Klimaschutz in der Bauplanung fördern

Klimaschutz in der Bauplanung fördern.

Grünen-Antrag zur Prüfung geeigneter Steuerungsinstrumente.

Mehrheitlich wurde auf der jüngsten Sitzung der Bezirksversammlung am 29. Oktober ein Antrag der Grünen beschlossen, der bei städtebaulichen Planungen die Folgen des prognostizierten Klimawandels berücksichtigt. Auch Harburg müsse sich darauf einstellen. Es gelte, schon heute Weichen zu stellen und Gegenmaßnahmen vorzubereiten. In städtischen Gebieten seien insbesondere höhere Temperaturen als stadtklimatische Effekte relevant. Zudem verstärke eine zunehmende Flächenversiegelung die Folgen von Starkregenereignissen. Wenn Bezirke wie Harburg nachverdichtet würden, weil neuer Wohnraum dringend benötigt wird, gerieten Grünflächen schnell unter Druck. Grünflächen würden aber wichtige Potenziale für Soziales, Gesundheit, Klima, Biodiversität und Baukultur besitzen. Diese Potenziale trügen zum Erhalt oder der Verbesserung der urbanen Lebensqualität bei, meinen die Grünen. „Folgen des Klimawandels lassen sich durch städtebauliche Maßnahmen auffangen. Eine zentrale Rolle spielt die Integration von Vegetation in Architektur und Städtebau. So auch durch die verstärkte Nutzung von Dachbegrünungen und begrünten Fassaden, die eine Verbesserung des Mikroklimas und der Luftqualität, eine Minderung der Abflussspitzen bei Regenereignissen sowie eine Erhöhung der Biodiversität erwarten lassen“, erläutern die Grünen weiter.
Wichtig für den Erfolg dieser Maßnahmen sei, so die Grünen, dass sie rechtzeitig und systematisch mit den anderen dringlichen Aufgaben eines nachhaltigen Stadtumbaus abgestimmt würden und dass es hierzu einen verbindlichen Orientierungsrahmen gibt. Zweck derartiger Festlegungen wäre, ein Mindestmaß an Begrünung im Quartier zu sichern, die Entwicklung von Grünflächen gezielt zu fördern und gleichzeitig auch eine gewisse Flexibilität für den Bauherrn zu ermöglichen, wie er diese Begrünung umsetzte, ob durch Grünanlagen, Baumpflanzungen, Fassaden- oder Dachbegrünungen. Die Fläche und das Volumen des Grüns seien Kenngrößen, die den Bestand und die Entwicklung der Grünflächen in Bebauungsgebieten charakterisieren. Festlegungen und Verbindlichkeiten zur Grünvolumenzahl und Grünflächenzahl wären daher Instrumente, Quartiere nachhaltig und klimagerecht systematisch zu entwickeln, kommen die Grünen zum Kern ihres Ansinnens. Jürgen Marek, klima- und umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, wird deutlicher: „Dazu wollen wir die Grünvolumenzahl bzw. die Grünflächenzahl als Steuerungsmittel für die Bauleitplanung prüfen lassen. So könnte analog zur heutigen Geschossflächenzahl der Grünanteil von Bebauungsflächen perspektivisch Teil der Bebauungsplanung sein. Wir sehen diesen Prüfantrag als einen ersten Aufschlag zu Diskussion und Entwicklung eines datenbasierten Grünmonitorings in der Quartiersentwicklung. Natürlich geht es hierbei auch um verbindliche Vorgaben und Möglichkeiten einer modellhaften Umsetzung von klimarelevanten Maßnahmen, etwas in den Projekten des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) in Harburg“.
Der baupolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bezirk Harburg, Günter Rosenberger, konnte dem Antrag nichts abgewinnen. „Wieder einmal versuchen die Grünen, den Wohnungsbau zu behindern und Grundstückseigentümer zu bevormunden. Statt mehr Grün wird es nur mehr Bürokratie und weniger Wohnungen geben. Wir als FDP-Fraktion Harburg wollen das Bauen möglichst vereinfachen und nicht durch zusätzliche Auflagen oder Bedingungen in den Bebauungsplänen erschweren und verteuern“, kritisierte der Liberale.