Wer weiß etwas?

Fotograf: W. Marsand Bildunterschrift: Am ehemaligen Standort des KZ-Außenlager am Falkenbergsweg weist heute ein Gedenkstein auf die Leiden der rund 500 jüdischen Insassinnen hin

Infos über das Wachpersonal im KZ-Außenlager gesucht

Die Zahl der Menschen, die aus eigenem Erleben über Süderelbe vor über 75 Jahren berichten können, wird immer kleiner, aber sicherlich gibt es Erzählungen der Eltern oder Großeltern in den Familien.
Von September 1944 bis Februar 1945 befand sich am Falkenbergsweg das KZ-Außenlager des KZ Neuengamme mit 500 meistenteils tschechischen Frauen jüdischen Glaubens. Im Lager und bei der Zwangsarbeit wurden sie von SS-Angehörigen, ehemaligen Zollgrenzschutzbeamten und nicht mehr kriegsverwendungsfähigen Soldaten bewacht. Über die unmenschliche Behandlung, das Lagerleben und die Arbeitseinsätze haben überlebende Frauen berichtet. An der Aufarbeitung der Rolle der weiblichen SS-Angehörigen arbeitet derzeit eine Historikerin in England. Bei ihren Nachforschungen tauchte die Frage auf, wo das Wachpersonal, das morgens sehr früh seinen Dienst antreten musste, in Neugraben gewohnt hat? Vier weibliche und männliche Bewacher hatten ihren Wohnsitz in der Region.
Bei einem Gespräch in den 1980er-Jahren mit dem schon sehr alten Wirt der ehemaligen Gastwirtschaft, die sich gegenüber von den Wasserwerken am Falkenbergsweg befand, erzählte er, dass die SS-Frauen abends in der Gaststube zusammensaßen und tranken. Zu Übernachtungen machte er keine Angaben. Hatten die Männer und Frauen irgendwo am Falkenbergsweg in einer Gaststätte oder in der SS-Baracke (dem späteren Kindertagesheim) neben dem Lagergelände ihre Schlafplätze? Eine Aussage einer Freundin einer im Prozess angeklagten SS-Frauen, legt die Vermutung nahe, dass sie einmal ihre Freundin in Neugraben besucht habe, nicht im Lager war. Sie habe aber bei der Freundin im Zimmer in Neugraben übernachtet.
Wer aus eigenen Erleben oder aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern zur Beantwortung dieser Fragen etwas beitragen kann, wende sich bitte an Heiner Schultz, E-Mail Schultzheiner@aol.com. oder Tel. 040 7018170.