Fünf Tonnen schwer und vermutlich Millionen Jahre alt

Kein Leichtgewicht: Mit einem Kran musste der fünf Tonnen schwere Koloss an seinen jetzigen Standort transportiert werden. Foto: Christian Plastwich

Fünf Tonnen schwer und vermutlich Millionen Jahre alt.

Moorwerder erhält neuen Gedenkstein.

An jedem zweitletzten Sonntag vor dem Ersten Advent wird in Deutschland der Volkstrauertag begangen. An diesem stillen Feiertag, der besonderen gesetzlichen Schutz genießt und Gelegenheit zu Einkehr und Besinnung bietet, wird den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Auch in Moorwerder wird dieser Tag seither traditionell begangen. Bis vor einigen Jahren trafen sich die Einwohnerinnen und Einwohner vor dem Moorwerder Hof, um von dort gemeinsam zur alten Schule in Moorwerder zu gehen, wo eine Gedenktafel hängt. Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Moorwerder, dem Schützenverein Moorwerder und dem Gemeindepastor Andreas Meyer-Träger wurden Kränze niedergelegt und gemeinsam getrauert. „Allerdings standen wir dort quasi im Vorgarten der alten Schule, die heute ein normales Wohnhaus ist, und waren Wind und Wetter ausgesetzt. So manches Mal sind wir ganz schön nass geworden“, erklärt Christian Plastwich, Erster Vorsitzender der Moorwerder Schützen.
Vor allem für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner ein Grund, nicht mehr teilzunehmen. Deswegen musste ein alternativer Standort her. „Mit dem neuen Feuerwehrhaus kam dann ein neues öffentliches Gebäude ins Dorf, an dem man so eine Alternative platzieren konnte“, so Plastwich. Bereits in den letzten Jahren wurde am Gerätehaus der FF Moorwerder die Kranzniederlegung vollzogen. Im Anschluss sponsern Feuerwehr und Schützenverein im Mannschaftsraum der FF Moorwerder Kaffee und Kuchen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Da aber die Gedenktafel von der alten Schule aus Denkmalschutzgründen nicht abmontiert werden durfte, wurde auch dafür Ersatz gesucht – und gefunden: Fünf Tonnen schwer, wahrscheinlich mehrere Millionen Jahre alt, dient nun ein riesiger Fels aus einem Steinbruch als Anlaufstelle am Volkstrauertag.
„Wir wollten einen Gedenkstein nach Moorwerder holen, damit alle einen optischen Fixpunkt haben. Für unsere Idee haben wir Gelder bei der Lokalpolitik eingeworben. Die Geldmittel waren schnell da, aber einen passenden Stein zu finden und diesen dann auch zu transportieren, war die größere Hürde“, erinnert sich Plastwich. Das Tolle: Der Stein wurde gespendet und auch der Transport wurde gesponsert. So konnten die Gelder für die Gravur des Steines verwendet werden. Die Gravur verdeutlich den Sinn und Zweck des Gedenksteins: „Den Opfern der Kriege und aller Gewaltherrschaft“. „Das Thema ist hochaktuell, denn überall auf der Welt herrschen Gewalt und Kriege“, so Christian Plastwich.
Der Volkstrauertag findet in diesem Jahr am kommenden Sonntag, 15. November, statt. Auch in Moorwerder wird bereits geplant, die Gedenkveranstaltung soll um 14 Uhr unter den aktuellen Corona-Hygieneregeln stattfinden. Das anschließende gemeinsame Zusammenkommen entfällt.