Kreißsaal mit Beleghebammen künftig im Mariahilf möglich

Kreißsaal mit Beleghebammen künftig im Mariahilf möglich
Ausschuss-Sitzung brachte Klarheit

(pm) Harburg. Ulrike Kömpe, Geschäftsführerin der Helios Mariahilf Klinik und ihre neue Chefärztin der Klinik für perinatale Medizin und Geburtshilfe, Dr. Maike Manz, waren in die Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz eingeladen worden.

Eftichia Olowson-Saviolaki

 

Grund für die Einladung war ein Antrag der SPD-Fraktion. Thema: „Wir wollten Auskunft, wie es um die Möglichkeit der Realisierung eines hebammengeleiteten Kreißsaals in der Helios-Klinik steht“ meinten die SPD-Abgeordneten in der Bezirksversammlung, Eftichia Olowson-Saviolaki und Claudia Loss. Aufatmen

Claudia Loss

 

nach den Ausführungen von Kömpe und Manz. „Und jetzt wissen wir, dass es eine gute Lösung geben wird“, lautete das Fazit nach Sitzungsende.
Ein hebammengeleiteter Kreißsaal bestand bis Ende 2016 im Asklepios Klinikum Harburg, wurde jedoch im Zuge der Umstrukturierung der Versorgung in den Harburger Krankenhäuser mit Fokussierung der Geburtshilfe und Gynäkologie in der Helios-Klinik aufgegeben. Im Jahr 2016 haben 38 Frauen dieses Angebot angenommen. Dabei handelt es sich um eine 1:1-Betreuung durch eine Hebamme, die extra in Rufbereitschaft steht und dann in der Klinik eintrifft, um die gebärende Frau ausschließlich zu betreuen.
Mehr als 100 Schwangere haben sich für dieses Modell im letzten Jahr interessiert.
Nun bestand die Sorge, dass dies im Harburger Raum in lediglich nur noch einer Klinik möglich sein wird. „Die Entbindung ist für jede schwangere Frau ein besonderer Moment. Dabei ist für sie sehr wichtig, sich gut aufgehoben und geborgen zu fühlen und das Gefühl zu haben, selbst bestimmen zu können. Die meisten Frauen wollen diesen natürlichen Prozess auch als solchen erleben, möglichst ohne jegliche medizinische Intervention. Die Anwesenheit von engstvertrauten Personen ist während der Geburt für die Frauen sehr wichtig. Ein Arzt darf nur dann eingreifen, wenn es medizinisch absolut notwendig ist – also nur im Notfall“, erläutert Claudia Loss, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) können 70% der Geburten physiologisch ablaufen, könnten also nur von Hebammen begleitet werden. Ein Arzt ist dann nicht erforderlich.
„Es ist uns sehr wichtig, dass jede schwangere Frau in unserer Region die Möglichkeit hat zu entscheiden, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Dabei müssen alle möglichen Alternativen zu Verfügung stehen“, betonte Eftichia Olowson-Saviolaki.
Neben dem Geburtshaus solle es weiterhin die Möglichkeit geben, in einer Klinik ausschließlich von einer Hebamme betreut zu werden. Die Klinik als Ort gebe den Frauen ein besonderes Sicherheitsgefühl für den Fall eines Notfalls. „Wir wollen nicht, dass durch die Umstrukturierungsmaßnahmen in unserem Bezirk die Vielfalt in diesem Sektor verloren geht“, sagte Olowson-Saviolaki weiter und begrüßt namens der SPD, „dass die Helios Klinik Mariahilf die Möglichkeit für Entbindungen mit Beleghebammen einrichten wird.“
„Das ist eine gute Alternative zu einem hebammengeleiteten Kreissaal. Bei diesem Modell können Frauen ihre eigene Hebamme zur Entbindung mitbringen, sofern sie einen Vertrag mit der Klinik abgeschlossen haben“, ergänzt Claudia Loss.

Eftichia Olowson-Saviolaki
Foto: priv

Claudia Loss

Dr. Maike Manz Foto: Helios