TUHH bringt Aerographit in den Weltraum

Testaufbau des Shakers bei Airbus in BremenFoto: TUHH

Shaker-Test bestanden
TUHH bringt Aerographit in den Weltraum

(pm) Harburg. Ein leichter Schritt: Das Institut für Kunststoffe und Verbundwerkstoffe der Technischen Universität Hamburg (TUHH) testete mit Airbus den von ihm entdeckten Werkstoff Aerographit erstmals für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt. Mit einem von der Europäischen Weltraumorganisation ESA zertifizierten Versuchsstand wurde ein erster Vibrationstest erfolgreich für die Qualifikation als Luft- und Raumfahrtwerkstoff durchgeführt. „Damit ist ein wichtiger zukünftiger Technologiebereich erschlossen worden,“ sagte eine Sprecherin der TUHH..
Aerographit weist einzigartige Eigenschaften auf: Es ist pechschwarz, stabil, elektrisch leitfähig, verformbar und undurchsichtig. Darüber hinaus weist der extrem leichte Kohlenstoffschaum eine geringe Dichte von 0,2 Milligramm pro Kubikzentimeter auf und ist damit 75-mal leichter als Styropor. Und es hält trotzdem viel aus: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUHH und von Airbus prüften nun mit dem Vibrationstest, dem sogenannten Shaker-Test, wie sich der Werkstoff bei extremen Belastungen verhält. Dabei wurde ein Raketenstart simuliert. Der Test stellte einen schnellen experimentellen Ansatz dar, um Werkstoffe der Luft- und Raumfahrt breitbandig auf ihre mechanische Belastbarkeit gegenüber mechanischen Schwingungen und Schocklasten zu testen. „Dieser erfolgreiche Versuch war der erste Schritt für den Einsatz des Aerographits in der Luft- und Raumfahrt. Nun können wir mit der Forschung für unterschiedlichste Anwendungen beginnen“, freuen sich Professor Bodo Fiedler, Leiter des TUHH-Instituts für Kunststoffe und Verbundwerkstoffe und sein Mitarbeiter Hubert Beisch. Dem schließt sich Detlev Konigorski, Entwickler bei Airbus an: „Wir müssen das Aerographit auf Prototypen testen“. So soll ein erster Test auf dem unbemannten Flugzeug Thor (Test of High-tech Objectives in Reality) durchgeführt werden. Dieses im Jahr 2016 von Airbus vorgestellte Fluggerät wird fast vollständig in einem 3D-Drucker hergestellt und dient zur Erprobung neuartiger Technologien – speziell solcher, die aufgrund fehlender praktischer Erfahrungen noch mit Risiko behaftet sind.