„Protected Bike Lane“ als Harburger Modellversuch ?

priv. -Jürgen Marek

„Protected Bike Lane“ als Harburger Modellversuch ?.

Antrag der Grünen-Fraktion zu Radwegen.

Alle zwei Jahre veröffentlicht die dänische Copenhagenize Design Compagny die Rangliste der weltbesten Fahrradstädte. Hamburg konnte seinen Platz unter den Weltfahrradstädten mit Platz 17 behaupten. Mangelhaft bewertet wurde insbesondere die große Uneinheitlichkeit der Führungsformen des Fahrradverkehrs und eine mangelnde gute Abtrennung der Fahrradwege vom Autoverkehr.
Die letzte „Modal Split-Untersuchung“ zu den Hauptverkehrsmitteln im Bezirk Harburg zeigt einen sehr mageren Anteil von nur 5% für die Nutzung des Fahrrades auf, während der motorisierte Individualverkehr für Fahrer und Mitfahrer bei fast 50% liegt. „Ein Grund für die geringe Akzeptanz des Fahrrades liegt sicher in der objektiven und gefühlten mangelnden Sicherheit“, sagt Jürgen Marek, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksversammlung. Laut einer Umfrage von „Fahrrad Monitor“ 2016 fühlten sich 47 Prozent der regelmäßig Radfahrenden nicht sicher, „der Anteil dürfte bei den Nichtradfahrenden noch höher liegen,“ mutmaßt Marek und fährt fort: „Diese Unsicherheit hat sicher eine Ursache in der kritisierten mangelnden Infrastruktur der Radwege, auch in Harburg.“
Hamburg setzt vor allem auf Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Sie sind, so Marel weiter, „günstig und erfordern nur einen geringen zusätzlichen Raumbedarf. Die Folge: Radfahrer fühlen sich auf den schmalen Streifen oft unwohl: Links ziehen im Zentimeterabstand Autos, Lastwagen und Busse vorbei, rechts stehen meist geparkte Autos, aus denen jederzeit eine Tür aufgestoßen werden könnte. Dazu kommen immer mehr Falschparker, die Radfahrstreifen verbotenerweise als Parkplätze missbrauchen.“
Wie es auch anders geht, erläutert Jürgen Marek auch: „Viele Städte und Kommunen mit gut entwickelter Fahrradinfrastruktur und Nutzung bevorzugen konsequent verbreiterte Radfahrtrassen mit deutlicher Abtrennung zum Auto- und Fußverkehr und der Vermeidung von Parkmöglichkeiten im Bereich dieser Streifen“.
Die Idee für geschützte Radfahrstreifen („Protected Bike Lanes“) ist nicht neu. In Amsterdam und Kopenhagen sind sie seit vielen Jahren Standard. Dort werden Radfahrer, Autoverkehr und Fußgänger durch Bordsteine getrennt. Berlin richtet gerade einen durch Kunststoffpoller geschützten Streifen ein. Hamburg hat dieses Konzept bisher nicht wesentlich verfolgt, da es in vorhandene Strukturen nicht ohne grundsätzliche Veränderungen des gesamten Verkehrsflächenkonzeptes möglich ist. „Protected Lanes sind sicher nicht das Allheilmittel und überall sinnvoll, sie bieten sich jedoch insbesondere auf Hauptverkehrsstraßen mit Tempo 50 an, um die Akzeptanz des Radfahrens gerade für unsichere Nutzer zu erhöhen. Man muss sie in die Diskussion um ein Förderung des Radverkehrs einbeziehen“, glaubt Marek. Die Grüne-Fraktion fordert daher in einem Antrag an die Bezirksversammlung einen Bericht von Vertretern der Bezirksverwaltung und des Fahrradbeauftragten zum Konzept, den Stand und die Entwicklungsperspektiven der Fahrradweginfrastruktur in Harburg. Auch über Möglichkeiten und Perspektiven der Einrichtung einer „Protected Bike Lane“ als Harburger Modellversuch auf einer Hauptstraße soll berichtet werden.