Unterstützung für Hakverdi-Vorstoß

CDU -Helmut Damman-Tamke Heiner Schönecke und André Bock (v.l.) begrüßen den Vorschlag von Metin Hakverdi

Unterstützung für Hakverdi-Vorstoß.

Landkreis: Oberste Priorität für neue Linie in die südliche Metropolregion.

Die drei niedersächsischen CDU-Landtagsabgeordneten André Bock (Winsen), Helmut Dammann-Tamke (Buxtehude) und Heiner Schönecke (Buchholz) haben mit Interesse festgestellt, dass in den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen in Hamburg Vorschläge aus den Beratungen des Niedersächsischen Landtages Eingang finden.
Heiner Schönecke: „Wir haben den Vorschlag eines S-Bahn-Rings (wie ihn der Harburger SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi vorgeschlagen hatte – der Neue RUF berichtete) zum Anlass genommen, eine Anfrage an die Landesregierung zu stellen. Es würde eine Verbesserung für die Pendler bedeuten. Wenn wir den Schienenverkehr attraktiver machen wollen, müssen wir für eine Entlastung der aktuellen Strecken sorgen.“
Seit vielen Jahren beschäftigt der S-Bahn-Verkehr auch die niedersächsische Politik. Es wurden mehrfach Anfragen und Anträge gestellt und Machbarkeitsstudien erstellt. Zuletzt gab es eine Initiative von CDU-Landtagsabgeordneten der südlichen Metropolregion, gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD zum Antrag „HVV stärken – Nahverkehr im Hamburger Umland vernetzen und ausbauen“ geführt.
Im Ergebnis war der Tenor bei allen Antworten, dass das SPNV-System im Hamburger Süden nicht nur ausgelastet, sondern weit überlastet ist. In einer Stellungnahme des beratenden Ingenieurs im Eisenbahnwesen, Dr.-Ing. Carsten Hein, schreibt er, dass der Knoten Hamburg-Harburg ein Kapazitätsengpass sei, der durch das Zusammentreffen der Personenzüge mit den vielen Güterfahrten von und zum Hamburger Hafen und den damit verbundenen Fahrstraßenkreuzungen zu Einschränkungen und Verspätungen führt.
Aus der Sicht von Dr. Hein sei das besondere Problem Hamburgs, dass alle S-Bahnen zum Hamburger Hauptbahnhof fahren und sich dadurch die Kapazitätsengpässe zwischen Hamburg-Holstenstraße – Hamburg-Dammtor – Hamburg-Hauptbahnhof – Hamburg-Harburg in ihrer Wirkung aufaddieren und bis nach Niedersachsen ausstrahlen. Insofern bedürfe es einer ganzheitlichen infrastrukturellen Lösung, die alle genannten Engpässe in aufeinander abgestimmter Weise in den Blick nehmen, um die Probleme mittelfristig in den Griff zu bekommen. Hein selber schlägt eine Umfahrung Harburgs und der Hamburger City vor. Von Maschen ausgehend, entlang der A39 und A7 zum Hamburger Hafen und von dort unter der Elbe durch nach Hamburg-Altona.
Helmut Dammann-Tamke: „Nachdem sich die Fertigstellung der A26 bis zur A7 jetzt abzeichnet, gilt es, die Leistungsfähigkeit des schienengebunden ÖPNV zu optimieren. Für Hamburg und Niedersachsen sollte eine neue Linie in die südliche Metropolregion oberste Priorität haben. Die jetzige Forderung des SPD-Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi nach einem S-Bahn-Ring für Hamburg, der den Hamburger Süden mit einschließt, sieht eine westliche Elbquerung parallel zum Elbtunnel bis nach Altona vor. Haltestellen könnten Hausbruch, Moorburg und Waltershof sein. Die Idee wird von vielen Hamburger Wirtschaftsvertretern und Verbänden unterstützt.“
In den vergangenen Jahren seien die Fahrgastzahlen im südlichen Hamburger Umland auf den Strecken des SPNV überdurchschnittlich gestiegen, führte Schönecke aus und erläuterte: „Mittlerweile kommt das Verkehrsangebot und auch die Infrastruktur, vor allem in den Hauptverkehrszeiten, an Kapazitätsgrenzen. Jeden Werktag fahren über 160.000 Fahrgäste mit S- und Regionalbahnen über die Süderelbe, etwa 70% davon mit den S-Bahnen. In der morgendlichen Spitzenstunde sind es allein in Richtung Hamburg durchschnittlich über 13.000 Menschen.“
André Bock sagt zu den Vorschlägen aus Hamburg: „Ich freue mich darüber, dass das Thema ÖPNV Hamburg und Umland offenbar in der neuen Hamburger Regierung eine zentrale Rolle einnehmen wird … Sollten diese Zielsetzungen ernsthaft angegangen werden, setze ich sehr darauf, zeitnah mit den Hamburgern in einen regelmäßigen Austausch einzusteigen. Wir wollen endlich die Entzerrung und Entlastung unserer Pendlerströme anpacken. Erfolgreich wird dies aber nur gemeinsam mit den Hamburgern gehen können.“
Elf Fragen haben die drei Abgeordneten jetzt der niedersächsischen Landesregierung diesbezüglich gestellt. Unter anderem: „Muss es nach einer solchen Koalitionsabsprache zu einer erneuten Machbarkeitsstudie SPNV/ÖPNV für die südliche Metropolregion kommen? Welche Auswirkungen würde ein S-Bahn-Ring auf die geplanten Baumaßnahmen am Harburger Knoten haben? Welche Auswirkungen würde ein S-Bahn-Ring auf die geplanten Baumaßnahmen am Hauptbahnhof haben? Rechnet die Landesregierung bei der Umsetzung eines S-Bahn-Rings mit Fahrgaststeigerungen? Wird sich die Umsetzung eines S-Bahn-Rings auf die Reaktivierung der Bahnstrecke Buchholz – Maschen über Jesteburg auswirken? Hält die Landesregierung die Umsetzung eines S-Bahn-Rings grundsätzlich für wirtschaftlich umsetzbar? Welche Aufgaben bekämen die für SPNV/ÖPNV zuständigen niedersächsischen Behörden zusätzlich und wer muss das finanzieren? Und, nicht ganz unwichtig: Hält die Landesregierung die Umsetzung eines S-Bahn-Rings grundsätzlich für technisch umsetzbar?