Verdacht der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat

Verdacht der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat.

Verdächtiger besuchte auch Moschee in Harburg.

Bereits am 26. August haten Spezialeinsatzkräfte der Polizei Hamburg einen 20-jährigen Heranwachsenden in der Kieler Straße vorläufig festgenommen, der im so genannten Darknet versucht haben soll, eine scharfe Schusswaffe und eine Handgranate illegal zu erwerben. Die Ermittler für Staatsschutzangelegenheiten im Landeskriminalamt hatten durch US-Behörden Kenntnis von diesem Kaufversuch bekommen. Es handelt sich bei dem Tatverdächtigen um eine Person, die sowohl die deutsche als auch die marokkanische Staatsangehörigkeit besitzt. Aufgrund der weiteren Ermittlungen wurde der Beschuldigte nach seiner Festnahme dem Amtsgericht Hamburg zugeführt und bei der Staatsanwaltschaft Hamburg die Beantragung eines Haftbefehls angeregt, welcher am 27. August erging.
Kriminalpolizeiliche Ermittlungen ergaben außerdem Hinweise darauf, dass der Beschuldigte zwar in Wismar gemeldet war, sich tatsächlich jedoch in der Hamburger Wohnung seiner Eltern aufhielt. Bei den am 26. August durchgeführten Durchsuchungen beider Wohnungen wurden unter anderem Propagandavideos islamistischer Terrorgruppen sowie Unterlagen zur Herstellung von Waffen sichergestellt. Darüber hinaus ergaben die Ermittlungen, dass sich der Beschuldigte im Internet Anleitungen zum Bau einer Bombe angesehen hatte. Deshalb wurde das Verfahren am 30. August von der Zentralstelle Staatsschutz der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg übernommen.
Kurze Zeit später führten Umfeld-Ermittlungen zum Bekanntwerden einer weiteren, von dem Beschuldigten genutzten, auf seinen Cousin gemeldeten Wohnung in Jenfeld. Im Rahmen einer am 19. November erfolgten Durchsuchung wurden in dieser Wohnung diverse Substanzen und Gegenstände aufgefunden, die als Komponenten zur Herstellung von Schwarzpulver und Bau eines Sprengsatzes geeignet gewesen wären. Unter anderem wurden je ein Kilogramm Schwefel und Kaliumnitrat, 500 Gramm Kohlepulver, mehrere hundert Schrauben und Muttern sowie Elektrodrähte aufgefunden und sichergestellt.
Wie das Hamburer Abendblatt berichtete, sei der Verdächtige auch oft in der Moschee in der Anzengruberstraße verkehrt, „die als inoffizieller Nachfolger der Al-Quds-Moschee gilt“, in der, so diese Tageszeitung weiter, „die Terrorgruppe um Mohammed Atta betete und Kontakt hatte.“
Aufgrund weiterer Ermittlungen im Umfeld des Beschuldigten erwirkte die Zentralstelle Staatsschutz insgesamt 17 Durchsuchungsbeschlüsse, die am 8. Dezember zeitgleich in mehreren Bundesländern bei unverdächtigen Kontaktpersonen des Beschuldigten vollstreckt wurden. Die Auswertung der hierbei sichergestellten Beweismittel, insbesondere Smartphones, PCs und digitale Datenträger, dauert an.