Neue Sortierung des Verkehrs zwingend notwendig

pm - Das gleiche Problem Richtung Süden: Links oder rechts einordnen?

Neue Sortierung des Verkehrs zwingend notwendig

Finkenwerder Knoten: HPA stellte mögliche Maßnahmen vor

Nein, es war nicht der sprichwörtliche Sack Reis, der irgendwo umgefallen ist, sondern gleich sackweise eine Ladung Mehl: In der Nacht zu Mittwoch wurde die Feuerwehr zu einem Unfall auf die A7, Fahrtrichtung Norden, kurz vor der Anschlussstelle Volkspark gerufen. Dort war aus bislang ungeklärter Ursache ein 40-Tonnen-LKW umgekippt. Beim Unfall verschob der LKW teilweise die Fahrbahntrennung aus Beton um etwa eineinhalb Meter in die Gegenfahrbahn. Fahrer und Beifahrerin des LKW wurden verletzt und zogen sich Schnittverletzungen zu. Der Regen bewirkte ein Zusätzliches: Das Mehl auf der Autobahn verwandelte sich in eine zähe Klebemasse. Die Folge: Noch am späten Mittwoch Nachmittag standen die Autofahrer nordlich und südlich des Elbtunnels in kilometerlangen Staus. Damit war eingetreten, was sich beispielsweise im Finkenwerder Knoten zu einem großen Problem auswächst, wenn, wie es Stephanie Engelhardt (HPA – Abt. Öffentliche Infrastruktur Land), kleinste Störungen im Umfeld (ganz zu schweigen von großen) auftreten und ungeahnte Auswirkungen haben. Nicht das gestiegene Verkehrsaufkommen sei jedoch ursächlich, erläuterte Engelhardt, sondern diese Störungen an sich.
Auf Anforderung des Regionalausschusses hatte die HPA-Vertreterin am Dienstag im alten neuen Sitzungssaal des ehemaligen Ortsamtes darüber berichtet, welche Maßnahmen zur Verringerung der Unfallhäufungen im Knoten getroffen werden könnten. Zwei Jahre hat sich HPA mit dem Thema beschäftigt und mittels eines 3-D-Modells zahlreiche Varianten durchgespielt. Zunächst wurden auf einer Grafik die jeweiligen Unfallschwerpunkte erfasst. Es sind viele, sehr viele rote Punkte im gesamten Finkenwerder Knoten, der vor zehn Jahren für den Verkehr freigegeben wurde. Von 1000 Unfällen in fünf Jahren (1865 Tage) wusste HPA zu berichten.
Ziel des Finkenwerder Knotens (eigentlich ein riesiger Kreisverkehr) war – und ist – es, den bis dahin existierenden Verkehr angesichts des zunehmen (LKW)Verkehrs zu optimieren. Das ist nach Erkenntnis der Mitglieder im Regionalausschuss nur bedingt gelungen, denn der Knoten habe sich – die Zahl der Unfälle belege es – zu einem neuralgischen Punkt entwickelt, unter anderem durch zusätzliche Verkehrsströme, wie beispielsweise von der Umgehungsstraße. Ins Auge gefasst hat HPA nun eine Reihe von Maßnahmen. So sind beispielsweise als erste – kurzfristige – Maßnahmen stellenweise weitere Temporeduzierungen vorgesehen, ebenso wie eine neue Spurführung, damit das Ein- und Ausfädeln besser geregelt wird, und damit Hand in Hand gehend, eine zusätzliche Beschilderung. Auch eine zusätzliche Ampelanlage vor der so ganannten „Blauen Brücke“ ist im Gespräch. Wo und wann genau diese Maßnahmen umgesetzt werden, steht noch nicht abschließend fest, sicher ist: Der Knoten wird nicht komplett umgebaut, doch würden die bisherigen Analysen darauf schließen lassen, dass die angedachten Maßnahmen die kritischen Situationen um die Hälfte reduzieren könnten, erläuterte Engelhardt. Insbesondere den LKW-Verkehr müsse man dabei im Auge behalten, denn er macht 70 Prozent des Verkehrs aus.
Als weitere Maßnahme, die jedoch unter das Kapitel „Langfristig“ fällt, ist im Rahmen der Bauarbeiten für die Anschlussstelle der A26 ein neuer Bypass im Gespräch, der den LKW-Verkehr aus und nach Altenwerder aus dem Knoten heraushalten soll. Engelhardt: „Terminiert sind alle diese Maßnahmen noch nicht“, denn was baulich und verkehrsrechtlich möglich ist, muss noch überprüft werden. Fest steht, dass im Sommer 2019 an der „Blauen Brücke“ – ein besonders neuralgischer Punkt – Sanierungsarbeiten am Straßenbelag vorgenommen werden müssen, in deren Rahmen dann auch die Richtungsspuren neu verlegt werden würden.
Bei den vorgestellten Planungen müsse allerdings auch die Frage berücksichtig werden, „wo wir verkehrstechnisch in zehn Jahren stehen“, so Matthias Lloyd (CDU). Für die SPD im Regionalausschuss stellte Edda Teneyken fest, dass – anders als die Ortskundigen, die täglich den Knoten passieren – die Fremden mit dem Knoten große Mühe haben und sich selten richtig einordnen können. Deshalb sei eine bessere „Sortierung“ des Verkehrs zwingend notwendig. Dem stimmte auch Detlef Ehlebracht (AfD) zu. Der Finkenwerder Knoten habe die Verkehrsprobleme für Finkenwerder – Stichwort: lange Rückstaus – nicht gelöst. Dem widersprach ein weiterer HPA-Referent: Der Knoten sei durchaus leistungsfähig, sagte er, aber stark unfallträchtig. Daran müsse gearbeitet werden. Unter dem Strich lautete das Fazit: Der Verkehr muss einfacher laufen (rollen)!