Mehr Grün für das Spreehafenviertel

Mehr Grün für das Spreehafenviertel

Zusatz-Workshop in der Schule Fährstraße

Das Entsetzen vieler Bürgerinnen und Bürger war groß, als kurz vor Weihnachten das Juryergebnis im Wettbewerbsverfahren zum Spreehafenviertel offiziell verkündet wurde. Seit Juni vergangenen Jahres hatten sie am Bürgerbeteiligungsverfahren von „Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln“ mitgemacht, Vorschläge und Anforderungen erarbeitet, die dann drei Planungsteams mit auf den Weg gegeben worden sind. Mit dem Entwurf vom Team BIWERMAU Architekten und WES Landschafts Architektur hatte sich die Jury allerdings für einen entschieden, der eindeutig nicht zu den Favoriten der beteiligten Bürgerinnen und Bürger zählte (der Neue RUF berichtete). Vor allem einer der zentralen Forderungen – der Erhalt der Waldflächen am Ernst-August-Kanal – sei nicht erfüllt worden, kritisiert beispielsweise die Initiative Waldretter. Auch die geplante Blockrandbebauung entlang der Harburger Chaussee konnte nicht überzeugen.
Um zu (er)klären, warum sich die Jury gerade für diesen Entwurf entschieden hat und wie jetzt damit weiter umgegangen wird, gab es Mitte Februar einen Zusatzworkshop in der Schule Fährstraße. Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH, Michael Rink, Leiter Projektgruppe Sprung über die Elbe, Michael Mathe, Amtsleiter Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirksamt Hamburg-Mitte und Julia Tophof, Juryvorsitzende, Architektin, stellten sich den Fragen und diskutierten mit den Anwesenden.
„Die Jury hat es sich nicht leicht gemacht mit der Entscheidung. Es ist wichtig zu hören, was sie uns nun an Hinweisen noch mitgeben können für den Entwicklungsprozess“, schickte Michael Mathe beim Workshop voraus. So könne man den Entwurf vor allem als Grundkonzept, als Grundlage für die weitere Entwicklung des Spreehafenviertels verstehen. Vor allem ein Punkt sei bei der Entscheidung ausschlaggebend gewesen. „Bei diesem Entwurf von BIWERMAU sehen wir eine große Flexibilität, vor allem im Bereich des Wohnungsbaus. Die anderen Entwürfe waren zu unflexibel, zu starr“, erklärte Julia Tophof.
Bei der anschließenden Diskussion an drei großen Tischen konkretisierten die Teilnehmenden des Zusatz-Workshops ihre Kritik respektive brachten neue Ideen und Anregungen aufs Tableau: So wurden unter anderem mehr öffentliche Wege durch die Innenhöfe gefordert, ebenso die Verbreiterung der Wege, es solle mehr begrünt und mehr Plätze am Wasser geschaffen werden. Auch den Blockbau solle man noch mal überdenken, der Wunsch nach natürlichen Formen wurde geäußert. Ebenso ein zentrales Thema an diesem Abend war der öffentliche Personennahverkehr: Ausreichend Nahverkehr und eine neue Buslinie für rund 1.000 neue Bewohner sollen geschaffen werden. Ein ganz konkretes Problem hingegen äußerte Ursula Pohl, Inhaberin vor Uschi’s Imbiss in der Schlenzigstraße. Denn der bei vielen beliebte Imbiss kommt in den Planungen für das Spreehafenviertel nicht vor. „Darum müssen wir uns kümmern“, so Michael Rink. Karin Pein zeigte sich im Anschluss an den Workshop zufrieden: „Es wurde konstruktiv gearbeitet und diskutiert!“