Turm schadhaft, Risse in der Wand, die Fensterrahmen morsch

pm -Bodo Fischer und Alina Kabanova (re.) wollen der St. Petrus-Klosterkirche die von den Nonnen des Karmel hier die Srn. Miriam Katharina und Maria (v.l./nach dem Benefizkonzert) genutzt wird helfen

Turm schadhaft, Risse in der Wand, die Fensterrahmen morsch.

Klosterkirche St. Petrus müsste dringend saniert werden.

Wenn Schwester Maria nach dem Ende der drei täglichen Gebetszeiten die Blicke durch ihr Gotteshaus, die Klosterkirche St. Petrus auf Finkenwerder, schweifen lässt, dann sieht die Schwester Oberin des anliegenden Karmel-Klosters, dem das Erzbistum die Kirche zur Nutzung überlassen hat, was den Blicken des normalen Besuchers verborgen bleibt: Der Boden in der Kirche hat sich stellenweise gesenkt. Die Kirche steht auf einer einfachen Stampfbetonplatte, die jedoch vermutlich über keine Metallverstärkung verfügt. Der Boden darunter ist zudem nicht tragfähig und wurde wahrscheinlich bei der Flut 1962 unterspült. Die Folge: Luftblasen. Der Holzboden in der Kirche ist aus Schiffsholz und von hervorragender Qualität. Die Unterkostruktion jedoch ist aus weichem Holz und schadhaft. Teile des Holzbodens können von Hand entfernt werden. Der Übergang zwischen dem abgesenkten Boden und dem anschließenden Holzboden ist stellenweise eine gefährliche Stolperfalle geworden, die mit einer Metallschiene überbrückt wurde. Doch das ist noch lange nicht alles.
Die Betonpfeiler außen sind dringend sanierungsbedürftig. „In diesem Zusammenhang, so Schwester Maria, „würde man auch die Verfugung zwischen den Ziegeln überprüfen und unter Umständen ausbessern müssen, ebenso wie die Fenster, deren Rahmen morsch sind. Auch über eine Doppelverglasung sollte nachgedacht werden, wünscht sich die Nonne. Das würde auch entscheidend zur Senkung der Heizkosten, die ca. 8.000 pro Jahr betragen, beitragen.
Nicht zuletzt fällt die 20 Jahre alte Heizung ein halbes Dutzend mal pro Jahr aus. Gottesdienste und Betzeiten in einer unterkühlten Kirche sind dann auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Risse in der Wand im Bereich der Empore — die in den letzten Jahren zumindest nicht größer geworden sind – sind außerdem auch nicht gerade ein optischer Blickfang. Schließlich der Turm, dessen Bausubstanz schadhaft ist. Schwester Maria: „Ein Rückbau wäre fast so teuer wie eine Sanierung, wäre allerdings eine nachhaltige Lösung.“ Aber: eine Kirche ohne Kirchturm?
Vor zwei Jahren habe es schon einmal Pläne gegeben, die Kirche, die im Jahr 1958 gebaut wurde zu sanieren, berichtet Schwester Maria. Dann aber wurden alle Gedankenspiele von der Problematik „Schulschließung in Hamburg“ überlagert und von der Agenda genommen. Seither hat sich in der Angelegenheit nichts mehr getan.
Trotz aller Probleme: St. Petrus hat eine fantastische Akustik und wird deshalb von den örtlichen Chören und auch Orchestern gerne als Konzertsaal genutzt – auch vom Männerchor „Liedertafel Harmonie von 1865“. „Diese herrliche Kirche muss saniert und gerettet werden“, sagte Bodo Fischer, Vorsitzender des Freundeskreises „Liedertafel Harmonie“ und sah sich zum Handeln gezwungen: Am 1. September veranstaltete der Freundeskreis ein hochkarätiges Klassik-Benefizkonzert mit der international renommierten Pianistin Alina Kabanova in der Kirche. Selbst ein hochwertiger Kawai-Flügel war zu diesem Zweck herangeschafft worden. Kabanova, die dem Chor und den Nonnen aus dem Karmel-Kloster seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist, ließ sich nicht zweimal bitten. Sie spielte u.a. Mozart und Schubert – ein Konzert der allerersten Güte. Der Erlös aus dem Kartenverkauf geht zu 100 Prozent in einen Fonds zur Sanierung der Kirche. Gemessen an den Gesamtkosten ist das finanziell gesehen zwar „nur“ ein Tropfen auf den heißen Stein, vor allen Dingen aber eine symbolische Geste, um die Öffentlichkeit auf die Notlage und das Problem aufmerksam zu machen. „Vielleicht wird ja ein Sponsor jetzt auf uns aufmerksam“, hofft Schwester Maria, Ein Wunsch, dem sich Bodo Fischer und die zahlreichen Musikliebhaber aus Finkenwerder anschließen.