Privattheatertage trotzen der Krise – Ohnsorg-Theater vertritt Hamburg

Lahola -Axel Schneider Intendant des Harburger und Altonaer Theaters sowie der Kammerspiele sowie „ErfinderÒ der Privattheatertage

Privattheatertage trotzen der Krise – Ohnsorg-Theater vertritt Hamburg.

Nominierungen für Monica Bleibtreu-Preis stehen.

Die gute Nachricht: Die neunten bundesweiten Privattheatertage werden vom 9. bis 21. Juni in Hamburg stattfinden, und die eingeladenen Theater stehen fest, darunter auch das Ohnsorg-Theater mit „Extrawurst“, eine Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, für deren plattdeutsche Übertragung Meike Meiners sorgte . Gezeigt werden – auch in diesem Jahr – zwölf herausragende Inszenierungen aus dem gesamten Bundesgebiet. In welcher Form das Festival durchgeführt wird, kann derzeit noch nicht entschieden werden.
„Extrawurst“ ist die Geschichte der Mitgliederversammlung eines Tennisclubs in der norddeutschen Provinz. Dort sollen die Anwesenden über die Anschaffung eines neuen Grills abstimmen. Doch dann gibt es die Idee, für Erol – er ist einer der besten Spieler des Vereins und gleichzeitig das einzige türkische Vereinsmitglied – einen eigenen Grill zu besorgen, denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste nicht neben Schweinefleisch grillen. Erol will an und für sich keine »Extrawurst«. Das Problem muss gelöst werden … und das ist nicht einfach.
Seit Herbst 2019 hat eine neunköpfige Jury 13.7448 Reisekilometer zurückgelegt, um zwölf herausragende Produktionen von Privattheatern aus dem gesamten Bundesgebiet für die Monica-Bleibtreu-Preise zu nominieren. Die letzten Reisen konnten Anfang März noch getätigt werden und wenige noch nicht gesichtete Bewerbungen wurden digital begutachtet. Insgesamt 93 deutsche Privattheater aus allen Bundesländern hatten sich mit ihren Inszenierungen in den drei Kategorien „(moderner) Klassiker“, „(zeitgenössisches) Drama“ sowie „Komödie“ beworben. 12 Inszenierungen sind nun nominiert und werden im Rahmen der Privattheatertage 2020 dem Publikum und einer namhaften Jury präsentiert werden.
„Noch ist nicht klar, ob wir die neunten Privattheatertage vor Publikum spielen können. Aber wir sind auf alles vorbereitet!“, sagte Friederike Barthel, Pressesprecherin Privattheatertage. Nach Ansicht der Mitschnitte der 12 geladenen Produktionen habe sich der Eindruck noch einmal verstärkt: „Es lohnt sich, um dieses Festival zu kämpfen!“
Das Publikum darf wieder hochklassiges Theater aus ganz Deutschland erwarten: Berlin, Dresden, München, Stuttgart und Hamburg sind wieder vertreten, aber auch kleinere Bühnen aus Rottweil, Neuried und Sommerhausen. Gute, alte Bekannte sind wieder dabei und Theater, die zum ersten Mal eingeladen wurden. Gerade in Zeiten der Komplett-Schließung aller Theater sei es ein wichtiges Lebenszeichen, einige der besten Produktionen dieser Saison noch zeigen zu können, so Barthel. „Wenn nicht live im Saal, dann live bei den Zuschauer*innen zu Hause. Wir werden sehen – weil es das wert ist!“
Und Axel Schneider (Initiator der Privattheatertage), ergänzte: „Wir gratulieren allen eingeladenen Theatern ganz herzlich! Und wir danken dem Bund und der Stadt Hamburg, dass sie auch und gerade in diesen Zeiten eine angepasste Form unseres Festivals unterstützen wollen! Wir alle brauchen Theater!“