„Endlich wieder Leben in der Bude“

Endlich wieder den Holzvogel erlegen: Schlangestehen im Schießstand

„Endlich wieder Leben in der Bude“.

Herbstkönigsschießen 2021 – Martina Koch ist neue Herbstkönigin.

Mit einer Besonderheit wartete der Schützenverein Rönneburg in diesem Jahr erstmals auf: Er hob Herbstkönigsschießen aus der Taufe. Am Nachmittag des 11. September hieß es in Rönneburg, fast schon traditionell, „Kämpfen bis zum letzten Holzspan“, denn zuerst schoss der 1. Vorsitzende Lars Balhorn den letzten Teil des Rumpfes um 17.21 Uhr ab. Alle Teilnehmer jubelten bereits und freuten sich, nach einer langen Zeit wieder einen König proklamieren zu können. Doch die Schießkommission intervenierte, denn es hing doch noch ein allerletzter, streichholzgroßer Span an der Vogelaufhängung. Es gilt: Wer das letzte Teil des Rumpfes zu Fall bringen konnte, wird neuer König. Um 17.28 Uhr schoss Martina Koch dann mit dem 369. Schuss auch den allerletzten Holzspan ab und wurde zur neuen Herbstkönigin der Rönneburger Schützen proklamiert. Der Schützenverein kann sich jetzt überlegen, ihr den Namen „Titeljägerin“ zu verleihen. Sie ist nicht nur amtierende Jungschützenkönigin des Vereins, sondern darüber hinaus auch amtierende Kreisjugendkönigin des Schützenkreisverbandes Harburg-Stadt e.V. Ihr neues Königsjahr als Herbstkönigin ist bereits jetzt schon in guten Bahnen und wird mit viel Glück und Freude gesegnet sein, denn ihr Freund und Prinzgemahl Jan Wolkenhauer hat der neuen Herbstkönigin vor einigen Wochen einen Heiratsantrag gemacht. Beide werden somit voraussichtlich im kommenden Jahr den Bund der Ehe eingehen. Mit der neuen Würde der Herbstkönigin holt Martina Koch die 6. Königswürde in ihre Familie. Ihr Schwager Florian Koch ist amtierender (Haupt-)Schützenkönig des Vereins, ihre Schwester Claudia die Ehefrau des Königs und ebenfalls amtierende Damenvizekönigin. Ihre Schwester Stephanie Koch ist amtierende Damenkönigin des Schützenvereins Rönneburg.
Neben dem eigentlichen Schießen auf den Holzvogel wurde aber auch wieder das beliebte Preisschießen durchgeführt. Diesmal allerdings auf vollkommen elektronisch ausgestatteten Kleinkaliber- und Luftgewehrständen. So wunderte sich der oder die eine oder andere, warum beim Scheibenverkauf keine herkömmlichen Papierscheiben mehr ausgegeben wurden. „Sämtliche schießsportlichen Disziplinen und das Preisschießen, welche auf den Rönneburger Schießständen zugelassen sind, können nun vollkommen auf den elektronischen Ständen abgebildet werden.“, erläuterte Jan Mitsuo Stüve, Sprecher des Schützenvereins.
Nach langer Schützenpause fand beim SV Rönneburg somit wieder eine größere Veranstaltung im Schützenheim am Küstersweg statt. Eigentlich hätte an diesem Tag das alljährliche Schlussschießen stattgefunden, an dem normalerweise die neuen Vizemajestäten des Vereins ermittelt und proklamiert worden wären. Da die aktuelle Planungssicherheit für die Organisation einer solch größeren Veranstaltung, wie es das Schlussschießen gewesen wäre, noch nicht ganz gegeben war, hatte sich der Vorstand dafür entschieden, das Schlussschießen um ein Jahr zu verschieben. Da mittlerweile jedoch wieder Veranstaltungen – unter Auflagen – durchgeführt werden dürfen, wurde kurzfristig nach einer ähnlichen, kleineren Ersatzveranstaltung gesucht, die auch prompt durch die Rönneburger ins Leben gerufen worden ist. Einem Vorschlag der Spielmannszugleiterin Monika Winter ist es zu verdanken, dass diese Veranstaltung auf den Namen „Herbstkönig” getauft worden ist.
