Hafengeburtstag: Tampentrekker im Michel

Die Tampentrekker während ihres Auftritts auf der Michel-Empore: Hier erklingt das Solo von F. Gillessen. Foto: Tanja Witzmann

Empore wurde zum Mastkorb
Hafengeburtstag: Tampentrekker im Michel

(pm) Harburg. Hafengeburtstag! Welch ein Hochgenuss für die Tampentrekker – auch in diesem Jahr. Sowohl beim Eröffnungsgottesdienst im Michel als auch auf der REWE-Bühne am Sonnabend vor der Fischauktionshalle waren sie dabei.
Zwar machte das Wetter dem Shantychor einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn er konnte nicht wie traditionell vor dem Gottesdienst vor der Hauptkirche auftreten. Die Sänger wurden jedoch dadurch mehr als entschädigt, dass sie eine Kurzfassung des vorgesehenen Vorprogramms von der Empore aus singen durften. Bei der hervorragenden Akustik ein Genuss, nicht nur für die Tampentrekker selbst, auch für das Publikum, wie ihnen später vielfach bestätigt wurde.
Vor voll besetzten Kirchenbänken durfte der Chor dann den Gottesdienst mit drei Liedern mitgestalten. Wieder hatte sich Hauptpastor Alexander Röder das von Meinhard Molis komponierte und getextete Lied „Im großen Michel zu Hamburg“ ausdrücklich gewünscht. Auch „Übers Meer“ aus dem Repertoire der Tampentrekker ist geradezu zugeschnitten auf Hafen und Schifffahrt wie auf das Thema des Eröffnungsgottesdienstes „Land in Sicht“. So auch die „La Paloma“-Zeilen „Ich schau hoch vom Mastkorb weit in die Welt hinein…“, die Federico Gillessen mit beeindruckender Gestik aus dem zum Mastkorb umgewandelten Pult auf der Empore ins Kirchenschiff sang. Noch während der Schlussworte des Hauptpastors versprachen die Tampentrekker auf seine direkte Frage, auch im nächsten Jahr den Gottesdienst wieder mitzugestalten.
Das Wetter zeigte sich von seiner besseren Seite. Handzeichen ergaben, dass eine Menge eingefleischter Tampentrekker-Fans unter den Zuschauern waren, aber auch eine große Anzahl Touristen, die der plattdeutschen Sprache nicht mächtig waren. Diesen gab Gerd Sellhorn nach dem „Lied vom Tüdelband“ mit einer Kurz-Übersetzung ein wenig Nachhilfe in der norddeutschen Sprache. Den Hamburgern war es, motiviert von Chorleiter Tim Hußmann, ein Leichtes, beim „Hamborger Veermaster“, bei „An de Alster…“ und „Auf der Reeperbahn“ textsicher mitzusingen. Aber auch neueres Liedgut wie „Es gibt nur Wasser“, das man von der Band „Santiano“ kennt, wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.
Einige Tampentrekker zog es nach der Show wie im Vorjahr noch zu ihrem zweiten Wohnzimmer, vor den Schellfischposten, wo sie unter Leitung des Snutenhobel-Bläsers Rolf Sieger einer Braut aus Augsburg mit ihren Brautjungfern bei ihrem Junggesellinnen-Abschied mit einer Spontan-Vorstellung noch eine große Freude bereiten konnten.