamburg an den Kreuzfahrtterminals: „Wir reagieren damit auf die enge Lebenssituation der Seeleute, die mit ihren Kreuzfahrtschiffen etwa im Hamburger Hafen aufliegen. Die Passagiere sind von Bord. Die Crews sind weiter auf dem Schiff und wissen, dass sie bleiben müssen. Einige haben ihre Verträge bereits erfüllt und sind 10 Monate an Bord, jetzt kommt die Wartezeit dazu.“ Die meisten Schiffe sind sicher und nicht durch Corona betroffen, weiß Wichmann, aber: „Die Crews und Reedereien stehen vor dem Problem der rigorosen Einreisebeschränkungen der Heimatländer, in denen zum Teil die Infektionsraten sehr hoch sind – sofern Heimflüge überhaupt möglich sind.
2019 besuchten etwa 30.000 Crewmitglieder die Lounges. Das zeige den Bedarf an Seelsorge, Respekt und sozialer Hilfe, die auch nach Corona weitergehen muss. Die mittel- und langfristige Finanzierung der Lounges aber ist gefährdet: Die Lounges erwirtschaften 70 Prozent ihres Haushaltes durch Verkäufe von Snacks und Gebrauchsartikeln an die Crew. „Auch die 10 Prozent der sonst von den Reedereien gezahlten Schiffsabgabe fallen weg. Damit fehlt nahezu das gesamte Budget. Auch, um mittelfristig zu planen. So fehlt Geld für unseren Zirkuswagen, eine mobile Servicestation als Übergangslösung während der Zeit des Terminal-Baus in der Hafencity. Und wir brauchen Unterstützung für ein Basketball-Feld am Terminal Steinwerder, damit die Crews runter vom Schiff und auf den Platz können, das hilft gegen Lagerkoller. Spenden für Basketball und mehr sind auch online möglich“, berichtete Seemannsdiakon Olaf Schröder und fährt fort: „Viele Crewmitglieder kommen von den Philippinen oder aus Indien. Alles Länder, in denen das Coronavirus auf weit schlechtere Gesundheitssysteme trifft als bei uns. Der philippinische Staatschef droht mit Erschießung, wenn die Ausgangssperre missachtet wird.“
„Für viele war es zunächst wie ein Abenteuer“, weiß Markus Wichmann, „Als die Passagiere von Bord waren, durften sie plötzlich das nutzen, was für Passagiere reserviert war, Pool, Passagierkabinen, Restaurant, Internet. Doch bald gab es Tristesse und Langeweile.“ Er verweist auf ein Gespräch mit einem Seemann, der sagte: „Jeden Tag erhalte ich neue Termine, wann ich nach Hause darf. Dann wurden wir zum Flughafen gebracht und am nächsten Tag zurück zum Schiff mit der Info: Derzeit nicht. Im Moment nicht.“ Markus Wichmann: „Das Motto der Seemannsmission, „support of seafarers’ dignity“, gilt immer und auch für alle, die auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten.“