Gegensätze miteinander vereint

Margrit Rohmann -Margrit Rohmann: Aggressive Szene aus Altona

Gegensätze miteinander vereint.

Margrit Rohmann-Retrospektive im Stadtmuseum.

Vor sieben Jahren hat das Stadtmuseum Harburg (Helms-Museum) den Nachlass der Künstlerin Margrit Rohmann übernommen. Jetzt wird erstmals in einer Retrospektive ein Überblick des umfangreichen und vielfältigen Werks gegeben.
„Das Gesamtwerk von Margrit Rohmann dürfte in seiner Vielfältigkeit ziemlich einmalig sein“, betonte Kurator Ernst Brennecke während der Pressekonferenz am Dienstag. Unter den rund hundert ausgestellten Exponaten befinden sich Holz- und Siebdrucke, Aquarelle, Öl- und Acrylbilder sowie Fotografien. Auch das Spektrum der Themen ist weit gefächert: Es reicht von Akt-Bildern über Landschaften- und Städtebilder, Auseinandersetzungen mit dem Jugoslawienkrieg bis hin zu abstrakten Fotografien.
„Margrit Rohmann war eine Künstlerin, die die Gegensätze miteinander vereinte“, sagt Brennecke weiter und betonte: „Es gab für sie nicht immer nur laut, sondern immer auch ein leise.“ Das Verbinden der Gegensätze macht den besonderen Reiz dieser Ausstellung aus. Da hängen zarte Aquarelle, die während einer Moselwanderung entstanden, neben den kräftig-düsteren Bildern, mit denen das Ende von Paris beschworen wird. Besonders deutlich wird die Grundeinstellung an einer Ausstellungsgruppe von drei Bildern. Zwei davon zeigen Idyllen im ostfriesischen Binnenland, das dritte eine aggressive Szene aus Altona.
1943 in Celle geboren, wuchs sie in Hamburg auf und lebte viele Jahre in Harburg. Nach ihrem Tod übergab ihr Ehemann, Ernst Brennecke, dem Stadtmuseum Harburg den vollständigen Nachlass. In ihren Arbeiten setzte sich die Künstlerin immer wieder mit der Umwelt auseinander. Dabei hinterfragte sie ständig das Gesehene und auch das Gemalte. Landschaften wurden abstrahiert, Menschen typisiert. Im nordfriesischen Wattenmeer entdeckte sie eine ungeheure Farbenpracht, in ihrer Harburg-Serie wurde der Harburger Ring auf eine ganz eigene Weise dargestellt. Von ihren zahlreichen Ausstellungen seien die in Harburg (Sparkasse Harburg-Buxtehude, Produzentengalerie Schwarzenbergstraße und Bücherhalle), Jesteburg (Atelier Frank Pein), Jork (Galerie neue diele), Hamburg (Hauptbahnhof), Seevetal-Hittfeld (Glasgalerie Stölting und Schienenmuseum), Hollenstedt, Timmendorfer Strand und Klingberg/Pönitz genannt.
Höhepunkt der Ausstellung sind 18 Fotos, die einst in der Hittfelder Glasgalerie entstanden. Da hatte Margrit Rohmann in die dort ausgestellten Kunstgegenstände hineinfotografiert und eine völlig neue Welt aus Farben und Formen geschaffen.
Die Ausstellung aus Anlass des 75.Geburtstages der Künstlerin ist bis zum 15. September dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr am Museumsplatz 2 geöffnet.