U4-Verlängerung eine Mogelpackung?

Die Initiative Waldretter Wilhelmsburg wollen auch weiterhin für den Erhalt des Wilden Waldes am Ernst-August-Kanal kämpfen Foto: au

U4-Verlängerung eine Mogelpackung?.

Waldretter fordern echte Verkehrswende.

Am vergangenen Mittwoch hat die Hamburgische Bürgerschaft den Antrag zur Verlängerung der U4 nach Wilhelmsburg beschlossen (der Neue RUF berichtete). Nicht bei allen südlich der Elbe löste das Jubelstürme aus. Zwar begrüßt die Initiative Waldretter Wilhelmsburg grundsätzlich die Verlängerung der U4 nach Süden, findet aber gleichzeitig, dass die Verlängerung hinsichtlich des Naturschutzes eine Mogelpackung sei. Denn die Verlängerung ändere nichts an der schlechten Umwelt- und Klimabilanz der geplanten Rodung und Bebauung des Wilden Waldes am Ernst-August-Kanal. Naturschutz lasse sich weder gegen Wohnungsbau noch gegen einen verbesserten ÖPNV ausspielen, so die Initiative in einer Pressemitteilung. Wer es mit dem Klimaschutz ernst meine, müsse eine echte Verkehrswende herbeiführen. Dazu gehöre auch ein sehr gut ausgebauter ÖPNV. In der Begründung der Politiker für den Ausbau der U-Bahn-Linie sei von „Klimaschutz“ oder „Verkehrswende“ aber mit keiner Silbe die Rede. Begründet werde die neue Verkehrsinfrastruktur allein mit dem zu erwartenden Bevölkerungswachstum in Folge der drei großen Wohnungsbauprojekte im Wilhelmsburger Norden mit 5.000 bis 6.000 Wohnungen.
Die damit einhergehende Flächenversiegelung sowie das Roden von zehn Hektar Wald für das geplante „Spreehafenviertel“ am Ernst-August-Kanal stehe laut der Waldretter in „krassem Widerspruch zu jeglichem Klimaschutzgedanken“. Und nicht nur die Flächenversiegelung, auch die benötigten großen Mengen an Baumaterial würden eine katastrophale Klimabilanz für die geplanten Bauprojekte mit sich bringen.
Waldretterin Sigrun Clausen erklärt: „Auch eine verbesserte ÖPNV-Struktur macht die Bebauung des Wilden Waldes nicht klimafreundlich. Das Projekt ,Spreehafenviertel’ bleibt eine ökologische Katastrophe, ob mit oder ohne U-Bahn-Anbindung. Deshalb lehnen wir es ab.“