Heribert Brodmann ist tot

Po -Ein Gottesmann mit Leib und Seele: Pfarrer Heribert Brodmann.

Heribert Brodmann ist tot.

Harburg trauert um seinen Pfarrer und Domkapitular.

(WG). Die Harburger und auch viele Bürger im Süderelbe-Raum – und keineswegs nur die katholischen Glaubens – trauern um den ehemaligen Domkapitular Heribert Brodmann, der viele Jahrzehnte lang Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Maria in der Harburger Innenstadt und früher auch in Buchholz war und vergangene Woche kurz nach seinem 90. Geburtstag an den Folgen eines Sturzes und einem Beinbruch gestorben ist.
Heribert Brodmann wurde am 3. Juni 1929 in Peine geboren. Auch der Schulbesuch mit dem Abitur erfolgte in Peine. Das anschließende Studium der Theologie absolvierte der junge Brodmann in Paderborn und München. Die Priesterweihe fand am 6. März 1955 in Hildesheim statt. Danach wurde Heribert Brodmann Kaplan in Harburg, Hildesheim und Celle. Ab 1964 war er Pfarrer in Buchholz, von 1968 bis 2005 wirkte er als Pfarrer in St. Maria Harburg und von 1994 bis 2005 war er Domkapitular des Erzbistums Hamburg.
1968 war er – von St. Petrus in Buchholz – als Pfarrer zur Harburger Gemeinde St. Maria gekommen. Er hat auch den Wechsel vom Bistum Hildesheim zum Erzbistum Hamburg mit vorbereitet und war über etliche Jahre als Dechant in Harburg, und so auch einige Zeit noch für die katholischen Gemeinden im Landkreis Harburg mit zuständig.
Als Domkapitular gehörte Heribert Brodmann auch dem Leitungsgremium des Erzbistums Hamburg an. Sein Priesterjubiläum feierte er am 6. März 2005. Das war Anlass für einen „festlichen Dankgottesdienst“ in St. Maria, zu der Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat eingeladen hatten. Pfarrer Brodmann erbat sich aus Anlass seines Ehrentags Spenden für den Förderkreis Mutter und Kind der Gemeinde oder für die Suppenküche für Obdachlose von St. Maria. Übrigens: Pfarrer Brodmann war viele Jahre lang auch Dechant des Dekanats Harburg.
Als er Ende Mai 2005 in den Ruhestand ging, wurde er von rund 2000 Menschen verabschiedet. Domkapitular Heribert Brodmann hat bei der Fronleichnamsfeier im Harburger Stadtpark seine letzte Predigt gehalten. Danach ging der gebürtige Peiner ganz offiziell in den Ruhestand – und das später, als auch in der katholischen Kirche üblich. Heribert Brodmann war zu diesem Zeitpunkt schon 76 Jahre alt. Und er war damals immer noch fit, engagiert und außerordentlich beliebt.
Der Eintritt von Domkapitular Brodmann, Pfarrer der Kirchengemeinde im Herzen Harburgs, war auch für ihn ein großer Einschnitt – aber gleichzeitig auch für viele Katholiken im Harburger Raum. Im Mai 1968 hatte Heribert Brodmann sein Amt als Pfarrer von St. Maria in Harburg angetreten. Er kam damals aus Buchholz, wo er in der St.-Petrus-Gemeinde tätig war, in den Hamburger Süden. Er war Dechant für die katholischen Gemeinden in Harburg Stadt und Land, bereitete den Übergang der hamburgischen Gemeinden vom Bistum Hildesheim in das Erzbistum Hamburg vor und wurde als Domkapitular auch Mitglied der Bistumsleitung.
Der damalige Erzbischof Werner Thissen hatte Heribert Brodmann in einem Schreiben für dessen langjährigen Dienst als Priester gedankt. Darin hieß es: „Bei deinem Abschied sind auf den Tag genau 37 Jahre vergangen, seit du die Pfarrgemeinde St. Maria in Harburg übernommen hast. Wie viele Menschen hast du zum Glauben geführt oder im Glauben bestärkt. Gott vergelte dir all das Gute, das du in seinem Auftrag gewirkt hast.“ Erzbischof Thissen würdigte Heribert Brodmann auch als erfahrenen Berater: „Durch deine langjährige Erfahrung als Pfarrer und als Dechant und durch deine Mitgestaltung des Erzbistums seit der Gründung war mir dein Rat stets besonders wichtig.“
Nach dem Eintritt in den Ruhestand blieb Heribert Brodmann auch weiter „Harburger“. Er wohnte in Heimfeld und hat die Hände keineswegs in den Schoß gelegt. Für Harburgs Katholiken läutete der Abschied von Pfarrer Brodmann nach Gottesdienst, Fronleichnamsprozession und dem Gemeindefest auf dem Sportplatz eine weitere Zäsur ein: Damals wurden die Gemeinden St. Maria am Museumsplatz und St. Franz-Joseph in Wilstorf zusammengelegt. Betreut wurden sie dann von Dechant Peter Wohs, der bis dahin Pfarrer der katholischen Wilstorfer Gemeinde gewesen war.
Seine besondere Fürsorge galt über viele Jahrzehnte lang Kindern und Jugendlichen, Alten und gesellschaftlich Ausgegrenzten. Deswegen gehörte er auch zu den Mitbegründern der katholischen Schule Neugraben und des katholischen Nils-Steensen-Gymnasiums am Harburger Hastedtplatz, der alten Harburger Feuerwache. Beiden Schulen droht inzwischen – wie berichtet – aus finanziellen Gründen die Schließung. Er gründete auch die Stiftung Mutter und Kind (zunächst für Schwangere in Not, heute auch zunehmend mehr Hilfe für Familien in Not) in St. Maria und initiierte die Suppenküche für Bedürftige in St. Maria.
Außerdem unterstützte er den Bau der katholischen Seniorenwohnanlage St. Vinzenz am Lichtenauerweg in Harburg, in der er zuletzt auch lebte. Auch mit den Aktiven der Harburger Schützengilde fühlte sich Brodmann verbunden. Viele Jahre lang – jeweils im November – empfing er die Gilde-Abordnung im Pfarrheim und gab den Startschuss für das Vogelschießen des folgenden Jahres – zuletzt im Jahr 2017: Die Glocken von St. Maria verkündeten: „Habemus iaculandum-avem – Wir haben ein Vogelschießen!“ Wie schon rund vier Jahrzehnte zuvor hatte Gilde-Ehrenmitglied Brodmann die Deputationsmitglieder der Harburger Schützengilde in den Räumen des Gemeindehauses der Kirche empfangen, und das zuletzt im Jahr 2018 490.
Bezeichnend für Heribert Brodmann: Für seine Beerdigung bat er anstelle Blumen und Kränzen für eine Spende für die Stiftung Mutter und Kind. Konto-Nr.: IBAN: DE95 2075 0000 0088 1591 57, BIC NOLADE21HAM.
Der Termin für das Requiem steht jetzt fest: Sonnabend, 29. Juni, ab 10 Uhr in St. Maria, anschließend findet die Beisetzung auf dem Neuen Friedhof an der Bremer Straße in Harburg statt.