Endlich geht es los!

W. Marsand -Auf diesem Panoramafoto sieht man die umfangreichen Abrissarbeiten der alten Strukturen des Neugrabener Bahnhofes deutlich

Endlich geht es los!.

Umgestaltung des Neugrabener Bahnhofes läuft an.

Lange, sehr lange musste Neugraben bis zu diesem Moment warten – dem Anfang der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes des Neugrabener Bahnhofes. Anfang der 1980er-Jahre als fortschrittliche Architektur gefeiert, stand er alsbald dank seiner Benutzerfeindlichkeit und seines tristen Aussehens in der Kritik. In den letzten Wochen rückten Bauarbeiter mit schwerem Gerät an. Sie reißen mit Baggern Straßen, Gehwege und Parkflächen sowie Rasenareale auf. Andererseits wurden Fundamente für zwei neue Aufzüge gegossen. Diese Maßnahmen signalisieren: es geht los. Aber bis dahin war es ein weiter Weg. Bereits 2007 „marschierten“ beispielsweise im damaligen Stadtplanungsausschuss etliche Stadtplaner auf, um ihre Visionen des neuen Neugrabener Bahnhofes kundzutun. Danach ruhte still der See. Erst mit dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) kam frischer Wind in die Modernisierung des Neugrabener Bahnhofes und seiner Umgebung. Aber wegen Zuständigkeitsgerangel verzögerte sich die Umsetzung der Umgestaltung nochmals um Jahre. Was nun konkret realisiert werden soll, konnte man bereits vor einem guten Jahr in groben Zügen im Regionalausschuss Süderelbe vernehmen.
Damals informierte Uwe Wilma vom Büro Argus-Stadt- und Verkehrsplanung über das Projekt. Kern war demnach die Einrichtung einer sogenannten „Mittelinsel“, an der alle Busse abfahren und ankommen. Die Mittelinsel sollte laut Wilma eine Breite von 13,5 Meter aufweisen. Um sie herum würden die Busse wie in einem Kreisel fahren. Die Einbahnstraße sei auch für Gelenkbusse geeignet. Aus dem Kreisel, in dem auch Parkbuchten für Überlieger (wartende Busse) eingerichtet wären, könnten die Fahrzeuge nach links und rechts in die Straße Am Neugrabener Bahnhof abbiegen. Diese sei für Pkw und Radfahrer gleichermaßen gedacht, es gelte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. An der Straße Am Neugrabener Bahnhof seien Parkbuchten für Taxen und Pkw vorgesehen. Auf die Mittelinsel könnten die Fahrgäste durch das Überqueren der Straße Am Neugrabener Bahnhof oder über die Fußgängerbrücke gelangen. Und so sehen die einzelnen Bauphasen aus, bis Ende Dezember 2020 die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes hergestellt sein soll. „Wir werden den Fußgänger- und Radverkehr stets aufrechterhalten und in den einzelnen Bauphasen immer sicher um bzw. durch das jeweilige Baufeld führen. Witterungsbedingte und somit unvorhersehbare Verschiebungen von einzelnen Zwischenterminen sind möglich“, erklärt das federführende Bezirksamt. In der ersten Bauphase erfolge der Vollausbau der nördlichen Fahrbahn einschließlich der Herstellung der geplanten Bushaltestellen und Überliegerplätze. Die Straße Am Neugrabener Bahnhof wird zwischen dem Süderelbebogen und der Parkanlage westlich des S-Bahnhofs Neugraben voll gesperrt. Für die Busse und Anlieger sei die Durchfahrt frei. Zwischen der Cuxhavener Straße und der Parkanlage bleibe die Straße Am Neugrabener Bahnhof als Sackgasse eingerichtet. Der Bahnhof Neugraben wäre für den ÖPNV von Osten erreichbar, erläutert das Bezirksamt.
In Bauphase 2 erfolge der Vollausbau des Überliegers und der nordwestlichen Nebenflächen. Die Straße Am Neugrabener Bahnhof bleibe im östlichen Bereich voll gesperrt und im westlichen Bereich als Sackgasse eingerichtet. Die östliche Zufahrt zu der Parkanlage sei in dieser Phase gesperrt. Die Erschließung wäre über die westliche Zufahrt gewährleistet. Die Überfahrten zur Tiefgarage, zur privaten Parkanlage und zum EKZ Süderelbebogen würden gewährleistet. Der Bahnhof Neugraben sei für den ÖPNV nur von Osten erreichbar, so das Bezirksamt.
Und weiter: „Die Bauphase 3 dient der Herstellung der Mittelinsel im zentralen Bereich und dem Vollausbau der angrenzenden Überliegerplätze südlich der Mittelinsel. Die Straße Am Neugrabener Bahnhof bleibt im östlichen Bereich voll gesperrt und im westlichen Bereich als Sackgasse eingerichtet. Für Linienverkehre ist die Durchfahrt frei. Der Bahnhof Neugraben ist für den ÖPNV nur von Osten erreichbar“, fährt das Bezirksamt fort.
In Phase 4 erfolge der Vollausbau der südlichen Fahrbahn des Bahnhofsplatzes. Die Straße Am Neugrabener Bahnhof bleibe im östlichen Bereich voll gesperrt. Für Linienverkehre und Anlieger sei die Durchfahrt frei. Zwischen der Cuxhavener Straße und der Parkanlage westlich des S-Bahnhofs bleibe die Verkehrsführung unverändert. Der Bahnhof Neugraben wäre für ankommenden ÖPNV nur von Osten erreichbar. Das Verlassen des Platzes könne nur in Richtung Westen erfolgen, erklärt das Bezirksamt.
In der abschließenden Bauphase erfolge der Vollausbau der östlichen Fahrbahn und der süd- und östlichen Parkflächen und Nebenflächen. Die Straße Am Neugrabener Bahnhof sei zwischen dem Süderelbebogen und der S-Bahn-Fußgängerbrücke für alle motorisierten Fahrzeuge voll gesperrt. Am Bahnhofsvorplatz wäre der südliche Fahrstreifen abgesperrt. Der Bahnhofsplatz sei in dieser Phase nur von Westen erreichbar, so das Bezirksamt. Der SPD-Distrikt Neugraben-Fischbek begrüßt die Bauarbeiten: „Die SPD Neugraben-Fischbek und die Bezirksfraktion haben den Umbau des Bahnhofs Neugraben schon seit Jahren auf dem Schirm. Die Anzahl an Anträgen und Anfragen zu dem Thema belegt das mehr als deutlich. Bei den verschiedenen Zuständigkeiten war das Brett, das gebohrt werden musste, ziemlich dick. Dass es jetzt endlich Formen annimmt, freut uns daher umso mehr. Vor allem die barrierefreie Planung mit Aufzügen ist ein lang geforderter Schritt. Gemeinsam mit dem Zugang durch die Torbauten, werden endlich auch die Anwohner des Vogelkamps einen barrierefreien Anschluss an den Bahnhof und das Neugrabener Zentrum haben.“ Hingegen nimmt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer den Beginn der Umgestaltung zwar zur Kenntnis, begeistert sei er aber nicht. Von den ambitionierten Planungen sei wenig übriggeblieben. Von der angedachten attraktiveren Aufenthaltsqualität auf der Mittelinsel habe man sich verabschiedet. Gut sei die Barrierefreiheit und der bessere Übergang zum Bahnhof. Alles weitere verstehe er lediglich als Alibi dafür, dass in Neugraben etwas getan würde, so Fischer.