Grenzstein ist verschwunden

Landkreis Harburg - Die Stelle mit dem Grenzstein vor dem Diebstahl wo er noch vor zehn Tagen lag

Grenzstein ist verschwunden

Kulturdenkmal mit schwerem Gerät entfernt

Die großen alten Waldgebiete im Rosengarten sind von historischen Grenzverläufen durchzogen, die mit Grenzsteinen verschiedenster Art markiert worden sind. Spuren einer besonders alten Grenze, die spätestens im Jahr 1412 urkundlich erwähnt wird, finden sich zwischen Sieversen und Sottorf. Dort liegen einige große Findlinge, die durch eingeschlagene Zeichen als Grenzsteine kenntlich gemacht sind. Bei den Zeichen handelt es sich um zwei unterschiedliche Formen von Kreuzen sowie eine rostartige Markierung. Einer dieser Steine lag nordwestlich von Klein Leversen am Quellenweg. Ein so genanntes griechisches Kreuz, also ein Kreuz mit gleich langen Armen, das auf die Oberseite eingepickt ist, weist ihn als vom Erzstift Bremen gesetzten Stein aus.
„Durch das Kreuz war auch für Laien klar ersichtlich, dass es sich nicht einfach um einen herumliegenden Findling handeln kann. Umso mehr verwundert es, dass dieser Stein verschwunden ist“, erläutert Dr. Jochen Brandt von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Harburg. Spuren eines Radladers oder Radbaggers belegen die Stelle, wo er bis vor gut zehn Tagen noch zu finden war. Alles deutet darauf hin, dass der Stein von Unbekannten gestohlen wurde. Dazu Jochen Brandt „Der Stein war so groß und schwer, dass die Diebe mit schwerem Gerät anrücken mussten, um ihn abzutransportieren. Das macht man ja nicht mal eben aus Jux und Dollerei, sondern da steckt Vorsatz dahinter.“ Entsprechend verärgert sind Brandt und sein für die Baudenkmalpflege zuständiger Kollege Wolfgang Küchenmeister.
Mit der Entfernung des als Kulturdenkmal ausgewiesenen Grenzsteins liegt nicht nur ein Verstoß gegen das Denkmalrecht vor, sondern auch ein Fall gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Der Landkreis Harburg wird daher Anzeige gegen unbekannt erstatten. Vorab, so Brandt und Küchenmeister, „soll aber durch diese Pressemitteilung an das Gewissen der Täter appelliert werden, falls diese ohne Wissen um den Denkmalcharakter des Grenzsteins gehandelt haben sollten.“ Denn wichtiger als die Strafverfolgung sei, dass der Stein wieder an seinem angestammten Platz liege.