Etwa 60 Schützen und Schützinnen sowie zahlreiche Jungschützen- und schützinnen sowie Spielleute fanden sich im Schützenheim ein und das gesellschaftliche Leben im Schützenheim ging nach einer sehr langen Zeit wieder los. „Endlich wieder Leben in der Bude“, freut sich Jan Stüve, Pressesprecher der Rönneburger Schützen über das Herbstkönigsschießen. Nach einer langen Zeit, in der sich alle nicht oder nur kaum sehen und treffen konnten und durften, war die Freude dieses Mal umso größer, endlich mal wieder bei dem einen oder anderem netten Gespräch zusammensitzen und sich austauschen zu können. Dass sich die Rönneburger Schützen durch die aktuelle Situation nicht entmutigen ließen, konnte man an diesem Tag besonders spüren. Es wurde viel gelacht, und hier und da kam auch schon mal ein „Frohes neues Jahr” über die Lippen. Alle freuten sich, dass endlich wieder auf einen Holzvogel geschossen und eine neue Königswürde ermittelt werden konnte.
Parallel zum Preisschießen fand das eigentliche „Event“, das Schießen auf den Vogel statt. Daran durften alle Schützen und Schützinnen teilnehmen, die älter als 14 Jahre sind. Noch vor der Mittagstafel fiel nach einer sehr langen Zeit beim SV Rönneburg endlich mal wieder ein Vogelteil. Um 11.34 Uhr schoss Bernd Laskowski, genannt „Bernie“, den Kopf des hölzernen Vogels ab.
Endlich gab es zum Mittag auch wieder das allzeit beliebte Gulaschessen im Festsaal im Restaurant Rönneburger Park. Zu diesem Anlass war es auch eine besondere Freude, die Kreispräsidentin des Schützenkreisverbandes Harburg-Stadt e.V., Martina Wiechers, begrüßen zu können. Im Rahmen der Mittagstafel wurden wieder Auszeichnungen auf Vereins-, Kreis- und Landesebene verliehen. Neben Auszeichnungen für langjährige Mitgliedschaften im Verein gab es vier ganz besondere Auszeichnungen. Harald Jörn wurde die Verdienstmedaille in Bronze des Schützenverbandes Hamburg verliehen. Manfred Merten und Bernd Boysen wurden mit der Ehrennadel in Gold des Schützenkreisverbandes Harburg ausgezeichnet. Zu Ehrenmitgliedern des Vereins wurden Klaus Uelschen und Bernd Boysen ernannt.
Eine ganz besondere Auszeichnung wurde in diesem Jahr ins Leben gerufen. Der Rönneburg-Orden. „Dieser wurde als Ehrenorden für diejenigen Personen gestiftet, die sich in besonderer Weise zum Wohle des Vereins engagieren, jedoch kein offizielles Amt bekleiden, erläuterte Stüve.
In diesem Jahr wurden erstmalig Holger Thöne und Philipp Bergeest mit dem Rönneburg-Orden ausgezeichnet. Besondere Auszeichnungen erhielten auch die zahlreichen Starter und Starterinnen der Jugendabteilung, die hervorragende Platzierungen beim Online-Fernwettkampf „DSB-Meisterschützen“ des Deutschen Schützenbundes erringen konnten. Hier konnten Krystian Dechsheimer, Fiete Haye, Nena Kahnt, Marieke und Juliana Koenecke, Fabian Richter, Lars Winkler und Josefin Winter ausgezeichnet werden.
„Wir freuen uns sehr, dass wir uns wieder im gesellschaftlichen Rahmen treffen und zusammen wieder was unternehmen können und dürfen. Natürlich hoffen wir gleichzeitig, dass es das erste und letzte Herbstkönigsschießen in Rönneburg ist, denn wir möchten nächstes Jahr wieder ein reguläres Schlussschießen durchführen“, berichtet der 1. Vorsitzende Lars Balhorn.