„Das menschliche Antlitz der Opfer in Erinnerung halten!“

Drei Stolpersteine in der Mannesallee erinnern an die Familie Leipelt: Hans Conrad Leipelt seine Mutter Dr. Katharina Leipelt und seine Großmutter Hermine Baron fielen dem Nazi-Regime zum Opfer. Foto: au

„Das menschliche Antlitz der Opfer in Erinnerung halten!“.

Gedenken an die Familie Leipelt.

Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ist als sogenannte Reichspogromnacht in die Geschichte eingegangen. In ganz Deutschland wurden jüdische Einrichtungen, Geschäfte und vor allem jüdische Menschen gejagt, bedroht und ihrer Existenz beraubt. Von offizieller Seite hieß es, dass 91 Menschen zu Tode gekommen seien, doch man geht davon aus, dass es weitaus mehr – geschätzt rund 1.300 Menschen – waren, die in dieser Nacht und den darauffolgenden Tagen an den Folgen der Gewaltexzesse gestorben sind. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete.
Nun hat sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal gejährt. Bundesweit wurden zahlreiche Gedenkveranstaltungen abgehalten. In Wilhelmsburg haben unter anderem rund 20 Menschen auf Einladung der Wilhelmsburger SPD an den Stolpersteinen der Familie Leipelt in der Mannesallee gedacht, ihre Lebens- und Leidensgeschichte verlesen und anschließend eine Schweigeminute abgehalten. „Wir möchten damit das menschliche Antlitz der Opfer in Erinnerung halten und stellvertretend für all die ermordeten Menschen und Familien deren Namen sichtbar machen, die während des Holocaust vernichtet wurden. Die Menschen wurden zu Nummern, die getötet werden sollten. Wir möchten an sie als Menschen mit ihren Lebensgeschichten, Gesichtern und Namen erinnern“, erklärte Derya Özkan, SPD.
Hans Conrad Leipelt, der in Harburg und Wilhelmsburg aufgewachsen ist, war Mitglied der Widerstandsbewegung „Die weiße Rose“ und maßgeblich an der Verkündung ihrer Botschaft unter Gleichgesinnten in Hamburg beteiligt. Drei Stolpersteine in der Mannesallee 20 erinnern an Hans Conrad Leipelt, seine Mutter Dr. Katharina Leipelt und seine Großmutter Hermine Baron. Alle drei sind dem Nazi-Regime zum Opfer gefallen.