Corona-Krise betrifft auch die Wilhelmsburger Tafel

Corona-Krise betrifft auch die Wilhelmsburger Tafel.

​​​​Ausgabestellen und -zeiten stark eingeschränkt.

Es herrschte eine bedrückende Stimmung an vergangenen Dienstagvormittag im Alten Deichhaus im Vogelhüttendeich: Während anderswo Menschen sich mit Mehl, Zucker und Klopapier auf Wochen bevorraten, ist Gudrun Toporan-Schmidt froh, dass sie zumindest an diesem Tag noch genügend Lebensmittel für die Ausgabe der Wilhelmsburger Tafel zusammenbekommen hat. „Sonst sind unsere Regale immer voll und es gibt eine große Auswahl“, erklärt die Leiterin. Nun ist die Corona-Krise aber auch hier, bei den Schwächsten der Gesellschaft, angekommen. Bereits am vergangenen Montag verkündete die Tafel, dass die Ausgabestellen auf der Veddel, in der St. Raphael-Kirche und in Kirchdorf-Süd geschlossen sind, am Dienstag dann die nächste Hiobsbotschaft: Auch das Frühstück und der Mittagstisch im Alten Deichhaus werden bis auf Weiteres nicht stattfinden, die Ausgabe erstmal bis zum heutigen Samstag geschlossen. Die Verunsicherung ist groß, inwieweit man den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen aufrechterhalten kann und darf aufgrund der Allgemeinverfügungen der Stadt Hamburg. Vieles haben die Besucherinnen und Besucher schon selber zu ihrem eigenen und dem Schutz der Ehrenamtlichen beigetragen. „Sie gehen einzeln rein und nehmen von sich aus Abstand, ohne dass wir das groß angekündigt haben“, weiß Toporan-Schmidt.
Dass am Dienstag überhaupt etwas weitergegeben werden konnte, haben Toporan-Schmidt und ihr Team zwei Lebensmittelgroßhändlern aus Hamburg zu verdanken, denn: „Als wir heute unsere Hamburger Tour gefahren sind, hatten die rund zehn Geschäfte keine Ware für uns“, erklärt ein Fahrer. Der Grund: Zur Corona-Krise kam auch noch Pech hinzu. Die Hamburger Tafel e.V. hat, der Krise geschuldet, ihre Logistik geändert und sammelt zur Zeit keine Lebensmittel mehr ein und teilte dies in einem Rundschreiben mit. Bloß: die Wilhelmsburger Tafel ist eigenständig und gehört nicht zu den Hamburger Tafeln. „Wir haben nur zwei, drei Kisten mitnehmen können. Gut, dass die Lebensmittelgroßhändler uns einiges mitgeben konnten. Und die anderen Geschäfte haben wir über das Missverständnis aufgeklärt“, so der Tafelmitarbeiter.
Am kommenden Montag, 23. März, soll die Tafel wieder geöffnet werden, aber nicht jeden Tag. „Wir versuchen dann, am Montag, Mittwoch und Freitag zu öffnen, damit die Menschen was zu essen haben. Und wir werden die Lebensmittelausgabe wohl auf dem Hof im Freien machen!“
Ob dann aber auch genug zum Verteilen da ist, steht noch in den Sternen. Deswegen freut sich Gudrun Toporan-Schmidt über jede Spende. „Brot, Brötchen, Milchprodukte und vor allem Grundnahrungsmittel wie Mehl, Salz und Zucker und Desinfektionsmittel für die Mitarbeiter können wir gut gebrauchen!“ Wer etwas spenden möchte, kann sich direkt bei Gudrun Toporan-Schmidt unter 0157 88546664 melden. Aktuelle Meldungen der Wilhelmsburger Tafel gibt es unter www.facebook.com/wilhelmsburgertafel.