Wilhelmsburger Wetterfrösche auf Beobachtungsmission

Die Schüler Ismail Mehmet und Fabio der Stadtteilschule Wilhelmsburg beim Montieren der Wetterstation die ab sofort Messwerte liefern soll. Foto: ein

Wilhelmsburger Wetterfrösche auf Beobachtungsmission.

Klassenzimmer im Spreehafen – Lernen real und konkret.

Jeden Dienstagmorgen machen sich neun „Wetterfrösche“ von der Stadtteilschule Wilhelmsburg zum Spreehafen auf, um dort Wetteruntersuchungen mithilfe einer professionellen Wetterstation und Naturbeobachtungen mittels eines Fernglases durchzuführen. Wetterfest gekleidet, Schreibutensilien und Proviant im Rucksack – so betreten die 16-jährigen Schülerinnen und Schüler gegen 8.30 Uhr ihre im Spreehafen schwimmende Pontonanlage. Auf der Pontonanlage befindet sich ein kleines Häuschen, in dem alle für den Unterricht notwendigen Gerätschaften gelagert werden. Gern tauschen die Frischluftfans für einen Tag in der Woche das gewohnte Klassenzimmer gegen einen besonderen Lernort außerhalb der Schule.
Zwei Schülerinnen und sieben Schüler der Profilklasse „Technik“ der Stadtteilschule Wilhelmsburg machen sich mit ihrem Anleiter Fabian Brecht auf dem Ponton sofort an die Arbeit. Die von der Wetterstation erfassten Klimadaten wie Temperatur, Niederschlagsmenge, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit der letzten Woche wollen abgelesen, protokolliert und ausgewertet werden. Diese Werte werden mit den Ergebnissen anderer Messstationen von Hamburger Schulen verglichen. Das Thema Klimawandel schwingt dabei immer mit.
Neben den Wetteruntersuchungen spielen die Naturbeobachtungen eine große Rolle: Gesichtete Tiere werden fotografiert, bestimmt und protokolliert. Zum Einstieg erhielten die Jugendlichen eine Einführung in die Vogelkunde von einem versierten Ornithologen. „Es ist schon etwas anderes, einen Kampf zweier Vögel um einen Fisch live zu beobachten, als dieses in einem Biologiebuch nachzulesen. Die Tierbeobachtung hatte meine Schüler richtig beeindruckt und natürlich Interesse bei ihnen geweckt. Wir bieten unseren Schülerinnen und Schülern hier einen realen Lernort. Das kann das Klassenzimmer so real nur selten leisten“, erklärt Fabian Brecht.
Die Jugendlichen hatten sich vor den Sommerferien bewusst für dieses Profil entschieden: Ausschlaggebend für ihre Wahl war der interessante Lernort Spreehafen und die Abwechslung zum Klassenzimmer.
Geplant ist für dieses Schuljahr, eine Feinstaubmesssonde zu beschaffen und fest zu installieren, um die Abhängigkeit der Feinstaubbelastung von der Windrichtung zu belegen. Die Ergebnisse sollen zum Beispiel an interessierte Wilhelmsburger Gruppen weitergereicht werden.
Fabian Brecht ist von Haus aus Diplom-Ingenieur, hat aber vor einem Jahr die Entscheidung getroffen, sich über die gemeinnützige Organisation „Teach First Deutschland“ für ein gerechteres Bildungssystem einzusetzen und Jugendliche beim Lernen und beim Schulabschluss zu unterstützen. „Mir bereitet die Arbeit mit den jungen Menschen viel Spaß. Sie sind sehr lebendig, neugierig und zugleich herausfordernd. Eine wirklich starke Truppe!“
Das Projekt „Erlebniswelt Spreehafen“ ist eine Kooperation mit der Edmund-Siemers-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützt. Was im Spreehafen gerade passiert, kann regelmäßig unter www.foerderwerk-elbinseln.de/erlebniswelt_spreehafen/ oder auf facebook unter @ErlebnisweltSpreehafen verfolgt werden.