Kein Schwerlastverkehr?

Der Marschkamper Deich soll nach Auffassung der Grünen und der Bürgervertretung Neuenfelde für den Schwerlastverkehr gesperrt werden. Foto: mk

Kein Schwerlastverkehr?
Marschkamper Deich im Visier derGrünen

(mk) Neuenfelde. Der Marschkamper Deich ist als Nord-Süd Verbindungstraße zwischen der B73, dem Obstmarschenweg und Finkenwerder durch ein hohes Verkehrsaufkommen belastet. Ein Verkehrsgutachten, das Hamburg bei der Firma TCI Consulting in Auftrag gab, hat 2014 6400 Pkw/ 24 Std und einen Schwerlastanteil von 3,5 Prozent d.h. 200 Lkw / 24 Std ergeben sowie eine weitere Zunahme des Verkehrs prognostiziert. Hier handele es sich um zum Teil schwere Lkw zur Belieferung des Airbus Werks. Als Lösungsansatz wird laut Gutachten ein striktes Durchfahrtverbot für den Schwerlastverkehr nach der Fertigstellung der Ortsumfahrung Finkenwerder vorgeschlagen. Verkehrslenkende Maßnahmen wurden für erforderlich gehalten, gibt die grüne Bezirksabgeordnete Dr. Gudrun Schittek Aussagen des Gutachtens wieder.
Die Verkehrssituation habe sich seit der Fertigstellung der Ortsumfahrung Finkenwerder weiter verschärft. Die Anwohner klagen aktuell über den zunehmenden Verkehr. Obwohl im Kurvenbereich 30 km/h gilt und ein Dialogdisplay installiert wurde, wird der Marschkamper Deich oft mit erhöhter Geschwindigkeit befahren, die Anwohner seien durch Lärm, Abgase und Erschütterungen der Häuser belastest, die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern wäre gefährdet, weiß die Politikerin zu berichten.
Diese sieht nun die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation sowie die Behörde für Inneres und Sport in der Pflicht zu prüfen, „welche Maßnahmen die Verkehrssituation am Marschkamper Deich verbessern können, insbesondere sollte unter anderem zu folgenden Fragen Stellung bezogen werden: Ist ein Durchfahrtverbot für den Marschkamper Deich für den Schwerlastverkehr angezeigt, weil der Fahrbahnzustand so schlecht ist, dass eine weitere Belastung den Straßenbelag stark beschädigen würde? Ist aus diesem Grund ein Durchfahrtverbot für LKW über 7,5 t zu erlassen?“
Der Sprecher des Bürgervertretung Neuenfelde, Manfred Hoffmann, erinnert die Grünen in diesem Zusammenhang an ihre früheren Aussagen:„Es ist zu begrüßen, dass die Grünen das Thema „Marschkamper Deich“ wieder aufgreifen, denn die Belastungssituation durch den Straßenverkehrslärm ist für die Anwohner kaum noch zu ertragen. Allerdings sollten die Harburger Grünen nicht vergessen, dass noch vor wenigen Jahren grüne Verkehrspolitiker aus der Bürgerschaftsfraktion bei einer Begehung des Marschkamper Deiches wegen der Lärmbelastung keine Möglichkeit gesehen haben, hier den Anwohnern verkehrspolitisch hilfreich zur Seite zu stehen.“
Doch wer den Marschkamper Deich thematisiere, so Hoffmann, müsse seiner Meinung nach stets den Nincoper Deich mit in Betracht ziehen. „Die beiden Straßenzüge sind wesentliche Zubringer für die Industrie auf Hamburger Gebiet und stellen somit für die Wirtschaft verkehrlich bewertet eine so wichtige Nord-Süd-Verbindung dar, dass bisher alle sinnvollen und zweckmäßige Vorschläge für Politik und Verwaltung seitens der Bürgervertetung zum Schutze der Anwohner erfolglos blieben. Beispielsweise sind die Dialogdisplay-Anlage für den Nincoper Deich, die Reduzierung des Schwerlastverkehrs sowie verkehrslenkende Maßnahmen seit langem Forderungen der Bürgervertretung, und besonders wichtig: eine direkte Straßenverbindung von der A 26 Höhe Francop in Richtung Norden. Für uns ist nach wie vor nicht nachzuvollziehen, dass die verantwortlichen Verkehrsplaner und Politiker nicht bereit sind, eine vertretbare,längst überfällige Straßenanbindung von der A 26 an das große Airbuswerk einschließlich Zuliefererbetrieben zumindest zunächst einmal zu planen. Entsprechende Überlegungen vermissen wir jetzt auch wieder bei den Grünen.“