Hinreichend nachgedacht?

Hinreichend nachgedacht?.

Bäderland verteidigt sommerliche Badschließung.

„Das Hallenbad Süderelbe ist vorübergehend geschlossen. Kurse, Schwimmunterricht und der Vereinsbetrieb finden weiter statt.“ Das war eine Information, die Bäderland auf seiner Homepage stehen hatte, wenn man sich über die Öffnungszeiten informieren wollte. „Sommerferien, heiße Tage und ausgerechnet in einer Region, in der sich viele Menschen keinen Urlaub leisten können, war das Schwimmbad geschlossen – zum Ärger vieler in Neugraben und zur Verwunderung der SPD. Bäderland nannte das „maßvolle Anpassung“, vor Ort sahen das viele anders, zumal auch der Bedarf an zusätzlich zu den bestehenden Schimmmöglichkeiten gegeben ist , was seitens der zuständigen Behörde ignoriert wird. Der Ruf nach einem Kombibad verhallte bisher ungehört. Das kleine Freibad existiere nur noch, „weil die Bezirksversammlung Harburg seit Jahren erhebliche finanzielle Zuschüsse dafür aufbringt“, so die SPD weiter. Und als ob das alles nicht genug wäre, war zeitgleich auch die Ausweichmöglichkeit – das Bad in Finkenwerder – geschlossen. „Hier stellt sich die Frage“, so die Genossen aus Harburg, „ob bei der Wahl der geschlossenen Einrichtungen hinreichend nachgedacht wurde?“ Betroffen außer Neugraben und Finkenwerder waren auch die Hallenbäder Blankenese und Elbgaustraße. Die SPD sah sich daraufhin veranlasst, eine so genannte Kleine Anfrage mit acht Fragen zu stellen, um zu klären, nach welchen Gesichtspunkten die Schließung erfolgte oder auch, ob die sozioöknomische Lage der Menschen im jeweiligen Einzugsgebiet Berücksichtigung gefunden hatte. Letzte Frage: „In welcher Art und Weise gedenkt Bäderland, die dramatische Nichtschwimmerquote der Viertklässler in Übereinstimmung mit den Zielen der Behörde für Schule und Berufsbildung zu senken?“ Jetzt liegen die Antworten vor.
Dort heißt es, dass in Bädern mit nahegelegenen bzw. angegliedertem Sommerfreibad teilweise der Berieb eingeschränkt wurde, „in manchen Fällen wurden diese für die allgemeine Nutzung geschlossen, um die öffentliche Badeversorgung für die jeweiligen Stadtteile bzw. Quartiere sicherzustellen. Die Entscheidung zur Schließung sei angesichts der zu erwartenden hochsommerlichen Wetterlage mit Blick auf die vergleichsweise niedrigen Eintrittspreise zugunsten der Sommerfreibäder getroffen worden, „sodass gerade auch Familien, die nicht in den Urlaub fahren konnten, die Möglichkeit hatten, die heißen Tage in den Sommerferien zu niedrigen Preisen im Schwimmbad zu verbringen.“ Auf die Frage, ob in den Bädern erweiterte Öffnungszeiten angeboten würden, um ausgefallene Kapazitäten zu ersetzen, antwortete Bäderland mit Nein. Die nicht in den Hallen angebotenen Kapazitäten seien während der Sommerferien in den Freibädern angeboten worden.
Zusätzlich sei es in den Sommerferien im Rahmen der „Schwimmlernoffensive“ zu einer verstärkten Nutzung der Wasserflächen durch die Vereine zum Nachholen der Corona-Ausfälle gekommen. Außerdem: „Auch im Rahmen der zweiten Stufe der Schwimmlernoffensive fand im Sommer 2022 verstärkt Kinderschwimmunterricht am Standort statt“, sagt Bäderland und teilt weiter mit: „Außerhalb der Ferien laufen Schul- und Vereinsbetrieb auf normalem Niveau und sind um die entsprechenden Nachholprogramme erweitert. Darüber hinaus sind alle sinnvoll verfügbaren Kapazitäten Bäderlands für Kinderschwimmunterricht eingesetzt.