Steffen Wilcke arbeitete eine Woche im Hospiz

Das Leben aus anderer Perspektive sehen
Steffen Wilcke arbeitete eine Woche im Hospiz

(pm) Harburg.  Zum ersten Mal hat sich das Hospiz für Hamburgs Süden am Programm „Seitenwechsel“ beteiligt, das Führungskräften eine besondere Art der Weiterbildung bietet. Für eine Woche tauschte Steffen Wilcke (41) seinen Arbeitsplatz als Bereichsleiter einer Sparkasse gegen Mitarbeit in der Einrichtung des Harburger Roten Kreuzes in Langenbek ein. Eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten.
Besonders beeindruckt hat „Seitenwechsler“ Steffen Wilcke die Zusammenarbeit im Hospiz-Team: „Es greift alles Hand in Hand, und alle sind bereit, mit ihren eigenen Ansprüchen und Wünschen zurückzutreten, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: Menschen, die ihre letzte Lebensphase im Hospiz verbringen, möglichst viel Freude und Lebensqualität zu ermöglichen.“ Das Hospiz im Blättnerring in Langenbek hat zwölf Zimmer, in denen unheilbar kranke und sterbende Menschen ohne eigene Kosten Aufnahme finden können.
Steffen Wilcke half in den verschiedensten Bereichen mit, zum Beispiel in der Küche oder in der Pflege.
Dass ein nicht unerheblicher Teil der Arbeit im Hospiz von ehrenamtlichen Helfern geleistet wird, hat den Mitarbeiter der Sparkasse Lüneburg und Vater von zwei Töchtern überrascht. „In meiner Branche wäre das nicht möglich.“
„Sehr deutlich zu spüren war für mich immer wieder die große Dankbarkeit der Gäste und ihrer Angehörigen, in dieser schwierigen Situation an diesem Ort sein zu dürfen – ein Ort, an dem man sich Zeit nimmt für letzte Wünsche, Bedürfnisse und Erinnerungen“, so Steffen Wilcke weiter. Er selbst sei dankbar für die vielen Gespräche, die er mit den Gästen während seiner Woche im Hospiz führen konnte. „Ich wollte wissen, was Menschen bewegt, die ihren letzten Weg angetreten haben. Wo sonst hat man dazu die Gelegenheit?“
Auch für die Einrichtung sei der „Seitenwechsel“ ein Gewinn, erklärt Susanne Fischer, Leiterin Sozialdienst in der DRK-Einrichtung. „Der Blick von außen ist immer wieder erfrischend.“ Außerdem sei es ein wichtiges Anliegen, das Wissen über die Hospizidee und die Hospizarbeit weiterzugeben. Das Programm „Seitenwechsel“ für Führungskräfte wird in Hamburg, Niedersachsen und weiteren Bundesländern von der Patriotischen Gesellschaft von 1765 in Kooperation mit sozialen Institutionen angeboten.