Fachkräfte werben für den Pflegeberuf

Bei der Podiumsdiskussion moderiert von Michel Abdollahi (links) rührten Pflege-Azubi Thomas Kosiol (2. v.l.) Schulsenator Ties Rabe (Mitte) Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (2. v.r.) und Cornelia Kuncke (rechts) die Werbetrommel für die Pflegeberufe. Foto: au

Fachkräfte werben für den Pflegeberuf.

„Aktionstag Pflege“ in der Stadtteilschule.

Es ist ein Thema, das derzeit in aller Munde ist und von dem fast jeder – früher oder später – betroffen sein wird: der Pflegenotstand in Deutschland. Auch wenn sich nach Angaben von Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks die Zahl der Auszubildenden in den vergangenen zehn Jahren in den Pflegeberufen nahezu auf 2.000 verdoppelt hat, reicht das vorn und hinten nicht. Viele Stellen sind nicht besetzt, das Pflegepersonal hoffnungslos überarbeitet, Patienten und Angehörige meist mehr als unzufrieden. Um mehr Jugendliche für einen Beruf in der Pflege zu begeistern, setzt die Stadt Hamburg jetzt auf sogenannte Botschafter, die in ihren Stadtteilen für den Pflegeberuf werben sollen. Diese Botschafter für die Pflege haben sich zu einem Netzwerk aus Stadtteilbotschaftern zusammengeschlossen. Sie zeigen den Schülern im Unterricht und an Aktionstagen berufliche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten auf, befinden sich in den Stadtteilen im Austausch mit den Berufs- und Studienkoordinatoren der Schulen und sind auch Ansprechpartner für die Eltern bezüglich der Berufswahl ihrer Kinder. Die Stadtteilschule Wilhelmsburg hat zum Beispiel vor Kurzem eine Kooperation mit dem Krankenhaus Groß-Sand geschlossen. Ab den Sommerferien können Schülerinnen und Schüler der neu eingerichteten Profilklasse „Gesundheit und Soziales“ unter anderem direkte Einblicke in den Pflegealltag werfen und schauen, ob sie für den Beruf geeignet sind. Dabei stehen ihnen die Pflegebotschafter des Krankenhauses Groß-Sand zur Seite.
Beim „Aktionstag Pflege“ vergangene Woche traten nun erstmals erfahrene Fachkräfte aus der Pflege in den Dialog mit Schülerinnen und Schülern der Stadtteilschule Wilhelmsburg. Unter dem Motto „echt gepflegt“ berichten sie vor Ort von ihren vielfältigen Erfahrungen, Erlebnissen und auch Herausforderungen aus dem Pflegealltag. Als Botschafter für die Pflege werben sie authentisch für ihren Beruf. Was fasziniert sie an ihrer Arbeit, wie vielfältig ist sie? An Infoständen mit praktischen Beispielen aus dem Handlungsfeld der pflegerischen Versorgung wurde der Beruf in der Schule greifbar und erfahrbar gemacht. An der Aktion haben sich unter anderem aus Wilhelmsburg das Krankenhaus Groß-Sand, der Pflegedienst Multikulti und Pflegen und Wohnen beteiligt.
„Entgegen pessimistischer Annahmen wollen immer noch viele junge Menschen in die Pflege. Auch der Trend in Hamburg bestätigt das. Damit das so bleibt, intensivieren wir die Berufsorientierung. Dafür werben Fachkräfte als Botschafter an den Schulen im Stadtteil aktiv für den Pflegeberuf. Darüber hinaus setzen wir uns für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege ein, damit gut ausgebildete Pflegekräfte auch in dem Beruf bleiben“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Thomas Kosiol, Auszubildende, und Caroline Kuncke, Pflegekraft und Stationsleitung (beide Krankenhaus Groß-Sand) auch Schulsenator Ties Rabe und Cornelia Prüfer-Storcks teilnahmen, wurde vor 100 Schülerinnen und Schülern noch mal kräftig die Werbetrommel für die Pflegeberufe gerührt. Rabe allerdings sagte auch: „Man muss ganz viel lernen, die Ausbildung ist nicht ganz einfach!“