Von der Schlosserei zur Trainingshalle

Die beiden Trainer Riccardo D'Amato (links) und Heinz Weiss in ihrer neuen Trainingsstätte. Ein extra angefertigtes Wilhelmsburg-Graffiti ziert die Wände. Foto: au

Von der Schlosserei zur Trainingshalle.

D’Amato Gym in neuen Räumen.

Sie brennen für ihren Verein und ihren Sport: Riccardo D’Amato und Heinz Weiss. Die beiden sind die Gesichter vom Verein D’Amato Gym, einem Kampfsportverein aus Wilhelmsburg. Der Verein hat das Ziel, allen Interessierten den faszinierenden Sport des Thaiboxens näher zu bringen. Und das machen die beiden Trainer mit großem Erfolg: Erst vor vier Jahren war der Verein vom Sprach- und Bewegungszentrum im Rotenhäuser Damm in das Gebäudekomplex Am Veringhof gezogen. Doch mittlerweile ist der Verein enorm gewachsen, die Mitgliederzahlen von circa 100 auf mehr als 300 angewachsen. Die rund 233 Quadratmeter großen Räumlichkeiten sind in der Zwischenzeit zu klein geworden. „Bei uns trainieren 85 Kinder, 110 Jugendliche, der Rest sind Erwachsene“, erklären D’Amato und Weiss. Um allen gerecht zu werden, ist der Verein erneut in neue und größere Räumlichkeiten gezogen. Keine 30 Meter vom alten Standort stehen ihnen nun Am Veringhof 19 rund 300 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. „Jetzt ist alles auf einer Ebene. Und wir haben unseren Fitnessbereich erweitert“, freut sich Heinz Weiss.
Doch bevor überhaupt irgendjemand dort trainieren konnte, haben Riccardo D’Amato, Heinz Weiss und ihr Team ordentlich Hand anlegen müssen. „Das hier war vorher eine Schlosserei, die ganze Halle war schwarz“, schmunzeln die beiden. Im März haben sie mit den Arbeiten begonnen, neue Wände eingezogen, Duschen und Umkleidekabinen installiert, Boxsäcke aufgestellt, den mobilen Boxring an seinen Platz gestellt. Nun können die zahlreichen Mitglieder wie gewohnt ihrem Lieblingssport nachgehen.
Dabei ist das Thai-Boxen für D’Amato und Weiss mehr als nur eine Sportart. Bei ihnen geht es auch um das Erlernen von Selbstvertrauen, das vielen Jugendlichen aus armen und bildungsfernen Familien fehle. Das bringen Headcoach D’Amato und Weiss, der als Pädagoge für den Kinderschutzbund tätig ist, den Kindern und Jugendlichen beim Anti-Aggressionstraining und Konfliktttraining bei. Das lehre den Nachwuchs, verantwortungsvoll mit seiner Kraft und Aggression umzugehen. „Der Sport soll das Selbstwertgefühl, die Handlungsfähigkeit und das Sozialverhalten der Jugendlichen verbessern und einen Beitrag zur Integration und Gewaltprävention leisten“, heißt es auf der Homepage des Vereins.
Seit mehreren Jahren trainiert der Verein erfolgreich und kann auf sportlich herausragende Ergebnisse verweisen. „Wir haben untere anderen Deutsche Meister und Europameister in unseren Reihen“, erzählt Ricardo D’Amato stolz. Der 61-Jährige selber ist in Deutschland einer der bekanntesten Muay Thai- und Kickboxtrainer. Spaß am Training, das Gemeinschaftsgefühl, der Respekt und die Disziplin, bis über die Grenze hinausgehen zu wollen, steht dabei an oberster Stelle. Ein gutes Beispiel dafür, wie das ein Leben verändern kann, ist der 36-jährige Rogelio Riveros, kurz Rigo genannt. Im Oktober 2018 kam der Wilhelmsburger mit 179 Kilogramm Körpergewicht zu Weiss und D’Amato und hat angefangen, zu trainieren. „Am Anfang war ich dreimal die Woche hier“, erinnert sich der Vater von zwei Kindern. Zehn Monate später war Rigo nicht mehr wiederzuerkennen: Er nahm 75 Kilogramm ab. Und er kommt nach wie vor zum Training, nun aber täglich. „Es gefällt mir hier, es ist gleich ums Eck, sehr familiär und gemütlich!“
Übrigens: Thaiboxen ist für fast jede Altersklasse geeignet. Und am Samstag ist die Trainingsstätte für Frauen und Mädchen reserviert, geleitet wird das Training ebenfalls von einer Frau. Weitere Informationen und Kontakt zum Verein unter hwww.damatogym.de.