Heiligabend in der Wüste

Mit acht Freunden begab sich Lea Goss (l.) während des Urlaubs auf eine Drei-Länder-Tour. Namibia, Botswana und Simbabwe standen auf dem Programm. Fotos: ein

Heiligabend in der Wüste
Assistenz-Lehrerin Lea Goss urlaubt im Grenzgebiet

■ (mk) Neugraben. Lange nichts   mehr von Lea Goss gehört: Das hatte einen einfachen Grund: Die  Neugrabener Lehr-Assistentin an der Rudolf-Steiner-Schule in Windhoek hatte sich mit acht Freunden, die ebenfalls im Rahmen des Freiwilligendienst in Namibia tätig sind, für drei Wochen in die Weihnachtsferien verabschiedet. Darüber berichtet Goss im folgenden. Den Urlaub verbrachten die Deutschen  nicht nur in Namibia, sondern auch in Botswana und Simbabwe.  Ausflugsort war das Grenzgebiet dieser drei Länder–dieses bestand in erster Linie aus einer Mischung aus Steppe und Wüste. „Wir waren neun Freiwillige aus Deutschland, die an verschiedenen Schulen und Kindergärten in Windhoek arbeiten, unsere zwei Mietautos mit Allradantrieb und Dachzelten sowie kompletter Campingausrüstung. Mit einer Menge Mücken- und Sonnenspray, dünnen Klamotten, Konservendosen, Notizbüchern und Kameras konnte es losgehen, zunächst in Richtung Osten über die Grenze nach Botswana und dann auf dem direkten Weg in die Kalahari-Wüste. Grenzen haben wir während unseres Urlaubs so oft passiert, dass ich nun meine Reisepassnummer, dessen Ablaufdatum und eine Menge anderer Nummern und Daten auswendig kann, da man bei jedem Grenzübertritt mindestens eine Stunde mit Grenzformalitäten beschäftigt war“, erzählt Goss. Auch im nachhinein merkt man der jungen Frau ihr großes Staunen über das Erlebte an.   „Ich spreche von Sonnenuntergängen, die mir jedes Mal roter vorkamen, dem hellsten Sternenhimmel, den ich je gesehen habe, Elefantenherden die ständig größer wurden, Schlammlöchern, die immer noch etwas tiefer waren und Routen,  die immer weiter von jeglicher Zivilisation entfernt waren“, so die Assistentin.
Ein besonderes Erlebnis gab es ebenfalls zu Heiligabend. „Am Heiligmorgen wachte ich ziemlich früh auf und guckte aus dem Dachzelt. Was ich sah war wohl einer der schönsten Orte der Welt. Da es die ganze Nacht stark geregnet hatte, stand die Salzwüste durch die wir abends gekommen waren, komplett unter Wasser- wir befanden uns auf einer Insel, von Affenbrotbäumen und Elefantenspuren umgeben. Ein traumhaftes Erlebnis. Genau so traumhaft wie unser Weihnachtsessen am Abend, was die Jungs in der Gruppe uns gezaubert haben: Knödel, Schweinebraten, Rotkohl und Nachtisch. Fast wie zu Hause“, schwärmt Goss.
Diese erinnert sich noch gerne an ein weiteres landschaftliches Highlight: Nach der Durchquerung Botswanas kam das Team nach Simbabwe zu den Victoria-Falls, den größten Wasserfällen der Welt, die zum Weltnaturerbe der UNESCO gehören. Es sei ein unglaubliches Gefühl vor einem 107 Meter tiefen Abgrund zu stehen, ohne Zaun in die Tiefe zu schauen und komplett von dem Spritzwasser nass zu werden, betont die Neugrabenerin.  In der Woche hätten sie eine Menge gelernt. Bei ihr wäre es vor allem das Offroad-Fahren mit den Allrad-Fahrzeugen gewesen. Auch mal zurück zustecken, wenn es um die eigenen Bedürfnisse geht- bei neun Leuten wäre das öfter mal nötig gewesen. Auch generell musste man seine Bedürfnisse sehr weit runter schrauben. „Drei Wochen meist auf Campingplätzen zu verbringen, die manchmal nur schwer als solche zu erkennen waren: Ein Kreis, bei dem das Gras etwas flacher ist, als an den anderen Stellen, wenn man Glück hatte eine Feuerstelle. Strom? Fließend Wasser? Ein Plumpsklo? Fehlanzeige. Dafür Löwengebrüll, von dem wir nachts aufgewacht sind, menschenleere Flächen, leuchtende Sternenhimmel und Spuren im Sand am Morgen, die darauf schließen ließen, dass wir in der Nacht Besuch von etwas größeren Wüstenbewohnern hatten“, schildert Goss ihre Eindrücke. Da die Gruppe in der beginnenden Regenzeit unterwegs war, gab es auch einige Zwischenfälle mit dem nassen Element. „So waren unsere Autos und Klamotten nach 72 Stunden Dauerregen komplett nass. Viele Straßen waren durchweicht und unpassierbar. Nach diesen aufregenden und erlebnisreichen Wochen hieß es erst einmal wieder ankommen. Ankommen im Schulalltag, in dem Lehrerkollegium, in den Pflichten und geregelten Abläufen, die einen in der Waldorf School Windhoek wieder erwarteten. Ich habe das Reisen sehr genossen. Es war unglaublich toll jeden Tag drauf los zu fahren und Neues zu entdecken. Aber genau so sehr habe ich es genossen, wieder im gewohnten Umfeld an der Schule zu sein und den Tag doch in gewisser Weise strukturiert zu bekommen. Trotzdem habe ich mir fest vorgenommen so viel wie möglich zu reisen-während meines Freiwilligendienstes in Namibia und auch danach“, plant Goss. Diese bedankt sich bei den  bisherigen Spendern.  Da aber noch nicht ganz der notwendige Spendenrichtsatz erreicht worden, würde sie sich freuen, wenn sich noch weitere Spender fänden.
Kontoinhaber: Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. Verwendungszweck: Förderfonds
Freiwilligendienste Lea Goss IBAN: DE23 6609 0800 0001 0142 50 Badische Beamtenbank

 

Auch diese imposante Elefantenherde kreuzte den Weg der Deutschen.