Geringe Nachfrage-Erwartung

Geringe Nachfrage-Erwartung.

Nein der Behörde: Keine S-Bahn-Station für Bostelbek.

In absehbarer Zeit wird es in Bostelbek wohl keine S-Bahn-Haltestelle geben. Das geht aus der Antwort der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation auf einen Antrag der Neuen Liberalen (NL) in der Bezirksversammlung hervor.
„Wegen der örtlichen Verhältnisse – Platzmangel und daraus resultierende Notwendigkeit von aufwendigen Baumaßnahmen (Gleisverschwenkungen) – wäre ein Stationsbau mit sehr hohen Kosten verbunden“, heißt es dort. Dem gegenüber stünde eine für die S-Bahn verhältnismäßig geringe Nachfrageerwartung angesichts der derzeitigen Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen im fußläufigen Einzugsbereich. Hierbei sei zu berücksichtigen, „dass der gesamte südli­che Haltestelleneinzugsbereich (Staats­forst Hamburg) nachfragefrei ist.“ Der Verbesserung für die potenziellen Ein- und Aussteiger in Bostelbek sei die Fahrzeitverlängerung für alle Fahrgäste zwischen Heimfeld und Neuwiedenthal gegenzurechnen.
Im Ergebnis dieser wirtschaftlichen und verkehrlichen Abwägung seien deswegen bisher weder Planungen für eine S-Bahn-Station noch für die im Flächennutzungsplan enthaltene P+R-Fläche weiter verfolgt.
Die Behöre macht deutlich, dass das Gebiet durch mehrere Buslinien der Hamburger Verkehrverbund GmbH, die nachfragegerechte Verknüpfungen mit der S-Bahn anbieten, kleinräumig und ausreichend erschlossen werde. Ob sich im Zuge einer künftig deutlich ausgeweiteten Gewerbeansiedlung (im Bereich des HIT Technologieparks) ein Bau einer S-Bahn-Station als „standortpolitische Maßnahme“ rechtfertigen lasse (könne), werde derzeit im Rahmen einer in Erstellung befindlichen Machbarkeitsuntersuchung betrachtet.
Die NL hatten damit argumentiert, dass der gültige Flächennutzungsplan eine S-Bahn-Station westlich der A7 vorsieht, etwa in der Mitte zwischen den vorhandenen S-Bahnstationen Heimfeld und Neuwiedenthal – denn mit fast sieben km Entfernung und fünf Minuten Fahrtzeit zwischen den beiden S-Bahnstationen handelt es sich um eine für städtische Verhältnisse unangemessen lange Bahnstrecke ohne Station. Und: ein Bedarf für eine solche neue S-Bahnstation sei heute offensichtlicher denn je.
Der Hinweis, dass in Bostelbek heute etwa 1500 Menschen leben, unter denen viele jüngere Leute, die gerne den ÖPNV nutzen und von einer S-Bahnstation profitieren würden, ebenso wie auch Anwohner aus Heimfeld südlich der B73 und aus dem Bereich des Hausbrucher Moor, ließ die Verkehrsbehörde nicht als Argument gelten.
Schon heute seien bei den in Bostelbek ansässigen Unternehmen etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigt und weitere Neuansiedlungen, wie etwa eine Brauerei und Erweiterungen von bestehenden Unternehmen (zum Beispiel hit-Technopark), stünden in naher Zukunft an, führten die Neuen Liberalen unter Hinweis darauf aus, dass allein Mercedes eine Aufstockung von ca. 200 Mitarbeitern am Standort plane. Vergeblich.