Umweltbehörde führt Pfandbecher ein

Umweltsenator Jens Kerstan stellte am vergangenen Montag die neuen Mehrwegbecher aus Porzellan in der Behördenkantine in Wilhelmsburg vor.Foto: ein

Coffee-To-Go-Becher: Nach 15 Minuten in den Müll
Umweltbehörde führt Pfandbecher ein

(ein) Wilhelmsburg. Pro Jahr wird in Deutschland rund 2,8 Milliarden Mal Kaffee aus Wegwerf-Pappbechern getrunken – das verursacht circa 40.000 Tonnen vermeidbaren Mülls. Und das nach einer sehr kurzen Lebensdauer: Ein Coffee-To-Go-Becher landet im Schnitt nach nur 15 Minuten im Müll.
Allein in der gemeinsamen Kantine der Umwelt- und Stadtentwicklungsbehörde fielen bislang mehr als 15.000 Wegwerfbecher jährlich an. Dies ändert sich jetzt: Ab vergangenem Montag bietet das Bistro am Standort Neuenfelder Straße in Wilhelmsburg anstelle der Pappbecher einen Pfandbecher aus Porzellan an.
Die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) will damit ein Beispiel liefern, dem auch andere städtische Stellen folgen können und zeigen, wie einfach Umweltschutz und Müllvermeidung im (Büro-)Alltag geht – wenn man die richtigen Alternativen anbietet. In dem 2013 bezogenen Behördengebäude haben rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BUE (Behörde für Umwelt und Energie), der BSW (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen) sowie des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung (LGV) ihr Büro.
„Die Flut an Wegwerfbechern ist ein Problem, das es so vor zehn Jahren noch nicht gab. Wir wollen dazu beitragen, dass dieser Müll möglichst gar nicht erst entsteht. Allein in der Kantine unserer Behörde fallen pro Jahr mehr als 15.000 Wegwerf-Kaffeebecher an. In Deutschland sind es Milliarden. In unserer Kantine bieten wir ab sofort einen Mehrwegbecher an. Dieser ist praktisch und sieht auch noch gut aus. Wir sind überzeugt, dass die Kaffeegenießer unter den rund 1.500 Menschen, die in diesem Gebäude arbeiten, hier gern mitziehen und so einen Beitrag für die Umwelt leisten. Mittelfristig kann ich mir gut vorstellen, dass auch andere Behörden, Ämter und Institutionen der Stadt nachziehen und einen solchen Becher in ihren Kantinen anbieten“, erklärte Umweltsenator Jens Kerstan dazu.
Mit dem Umweltleitfaden hatte der Senat im Januar 2016 bereits den Verzicht auf Alu-Kaffee-Kapseln und Einwegflaschen in der Hamburger Verwaltung beschlossen. Neben grundsätzlichen Regelungen und Vorgaben zu Verpackung, Transport und Reparaturfreundlichkeit und konkreten Beschaffungsvorgaben zu 19 Produktgruppen gibt es in dem Leitfaden eine Negativliste für einzelne Produkte, die die Freie und Hansestadt Hamburg grundsätzlich nicht mehr beschafft. Dazu zählen auch Einweggeschirr, Einwegbesteck und Getränke aus Einwegflaschen.