Ganz besondere Artefakte

pm -... und werden von den Fahnenjunkern beim Ummarsch durch die Stadt getragen

Ganz besondere Artefakte.

Die Fahnen der Harburger Schützengilde.

Wer rund um den 15. Juni eines jeden Jahres die Schützen der Harburger Schützengilde durch die Innenstadt marschieren sieht, dem fallen die vielen historischen Fahnen auf, die von den Fahnenjunkern vom Rathaus bis auf den Schwarzenberg getragen werden.
„Diese Fahnen sind Spiegelbilder des wechselvollen politischen Geschehens in unserer Stadt, sind Zeugen einer langen, langen Reihe von Vogelschießenfeiertagen. Viele Menschen, die sie einst stifteten, die sie trugen und die ihnen folgten, sind längst dahin, die Fahnen aber können noch zu uns sprechen, wenn sie lebendig in das jeweilige Zeitgeschehen in unserer Stadt und in die Entwicklung des Vogelschießens hineingestellt werden“, so beschrieb es Walter Schwarzkopf, der einmal Chronist der Harburger Schützengilde war.
Der Bestand der Fahnen setzt sich aus alten Stadtfahnen, Fahnen der Bürgerwehr und den eigentlichen Fahnen der Schützengilde zusammen. Schon 1610 muss die Gilde im Besitz einer Fahne gewesen sein. Aus alten Abrechnungen sind die Namen der Fähnriche bekannt.
Dass die Gilde eine derart umfangreiche Sammlung an Fahnen hat, ist dabei durchaus bemerkenswert, denn die Gilde ist bis heute auf der Suche nach einem Verein, der vergleichbar viele Traditionsfahnen besitzt. Man wolle sich austauschen, heißt es aus den Reihen der Fahnenjunker, denn die Pflege und der Erhalt dieser Artefakte ist aufwendig und teuer.
Übrigens: Während des 2. Weltkriegs wurde nur eine Fahne zerstört, nämlich die einzige mit Bezug zur NS-Zeit, die so genannte Reichssportflagge. Alle anderen Fahnen konnten von dem damaligen Deputationsmitglied Ernst Richter am 11. November 1944, während der teilweisen Zerstörung des Harburger Rathauses, aus den Trümmern gerettet und in den Räumen der Kreissparkasse Harburg versteckt werden. Ihm ist es besonders zu verdanken, dass diese wertvollen Symbole der Schützengilde erhalten geblieben sind.