Nach 18 Jahren ist Schluss

pm -Carsten Schuster

Nach 18 Jahren ist Schluss.

Carsten Schuster (FDP) kandidiert nicht wieder für BV.

Im Juni 2019 beginnt zumindest für Carsten Schuster nach eigener Auskunft „das Leben 3.0.“ Dabei ist der 26. Mai das einschneidende Datum, denn Schuster, das steht jetzt fest, kandidiert nicht mehr für die Bezirksversammlung, die an diesem Tag gewählt wird. Seit 2004 war er in der FDP aktiv, zunächst als Kreisvorsitzender, seit 2008 auch als Abgeordneter in der Bezirksversammlung und von 2011 bis 2014 auch als Fraktionsvorsitzender. Viel Leidenschaft hat der Liberale in die politische Arbeit investiert. Ihm sei immer klar gewesen, so Schuster, dass er die Ämter und Funktionen nicht für die nächsten 30 Jahre für sich beanspruchen wolle. Konsequenterweise ging das Amt des Kreisvorsitzenden dann vor einigen Monaten dann auch an seine Mitstreiterin in der Bezirksversammlung, Viktoria Isabell Ehlers.
Schuster blickt, wie er sagt, auf eine „intensive und schöne Zeit“ zurück. Jetz aber sei es an der Zeit, eine politische Pause einzulegen, deren Ende offen ist. Fürs erste werde er sich, angesichts anstehender Veränderungen, ganz aus dem politischen Geschäft heraushalten und auch nicht als graue Eminenz im Hintergrund wirken.
Er habe stets auf eine breite Beteiligung der Mitglieder Wert gelegt, einen autoritären Führungsstil abgelehnt und ensprechend einen zwar diskussionsfreudigen, aber weitestgehend konfliktfreien Kreisverband geleitet. Im politischen Alltag habe sich die Harburger FDP stets „ehrlich gemacht“ und nicht versucht, nur um einer Sache willen, Sachverhalte schönzureden. Das bezog Schuster beispielsweise auf das damals in Planung befindliche Phoenix-Center, das die Mehrheit in der Bezirksversammlung schließlich befürwortet habe, wohl wissend – und in Kauf nehmend – dass damit ein Niedergang der Lüneburger Straße eingeläutet werde.
Koalitionen in der Bezirksversammlung bezeichnete Schuster als „Old School Model“. Wie man nach dem Bruch der Großen Koalition (GroKo) im Harburger Rathaus beobachten könne, trage das System der wechselnden Mehrheiten nachweislich zu einer politischen Belebung in der Entscheidungsfindung bei. Schuster: „Unter diesen Umständen macht es richtig Spaß, Abgeordneter zu sein.“ Nicht zuletzt bekommen auch die beiden FDP-Abgeordneten Carsten Schuster und Viktoria Isabell Ehlers (drei wären zur Bildung einer Fraktion notwendig) nun immer wieder einen Antrag durch, der zu GroKo-Zeiten abgebügelt worden wäre.
Generell sei man in Harburg an dem Bürger näher dran als in den weit städtischer geprägten Bezirken jenseits der Elbe, lautet eine weitere Erkenntnis von Schuster. Fakt aber bleibe, dass Harburg unverändert ein Stiefkind des Senats sei. Gerade deswegen sei es notwendig gewesen, „die FDP sichtbar zu machen, die Bürger ins Boot zu holen und keine Fundamentalopposition zu betreiben oder gar Luftschlösser zu bauen“. Die Harburger FDP habe sich demnach nicht mehr aber auch nicht weniger schlicht als „Kümmerer vor Ort“ begriffen und die Anliegen der Harburger durch den FDP-Abgeordneten Kurt Duwe in die Bürgerschaft getragen. Carsten Schuster selbst hat sich intensiv mit dem Thema offenen Kinder- und Jugendarbeit befasst, ein Bereich, der, wie er betonte, „keine Lobby hat.“
Die FDP Harburg stellt am Freitag, 30. November ihre Kandidaten für die Wahl zur Bezirksversammlung 2019 im Restaurant „Kaiserlich“ am Schwarzenberg auf.