Nachbarschaftshilfe in Zeiten von Corona

S&S gemeinnützige Gesellschaft für Soziales mbH -Bildunterschrift...

Nachbarschaftshilfe in Zeiten von Corona.

Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“.

Die Ausgangsbeschränkungen zum Schutz gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind wichtig. Jedoch führen ständiges Zusammensein, Kinderbetreuung und Homeoffice im eigenen Wohnraum, sowie Existenzängste zu hohen Belastungen in Partnerschaften und Familien. Während das Gewaltrisiko steigt, fallen Verletzungen oder Unterstützungsbedarfe von Betroffenen weniger auf, da diese beispielsweise nicht mehr in die Kita, Schule oder zur Arbeit gehen. So kann die aktuelle Situation für Personen, die im direkten sozialen Umfeld betroffen sind, bedeuten, dass sie isolierter sind, permanent kontrolliert werden und Tätern ständig ausgeliefert sind. In dieser Situation kommt hilfsbereiten Nachbarn eine besondere Bedeutung bei. Nachbarn ahnen, hören oder sehen oft etwas, wissen aber häufig nicht, was sie tun können. Im Rahmen des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ in Neuwiedenthal/ Hausbruch werden Menschen darin bestärkt, Partnergewalt nicht als Privatsache anzusehen, sondern Zivilcourage zu zeigen, Betroffenen Hilfe anzubieten und sich selbst über Hilfsangebote zu informieren.Personen aus der Nachbarschaft können sich Hilfe holen und beraten lassen, wenn sie unsicher sind, wie sie Betroffene unterstützen können. Beratungsstellen, wie das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) sind weiterhin telefonisch und online (www.hilfetelefon.de) erreichbar. Alle, die sich Sorgen um betroffene Frauen oder Kinder im eigenen Umfeld machen, können telefonisch oder online Kontakt halten, heißt es in einer Presses-Mitteilung des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“. Beispiele für deeskalierende Maßnahmen werden auch genannt: „Was können Nachbarn konkret tun: Personen, die Zeugen von Gewalteskalationen werden, können die Polizei rufen und das lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Zudem kann bei der Nachbarwohnung geklingelt werden, um eine „paradoxe Intervention“ zu starten. Hierbei kann es hilfreich sein, andere Nachbarn mitzunehmen. Es kann beispielsweise nach etwas Mehl oder einem Ladegerät gefragt werden, wodurch die Gewalt vorerst unterbrochen wird. Zudem wird dadurch signalisiert, dass die Nachbarschaft mithört. Wenn in der Familie der Nachbarwohnung beobachtet wird, dass Kinder immer schweigsamer werden oder verängstigt scheinen, kann man einfach einmal die Kinder und/oder die Mutter ansprechen und sagen: „Ich mache mir Sorgen. Geht es dir/ Ihnen gut?“ Natürlich öffnen sich gerade gewaltbetroffene Frauen oder Kinder oftmals nicht sofort und reagieren teilweise abweisend. Dennoch ist es wichtig, hier dran zu bleiben, immer wieder zu signalisieren, dass die Tür offen ist und Vertrauen zu gewinnen. Alternativ können die Nummer des „Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen“ oder „StoP“- Flyer an Betroffene übergeben werden.“
Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ in Neuwiedenthal/ Hausbruch ist an den Träger S&S gemeinnützige GmbH – family support angegliedert. „StoP“ ist die Abkürzung für „Stadtteile ohne Partnergewalt“. Das Konzept wurde von Prof. Dr. Stövesand an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) entwickelt und wird bereits seit zehn Jahren in verschiedenen Stadtteilen in Hamburg umgesetzt. Wer sich sich über das Projekt oder zum Thema Partnergewalt informieren möchte, Unterstützung benötigt, weil er/sie selbst betroffen ist oder jemanden kennen, kann sich gern unter: www.stop-partnergewalt.org melden.