Nadelöhr Elbbrücken: Harburger S-Bahn-Strecke optimieren

Der LKW-Brand unter der S-Bahnstation Elbbrücken hatte gravierende Folgen auf den ÖPNV im Hamburger Süden Fotos: au

Nadelöhr Elbbrücken: Harburger S-Bahn-Strecke optimieren.

SPD und Grüne mit gemeinsamem Antrag.

Das war ein Ereignis, das den Hamburger Süden für lange Zeit in ein Pendler-Chaos stürzte: Am frühen Montagmorgen, 6. August 2022, brannte ein LKW direkt unter der S-Bahnüberführung an der Haltestelle Elbbrücken aus. Die dabei entstandene Hitze war so groß, dass sich selbst Stahlträger verbogen. Dieser Vorfall hatte weitreichende Folgen – vor allem für S-Bahnpendler aus und in den Hamburger Süden (der Neue RUF berichtete), denn ein Gleis musste für lange Zeit gesperrt, Teile ausgetauscht und saniert werden. Die Geduld der Pendler wurde auf eine harte Probe gestellt, Fahrtzeiten verlängerten sich durch den Schienenersatzverkehr teils drastisch, um von der Innenstadt in den Süden zu gelangen.
Damit es nicht noch mal zu einem solchen Pendler-Chaos kommt, wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft die Verlässlichkeit der Harburger-S-Bahn erhöhen. Ein gemeinsamer Antrag sieht vor, den Ausbau und die Modernisierung der S-Bahn-Trasse zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg sowie die Digitalisierung der Strecke zügig voranzutreiben. Zudem soll im Falle von Störungen der Ersatzverkehr optimiert werden So sollen unter anderem konkrete Routen für einen Busersatzverkehr zwischen den S-Bahn-Haltestellen erarbeitet werden und kurzfristige Kapazitätsverlagerungen innerhalb des Hamburger Busnetzes zugunsten eines Schienenersatzverkehres ermöglicht und vorgeplant werden;
„Eine Situation wie im Sommer 2022 darf die Stadt Hamburg nicht noch einmal erleben. Der LKW-Brand unter den Elbbrücken hat sechs Wochen lang zu erheblichen Störungen für täglich 130.000 Fahrgäste geführt: Ersatzmaßnahmen liefen nur langsam an und die Fahrzeit auf der Strecke zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Harburg hat sich verdoppelt. Bei Störungen auf einer solch sensiblen Strecke, die als Nadelöhr vom Hamburger Süden über die Elbe ins Stadtzentrum gilt, muss besonders zügig und effizient reagiert werden. Mit unserem Antrag wollen wir die Modernisierung der Strecke vorantreiben und damit stark für die Zukunft aufstellen. Denn die Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn sich alle Hamburgerinnen und Hamburger sicher sein können, dass sie im ÖPNV zuverlässig an ihr Fahrtziel kommen. Der beschleunigte Ausbau der Infrastruktur auf der S-Bahn-Strecke ist dabei vordringliches Ziel und wird mehr Sicherheit schaffen. Wenn bei etwaigen Beeinträchtigungen zusätzlich noch die Baustellenkoordination in die Pläne eingebunden wird und so die Schienenersatzverkehre über die Elbe reibungslos ablaufen, ist schon viel erreicht“, so Matthias Czech, Mitglied des Verkehrsausschusses für die SPD-Fraktion Hamburg.
Kritik dazu kommt von der Harburger FDP: „Seit Jahrzehnten wird vom Sprung über die Elbe gesprochen, verkehrstechnisch ist seitdem wenig passiert. Tausende Pendlerinnen und Pendler aus dem Hamburger Süden müssen sich täglich ihren Weg in die Innenstadt bahnen. Entweder stecken sie im Stau oder in der überfüllten S-Bahn. S-Bahn-Stationen in Harburg und Bergedorf sind dünn gesät. Das führt dazu, dass man erst den Bus nehmen muss, um die passende Station anzufahren“, so der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Sami Musa (FDP) zur problematischen Verkehrsanbindung des Hamburger Südens. Die Verlängerung der U4 löse dabei das Problem nicht, sie lindere es nur. Der Streckenverlauf sei weitgehend parallel zur S-Bahn und schließe keine weiteren Stadtteile an das Bahnnetz an.
„Dass die Idee zu einem klügeren Schadens-Management erst knapp ein Jahr nach dem großen Unfall an den Elbbrücken kommt, ist wieder einmal bezeichnend. Das Lebensgefühl grüner Verkehrspolitik spielt sich zwischen Fahrradwegen in Eimsbüttel und Latte Macchiato in Eppendorfer Straßencafés ab. Der Hamburger Süden bleibt in vielen Bereichen außer Acht“, so Sami Musa weiter
Die Freien Demokraten fordern ein modernes Verkehrskonzept, mit Elbquerung im Westen der Stadt und einer Verlängerung der U4 bis Harburg, inklusive der Haltestellen Harburger Binnenhafen und Harburg Rathaus.