Hamburg hat die Wahl

Die Bürger haben es in der Hand, ob das Tochterboot - wie in dieser Montage - „Finkenwerder“ heißt.    Foto DGzRS

Hamburg hat die Wahl.

DGzRS sucht Tochterboot-Namen für neue Hamburg.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) startet ihren Namenswettbewerb für das Tochterboot ihres neuen Seenotrettungskreuzers Hamburg. Wie soll das Tochterboot des 28-Meter-Neubaus für Borkum heißen? Abstimmen können alle Hamburger, aber auch alle Freunde der Hansestadt und der Seenotretter auf der Aktionswebsite tochterboot.de bis zum 31. März, 12 Uhr.
In 104 Stadtteile ist die Elbmetropole gegliedert. Einer dieser Stadtteile wird Namengeber für das 8,2 Meter lange und mehr als 230 PS starke Tochterboot des neuen Seenotrettungskreuzers Hamburg der Station Borkum. Das 28-Meter-Spezialschiff wird am 19. April 2020 an der Elbphilharmonie getauft und anschließend auf der Nordseeinsel in Dienst gestellt. Sein Einsatzgebiet werden die Emsmündung und weite Teile der Deutschen Bucht sein.
„Die Menschen in Hamburg sind mit ihrem jeweiligen Stadtteil besonders verbunden. Das besondere Hamburger ,Kiezgefühl‘ möchten wir spielerisch für das ernsthafte Ziel nutzen, auf unsere rein spendenfinanzierte Arbeit auf Nord- und Ostsee aufmerksam zu machen“, sagt DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler. Er selbst ist einige Jahre seines Lebens in Hamburg zu Hause gewesen. Und: Das Tochterboot könnte auch den Namen „Finkenwerder“ tragen. Was ist zu tun?
Nico Oestreich, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Finkenwerder, erläutert: „Die vorgenannte Internetseite aufrufen, den Stadtteilnamen „Finkenwerder“ auswählen, Name und E-Mail-Adresse eintragen und absenden. Daraufhin bekommt der Teilnehmer eine E-Mail (die möglicherweise im SPAM-Ordner landet). Nun nur noch den Bestätigungs-Link aus der E-Mail anklicken, und schon ist die Teilnahme an der Abstimmung und am Gewinnspiel aktiviert.“ Unter den Teilnehmern werden zehn Klangschiffchen (Hightech-Bluetooth Lautsprecher) und 2 x 2 Eintrittskarten für das Benefiz-Matinee-Konzert am 19. April zur Taufe in der Elbphilharmonie verlost.
Die Verbindung Finkenwerders zu den Seenotrettern reicht noch in die Zeit zurück, in der die Finkenwerder Fischkutterflotte das HF (Hamburgisch Finkenwärder) am Bug trugen. Adolf Fick, Vorsitzender des Kulturkreises Finkenwerder und selbst langjähriger Wehrführer: „Vielleicht wird schon bald das Tochterboot der Hamburg mit dem Namen „Finkenwerder“ Menschen aus Seenot retten und diese vor dem nassen Tod bewahren.“
Hervorgehoben auf einer Karte des Hamburger Stadtgebiets sind immer die zehn Stadtteile mit den aktuell meisten Stimmen – „ohne Rangfolge, denn es wird spannend bleiben bis zum Schluss“, erläutert Ralf Brinker, Vormann der Station Borkum und der künftigen Hamburg. „Den Siegernamen erfahren auch wir ganz zum Schluss. Er wird erst im Moment der öffentlichen Taufe am 19. April im Traditionsschiffhafen an der Elbphilharmonie verkündet.“
Nach 35 Jahren Pause wird wieder ein Seenotrettungskreuzer der DGzRS den Namen HAMBURG tragen. Kaufleute und Reeder, Fahrensleute und Schiffsmakler, Hafenarbeiter und Skipper, aber auch viele Hamburger, die nicht direkt etwas mit der Seefahrt zu tun haben, unterstützen die Seenotretter seit jeher. „Diese breite Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung wünsche ich mir auch für die neue HAMBURG“, sagt Seenotretter-Bo(o)tschaftern Anke Harnack. Die aus dem NDR-Hörfunk und -Fernsehen bekannte Moderatorin und Reporterin hatte die Hamburg am 30. März 2019 im Herzen Hamburgs am Jungfernstieg auf Kiel gelegt.
Mit der Aktion „Spendemanöver: HAMBURG wird Seenotretter!“ rufen die Seenotretter alle Einwohner und Freunde Hamburgs auf, sich an der Finanzierung des Neubaus für die Station Borkum zu beteiligen. Deshalb hat die DGzRS eine Ausnahme von ihrer traditionellen Regel gemacht und den Namen des neuen Seenotrettungskreuzers schon weit vor der Taufe bekanntgegeben. Im Falle des Tochterbootes bleibt es allerdings traditionell spannend bis zum Schluss – und jeder kann auf der Aktionswebsite tochterboot.de mitmachen.
Auch wenn die DGzRS seit mehr als 150 Jahren ihren Sitz in Bremen hat (was übrigens 1866 in Hamburg beschlossen wurde), ist Hamburg mit seinem Seehafen als „Tor zur Welt“ immer von besonderer Bedeutung für die Seenotretter gewesen. Heute unterstützen rund 20.000 Hamburger die Seenotretter mit regelmäßigen Spenden, und knapp 900 Sammelschiffchen haben ihren „Liegeplatz“ in der Hansestadt an der Elbe.
Die neue Hamburg wird die vierte Rettungseinheit dieses Namens in der Geschichte der Seenotretter sein. Alle waren in ihrer Zeit sehr moderne Einsatzmittel.