Feiern für die Rettung des „Wilden

priv. -Initiative macht sich für die Verhinderung Rodung des Waldes für das Baugebiet „SpreehafenviertelÒ stark

Feiern für die Rettung des „Wilden.

Waldes“ in Wilhelmsburg

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Unter dem Motto „Der Wilde Wald bleibt“ lädt ein Bündnis unterschiedlicher Initiativen von der Elbinsel zu einem Waldfest am Ernst-August-Kanal ein. Die Veranstalter wollen mit dem Fest ein Zeichen gegen die drohende Rodung des Waldes für das Baugebiet „Spreehafenviertel“ setzen a
„Seit mehr als 50 Jahren bildet der Pionierwald im Norden des Wilhelmsburger Reiherstiegviertels eine üppige Grünbarriere zwischen Industrie und Wohnviertel, zwischen einer vielbefahrenen Straße und den Bewohnern des Quartiers,“ sagt Sigrun Clausen vom Initiativenbündnis Waldfest in Wilhelmsburg. Rund 20 Hektar umfasst der in mehr als 50 Jahren gewachsene Grünzug am Ufer des Ernst-August-Kanals. Den größten Teil der Fläche bildet ein so genannter Pionierwald aus vorwiegend Weiden, Erlen, Pappeln, Ahorn und Birken und einer dichten Strauchschicht. Gemeinsam mit anderen Initiativen laden extinction rebellion Hamburg und die Waldretter Wilhelmsburg nun zu einem Waldfest für die ganze Familie ein. „Wir feiern für die Rettung des Waldes!“, erklären die Veranstalter und betonten. „Er darf nicht bebaut werden.“
Ein leises Fest soll es werden, mit Essen und Trinken, Spielen und Denken, Musik, Bewegung, Geschichts- und Naturerkundung. Von Keschern im Kanal über Yoga und Bewegungsspiele bis hin zu Kräuter-Spaziergängen und Waldentdeckung mit allen Sinnen reicht das geplante Programm. Es kann zugehört, gebastelt, gelernt, getanzt und gesungen werden. Zur Festmeile wird der Spazierweg am Ernst-August-Kanal im östlichen Teil des Waldes. Dort werden auch unterschiedliche Initiativen und Vereine ihre Arbeit und ihre Projekte vorstellen.
„Waldschutz ist Klimaschutz“, so die Initiatoren. „Denn gerade Bäume binden große Mengen des klimagiftigen CO2 in ihrem Holz. Es kann nicht angehen, dass Bürgermeister Peter Tschentscher den Klimaschutz zum Top-Thema der Hamburger Politik erklärt und gleichzeitig der einzige Wald des Bezirks Mitte gerodet werden soll!“
Der Wald am Ernst-August-Kanal müsse auch aus sozialen Gründen erhalten bleiben, betonen die Veranstalter. Die Bewohner Wilhelmsburgs seien permanent verschmutzter Luft, Feinstaub und Lärm von Hafen und Industrie ausgesetzt. Gleichzeitig seien viele so arm, dass sie kostspielige Ausflüge oder Urlaubsreisen in eine gesündere Umgebung nicht machen könnten.
„Die Menschen hier sind angewiesen auf Natur und Naherholung direkt vor ihrer Haustür. Die Wilhelmsburger Natur darf nicht weiter zerstört werden durch Bauprojekte, Autobahnen und Gewerbeansiedlungen“, erklärt das Fest-Bündnis, zu dem neben den Waldrettern und extinction rebellion der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg, Minitopia, das Bündnis Verkehrswende Hamburg, die Stadtteildiakonie Elbinseln des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-Ost und der Wilhelmsburger InselRundblick gehören.
Am Freitag, 6. September beginnt das Fest um 17 Uhr mit einem gemeinsamen Müllsammeln im Wilden Wald in Wilhelmsburg (Treffpunkt: Honartsdeicher Weg. Dort, wo die Georg-Wilhelm-Straße den Ernst-August-Kanal quert, Ostseite, am Anfang des Waldwegs am Ufer des Ernst-August-Kanals, Reiherstiegviertel, 21107 Hamburg-Wilhelmsburg
Zangen/Säcke vorhanden, bitte eigene Handschuhe mitbringen.)
Am Sonntag 8. September geht es von 12 – 18 Uhr am Honartsdeicher Weg (am Ernst-August-Kanal, zwischen Georg-Wilhelm-Straße und Schlenzigstraße) weiter. Alle Einrichtungen und Initiativen sindeingeladen und können sich bis zum 3. September unter info@waldretter.de melden. Für den Verzehr von Spreisen und Geränken sollte eigenes Geschirr mitgebracht werden.
Die Bürger-Initiative Waldretter hat sich 2017 in Wilhelmsburg gegründet. Sie kämpft für den Erhalt des Wilden Waldes und der Grünanlagen am Nordufer des Ernst-August-Kanals und gegen ihre Bebauung im Rahmen des geplanten „Spreehafenviertels“. Die Initiative vertritt den Standpunkt, dass Wohnungsnot und Naturschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Die Waldretter kritisieren das Konzept der „Wachsenden Stadt“ mit seinem, wie es heißt „aggressiven“ Stadtmarketing, „das zu einem nicht unerheblichen Teil die Konkurrenz um Wohnraum überhaupt erst erzeugt.“ Sie sind der Ansicht, „dass gerade ein Stadtteil wie Wilhelmsburg, der großen sozialen Problemen und starken Umweltbelastungen ausgesetzt ist, geschützte und frei zugängliche Naturflächen braucht.“