Towers feuern sich über 100:88-Sieg in Würzburg

Towers feuern sich über 100:88-Sieg in Würzburg.

Siebter Saisonsieg nach Defensiv-Leistungssteigerung.

Da wie schon in der Vorwoche in Ulm, auch in Würzburg keine Zuschauer zugelassen waren, waren es die Anfeuerungsrufe der Towers-Bank, die für Stimmung in den Anfangsminuten sorgten. Grund genug zum Jubeln gab es, denn die Hamburger erarbeiteten sich schnell eine Führung. Jaylon Brown, der sich schon gegen Krasnodar unter der Woche sehr treffsicher präsentierte, steuerte acht der ersten elf Punkte bei. Nach einem Dunk von Seth Hinrichs im Fastbreak kletterte der Vorsprung auf sechs Zähler. Das kleine Polster war rund zwei Minuten später wieder aufgebraucht, was auch daran lag, dass die Hausherren aus der Distanz äußerst hochprozentig trafen. Nach einem Dreier von Würzburgs Skele lagen die Hamburg Towers erstmalig in Rückstand. Bei den Gästen ging aus der Distanz deutlich weniger, dennoch war es ausgerechnet ein Dreier von Justus Hollatz – der bei 100-prozentiger Trefferquote elf Punkte im ersten Viertel erzielte – der für einen ausgeglichenen Spielstand nach den ersten zehn Minuten sorgte. Direkt zum Start in den zweiten Abschnitt gerieten die Hamburg Towers ein weiteres Mal ins Hintertreffen, Zach Brown krönte dann aber einen 9:0-Lauf. Doch das Spiel blieb fehleranfällig. Bis zur Halbzeit häuften sich 11 Ballverluste bei den Towers an – zu viele. Auch mit der Defensive konnte Coach Pedro Calles, dessen Team bis zur Pause 50 Punkte von s.Oliver Würzburg eingeschenkt bekam, nicht zufrieden sein. Allein der starken Reboundarbeit war es zu verdanken, dass es mit einem knappen Vorsprung in die Halbzeit ging.
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel verliefen dann wohl deutlich mehr nach dem Geschmack des spanischen Übungsleiters. Die Towers provozierten zunehmend Würzburger Fehler – und profitierten in der Offensive von Caleb Homesley, der neun Zähler in Folge verbuchte. Der Vorsprung wuchs bis auf 13 Zähler. Dass die Intensität dann nach rund fünf Minuten wieder nachließ, passte Pedro Calles gar nicht. Doch auch eine Auszeit konnte die defensive Ordnung nicht wiederherstellen. Zum Ende des dritten Viertels hatte Würzburg bis auf sieben Punkte angeschlossen – mit einem Monsterblock vereitelte Zach Brown den letzten Wurfversuch der Hausherren. Auch der Beginn des Schlussviertels versprach zumindest in der Defensive keine deutliche Besserung. Gut für die Towers, dass sie in Caleb Homesley und Maik Kotsar eine offensive Lebensversicherung hatten. Mit dem vierten Foul von Topscorer Homesley bekam das Duo dann eine Pause. An dieser Stelle übernahmen Justus Hollatz und Seth Hinrichs und hielten den zweistelligen Vorsprung aufrecht. Die Hamburger hatten in der Crunchtime mehrfach die Chance, für eine vorzeitige Entscheidung zu sorgen. Weil es Zach und Jaylon Brown aus der Distanz jedoch nicht glückte, sorgten Justus Hollatz und Maik Kotsar nicht nur für den nächsten Hunderter, sondern auch für die Entscheidung in einem für Hamburger Verhältnisse zu offensiv geprägtem Spiel.
Youngstar Justus Hollatz schrammte nur ganz knapp an einem fast perfekten Spiel vorbei. Schon im Anfangsviertel drückte der 20-Jährige dem Spiel der Towers seinen Stempel auf, kam bei hundertprozentiger Trefferquote auf elf Punkte. Bis ins Schlussviertel hinein sollte der deutsche Nationalspieler ohne Fehlwurf bleiben. Erst ein offener Dreier, der kurz in den Korb schaute und dann wieder heraussprang, vereitelte die perfekte Bilanz. Weil sich Justus Hollatz aggressiv präsentierte, seinen Gegnern sechs Fouls anhing, kam er immer wieder an die Freiwurflinie und blieb dort fehlerfrei. Am Ende leuchteten 18 Punkte und vier Rebounds auf der Anzeigetafel hinter dem Namen des gebürtigen Hamburgers.
Ein letztes Mal machen sich die Hamburg Towers im Jahr 2021 auf Reisen. Zum achten Spieltag im 7DAYS EuroCup geht es für die Hanseaten ins norditalienische Trient. Am Mittwoch (Tipoff 20 Uhr) trifft das Team von Pedro Calles dort auf Dolomiti Energia Trento, die aktuell auf dem zehnten Platz der Vorrundengruppe A rangieren. Nach vier deutlicheren Niederlagen zum Start der Gruppenphase feierten die Italiener gegen Slask Wroclaw den bisher einzigen Erfolg auf internationalem Parkett. Und der Sieg scheint dem Team um Diego Flaccadori, der die letzten zwei Jahre in München spielte und in dieser Saison vom deutschen Euroleague-Klub ausgeliehen wurde, einen Aufschwung gegeben zu haben – gegen Kuban und Ankara folgten zwei sehr knappe Niederlagen. In der italienischen Lega A stehen die Gastgeber aus Trient auf dem vierten Tabellenplatz hinter den beiden Euroleague-Schwergewichten aus Mailand und Bologna sowie Aufsteiger und Überraschungsteam Neapel.
Pedro Calles: „Es ist nie einfach, auswärts zu gewinnen, vor allem nicht in Würzburg, unter diesen Umständen (Ein neuer Trainer saß auf der Bank – die Red.). Wir haben uns 12 Offensivrebounds gesichert. Dennoch müssen wir in der Offensive insgesamt aber besser auf den Ball aufpassen, 17 Turnover sind viel zu viel.“