Gutierrez verdribbelte sich

Gutierrez verdribbelte sich.

Towers verpassen Überraschung hauchdünn.

Im bislang spannendsten Match der Saison haben die Hamburg Towers eine Überraschung haarscharf verpasst. Bei den HAKRO Merlins Crailsheim unterlag der Aufsteiger mit 98:101 (72:81, 43:55, 20:24) und bleibt als Drittletzter dadurch mittendrin im Abstiegskampf.
Die Towers gingen angeschlagen in die Begegnung. Prince Ibeh (Handverletzung) und Justus Hollatz (Erkältung) traten die Reise in den Süden nicht an. Daher musste Trainer Mike Taylor die Starting Five umbauen, in der nun Jorge Gutierrez, Heiko Schaffartzik, Beau Beech, Marvin Ogunsipe und Bogdan Radosavljevic standen. Direkt war spürbar, dass Ibehs einschüchternde Präsenz nahe des Rings fehlte, denn die Merlins zogen nach Belieben zum Korb und schlossen dort zumeist erfolgreich ab. Als dann auch noch einer der gefürchteten Dreier der distanzwurfpotentesten Mannschaft der easyCredit Basketball Bundesliga fiel, sah sich Taylor zur Auszeit beim Stand von 4:15 genötigt. Von nun an wurde auf beiden Seiten fleißig aus der Distanz abgedrückt – und Schaffartzik drohte, die Holzkonstruktion mit seinem flammenden Händchen abzufackeln. Vier Dreier, zum Teil aus wilder Position, brachten die Towers zurück ins Spiel (16:19). Zum Viertelende führten die Gastgeber mit 24:20.
Nachdem sich die Duellanten im ersten Abschnitt zusammen lediglich einen Ballverlust leisteten, was zu einem äußerst flüssigen und ansehnlichen Spiel führte, wurde es nach der ersten kurzen Pause etwas umkämpfter. Aber nicht minder schön. So wie beim No-Look-Anspiel von Gutierrez für einen Dreier von Yanna Franke und dem direkt folgenden Alley-Oop-Dunk von Merlins-Center Aaron Jones zum 32:29 für die Hausherren. Wer an diesem Nachmittag den Weg in die Arena Hohenlohe, in der am Vortag noch eine Vieh-Auktion stattgefunden hatte, gefunden hatte, wurde mit äußerst attraktivem und schnellem Basketball belohnt. Und spannendem dazu. Denn beide Seiten schenkten sich nichts, ließen das Spielgerät entweder von weit draußen fliegen oder schnitten gnadenlos ins Herz der Verteidigung. Crailsheim bewegte den Ball dabei noch etwas besser und fand häufiger die freien Schützen, woraus ein 46:38-Vorsprung resultierte. Der erhöhte sich bis zur Halbzeit durch weitere Dreier (ja, das Thema dieser Partie) auf 55:43.
Gutierrez und Franke führten einen Blitzstart nach dem Seitenwechsel an – 53:58 (23.), wieder alles offen. Dennoch ging es mit einer 72:81-Hypothek ins Schlussviertel.
In diesem bot sich ein ähnliches Bild. Körbe und Stopps wurden ausgetauscht, ohne dass sich am Abstand etwas rabiat änderte. Der deutlich verbesserte Yebo brachte den Aufsteiger per Korbleger nach Offensivrebound jedoch auf 79:86 heran und plötzlich wurde es eng. Denn Beech ließ einen Dreier folgen. Den Towers gelang es nun, Crailsheim den eigenen Spielstil aufzuzwängen. Der abermals produktive Radosavljevic glich aus (86:86/35.), die Baden-Württemberger zogen per Timeout die Notbremse. Wenig später zeichnete Franke für die erste Führung seit dem 2:0 verantwortlich (89:88). In dieser kritischen Phase hämmerte Schaffartzik einen weiteren Dreier aus gut acht Metern durch die Reuse zum 98:96 (39.). Es war nur der vermeintliche Genickschuss, denn Jan Span hatte noch einen für Crailsheim parat – 99:98, noch 25 Sekunden, Auszeit Taylor. Der finale Angriff sollte über Gutierrez laufen, leistete sich dabei aber einen folgenschweren Ballverlust. Die Merlins stellten den Erfolg an der Freiwurflinie sicher.
Am nächsten Spieltag präsentieren sich die Towers erstmalig in diesem Jahr daheim. Zu Gast in der edel-optics.de Arena am Samstag, 25. Januar, ist s.Oliver Würzburg. Die Begegnung beginnt um 20.30 Uhr.