Weil jeder einzelne Euro hilft

mr -Bis nahezu unter das Dach des Hotels stand das Wasser dem nun der Abriss droht

Weil jeder einzelne Euro hilft.

Mit Emotionen zur Spendenübergabe ins Ahrtal.

(gd) Neugraben. Es gibt Dinge, die lassen sich einfach nicht in Worte fassen. Kaum jemandem ist die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal entgangen. Tagtäglich wurde in den Medien darüber berichtet. Doch erst wenn man einmal selbst vor Ort war, das Elend und die Verwüstungen mit eigenen Augen gesehen hat, erst dann kann man wirklich verstehen, wie sich die Menschen im Ahrtal jetzt wohl fühlen. Die Flut am 14. Juli riss unzählige Gebäude mit sich, darunter auch sehr viele Wohnhäuser. Geschäfte, Hotels, Fabriken und Werkstätten wurden vom Wasser total zerstört und viele Menschen haben ihr ganzes Hab und Gut verloren.
Am 1. September hätte Ramona Kretschmar-Roepke gern das 20-jährige Bestehen ihrer Fach Kosmetik Praxis in Neugraben gefeiert. Doch statt die Sektkorken knallen zu lassen und mit ihrer Kundschaft darauf anzustoßen, rief die Kosmetikerin zu einer Spendenaktion für die im Ahrtal zu Schaden gekommenen Bewohner auf. Auch hatten sie und ihr Mann schon seit langer Zeit eine Urlaubsreise geplant. Nun aber entschloss sich das Ehepaar, anstatt in den Urlaub zu fahren, die Spendengelder ebenso wie zahlreiche Sachspenden persönlich ins Ahrtal, in die Siebenhundert-Seelen-Gemeinde Mayschoss zu bringen.
Im Gespräch mit Ramona Kretschmar-Roepke ist zu spüren, wie sehr sie das Schicksal der Menschen im Ahrtal berührt. „Schon die Anreise wurde zu einer echten Herausforderung. Viele Straßen und Brücken waren zerstört und unpassierbar. Das Navi war uns in diesem Moment auch keine große Hilfe mehr. Um uns herum auf den letzten Kilometern bis zum Ziel kaum noch ein Gebäude, das nicht in Mitleidenschaft gezogen war. Schutt und kaputte Möbel säumten den Straßenrand, die Bundesstraße, notdürftige repariert, war kaum noch zu befahren – einfach unvorstellbar“, so ihre bewegenden Worte.
In Mayschoss angekommen, wurden Ramona Kretschmar-Roepke und ihr Mann von Anneliese Balte, einer der Koordinatorinnen im Krisenstab des Landkreises Ahrweiler, empfangen und konnten ihr die Sachspenden in Form von verschiedenen Küchengeräten und ähnlichem so wie einen Spendenbetrag in Höhe von 2.000 Euro überreichen. Vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber jeder Euro hilft – denn, so stellte die Koordinatorin mit Tränen in den Augen fest: „Vom Bund kommt leider viel zu wenig. Und so wird es wohl noch Jahre dauern, bis wir wieder zu einem normalen Leben zurückkehren können.“
„Die Bewohner des Ahrtals sind traumatisiert und sehr mit sich selbst beschäftigt. Vor allen Dingen der Katastrophentourismus verärgert die Betroffenen. Gern hätten wir auch mal mit den Bewohnern des Ortes ein Wort gewechselt. Aber aus Respekt haben wir davon Abstand genommen und sie in Ruhe gelassen“, lässt die Inhaberin der Fach Kosmetik Praxis wissen.
Während man mit Ramona Kretschmar-Roepke spricht, ist zu spüren, dass dieses Erlebnis wohl für ewig ihr im Gedächtnis bleiben wird. Zugleich aber spricht sie auch ihren Dank an all die Kunden, ihre Bekannten und Freunde aus, die zu dieser großartigen Spendenaktion beigetragen haben.