Ein Ort für alle Wilhelmsburger

Pfarrer Stefan Langer von der Pfarrei St. Maximilian Kolbe segnet das Gebäude mit Weihwasser Foto: au

Ein Ort für alle Wilhelmsburger.

Malteser Campus St. Maximilian Kolbe eröffnet.

Der Raum strahlt wieder – passender hätte es Matthias Vollmer, Ministerialrat vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, nicht ausdrücken können. Gemeinsam mit weiteren rund 130 geladenen Gästen eröffnete er im feierlichen Ambiente vergangene Woche den Malteser Campus St. Maximilian Kolbe, ein quartierbezogenes interkulturelles Bürgerzentrum für Jung und Alt in Wilhelmsburg. Als er 2015 das erste Mal in der von den Wilhelmsburger liebevoll genannten „Klorolle“, der ehemaligen St. Maximilian Kolbe-Kirche, gestanden habe, sei es dort düster, feucht und kalt gewesen. Nach einer Bauzeit von rund sechs Jahren erstrahlt das Innere des entweihten Kirchengebäudes nun wieder in einem hellen Licht. Freundliche Farben, helles Holz und eine moderne Einrichtung laden zum Verweilen ein und erinnern ein bisschen an die Elbphilharmonie in der HafenCity.
Im Mittelpunkt des Campus steht – in direkter Nachbarschaft zur Pflegeeinrichtung Malteserstift St. Maximilian Kolbe und der neuen betreuten Wohnanlage für Senioren der Malteser – das gleichnamige denkmalgeschützte Kirchengebäude. Der außergewöhnliche Sakralbau von 1974 mit seinem auffälligen Betonspiralturm sollte ursprünglich abgerissen werden und konnte dank des Engagements engagierter Wilhelmsburger Bürger, der Malteser und des Denkmalschutzamtes gerettet und denkmalgerecht instandgesetzt werden. Ziel war es, die besonderen Qualitäten des denkmalgeschützten Kirchengebäudes innen wie außen zu erhalten und die nötigen Eingriffe in den Bau zu minimieren. Der heutige Campus ist das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs, an dem sich 2014 viele Wilhelmsburger zu der Frage beteiligt haben, wie das entweihte Kirchengebäude in Zukunft nachhaltig genutzt werden kann (der Neue RUF berichtete).
Im neu gestalteten Innenraum des denkmalgeschützten Kirchengebäudes werden zukünftig vielfältige Angebote für Alt und Jung Platz finden. So wird dort unter anderem die Vorschule der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg und die Kita St. Bonifatius einziehen. Auch das Koordinierungsbüro der bereits seit 2018 im Stadtteil aktiven Malteser Hospizgruppe wird in dem ehemaligen Kirchengebäude eröffnen. Von dort aus organisieren die Malteser zum Beispiel Ehrenamtsschulungen für Sterbebegleiter, die in Wilhelmsburg Menschen am Lebensende begleiten und unterstützen. Der Integrationsdienst der Malteser wird Deutschkurse für Geflüchtete und verschiedene weitere Projekte für Menschen mit Migrationshintergrund anbieten. In der Elternküche können Schwangere, junge Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern gemeinsam gesund kochen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch das Mentorenprogramm „Balu und Du“, das Grundschulkindern aus dem Hamburger Süden zugute kommt, wird von hier aus koordiniert. Ein Besuchsdienst für Senioren, die unter Einsamkeit leiden, ist ebenso im Aufbau wie das Angebot von Erste-Hilfe-Kursen und sozialpflegerischen Ausbildungen.
Im Innenraum der entweihten denkmalgeschützten Kirche gibt es einen kleinen, offen gestalteten Andachtsraum. Er steht den Bewohnern der angrenzenden Pflegeeinrichtung ebenso zur Verfügung wie allen Interessierten – unabhängig davon, welcher Religion sie angehören.
Insgesamt belaufen sich die Kosten des Gesamtprojekts „Malteser Campus St. Maximilian Kolbe“ auf rund circa 35 Millionen Euro, dazu gehören die Umnutzung des Kirchengebäudes, der Neubau für Betreutes Wohnen sowie die Sanierung der Altenhilfeeinrichtung. „Neben Eigen- und Fremdmitteln war das nur dank des Engagements vieler Beteiligter möglich – des Bundesinnenministeriums und der Beauftragten für Kultur und Medien sowie des Denkmalschutzes FHH, der Stiftung Denkmalschutz und des Erzbistums Hamburg. Sie haben insgesamt Fördermittel in Höhe von fast 12 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, erklärt Sabine Wigbers, Pressesprecherin der Malteser. Etwa 1,5 Millionen Euro investierten die Malteser in den Innenausbau der ehemaligen St. Maximilian Kolbe-Kirche. An der Finanzierung der 900.000 Euro teuren Außensanierung der Kirche beteiligte sich der Bund mit 400.000 Euro, das Denkmalschutzamt Hamburg mit 350.000 Euro, davon 100.000 Euro aus einer zweckgebundenen privaten Zuwendung an das Amt, und die Hamburger Stiftung Denkmalpflege mit 50.000 Euro. Das Erzbistum Hamburg engagierte sich mit 100.000 Euro.
„Der Erhalt der wertvollen Architektur der ehemaligen St. Maximilian Kolbe-Kirche ist für die Stadt von hoher Bedeutung. Mit ihrer markanten Spiralform ist die Kirche ein wichtiges städtebauliches Wahrzeichen in Wilhelmsburg und zugleich ein sozialer Anker für das Quartier. Es ist ein schöner Erfolg für den Denkmalschutz, dass hier gemeinsam ein guter Weg für eine Umnutzung der Kirche gefunden wurde und durch die Instandsetzung Räume entstanden sind, die den Bedürfnissen des Stadtteils und der Arbeit der Malteser gerecht werden. Herzlichen Dank an alle, die sich für den Erhalt des Denkmals eingesetzt haben und die Zukunft des Campus gestalten“, erklärt dazu Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien.
Weitere Informationen zum Campus und den Angeboten unter www.maltesercampus-wilhelmsburg.de.