„Diese Fähre würde wunderbar zu diesem Festival passen!“

au - Mit der Fähre 73 kommt man schnell von den Landungsbrücken an den Anleger Ernst-August-Schleuse. Von da aus ist es ein Katzensprung in das Reiherstiegviertel. Seit Jahren fordern Regionalpolitiker die Fähre auch am Wochenende fahren zu lassen.

„Diese Fähre würde wunderbar zu diesem Festival passen!“

Fähre 73 soll zu 48h Wilhelmsburg fahren

48h Wilhelmsburg – ein Musikfestival, das mittlerweile zum neunten Mal veranstaltet wird und weit über die Grenzen von Wilhelmsburg hinaus bekannt ist. Tausende Menschen strömen dabei auf die Elbinseln, dieses Jahr vom 8. bis 10. Juni. Die Möglichkeiten, die Elbinseln zu erreichen, sind klar: Fahrrad, Auto, S-Bahn und Bus. Einzige Ausnahme: Die beliebte Anreise nach Wilhelmsburg mit der Fähre 73, die wochentags von den Landungsbrücken zum Anleger Ernst-August-Schleuse schippert, bleibt den Besucherinnen und Besuchern am Samstag und Sonntag verwehrt. Denn nach wie vor fährt die Fähre am Wochenende nicht.
Zumindest für das Festivalwochenende soll sich das nun ändern: Im Regionalausschuss verabschiedeten die Mitglieder vergangenen Dienstag einstimmig einen Antrag der SPD- und der Grüne-Fraktion, den Fährbetrieb der Linie 73 während des Festivals am Samstag, 9. Juni und Sonntag, 10. Juni, stattfinden zu lassen. „Diese Fähre würde wunderbar zu diesem Festival passen“, erklärte dazu Kesbana Klein( SPD), die Initiatorin des Antrags. Denn das Format von „48h Wilhelmsburg“ sei einmalig in Hamburg und ziehe jedes Jahr mehr Besucher an. 15.500 Menschen besuchten das Festival im vergangenen Jahr. 35 Prozent davon kamen aus dem Hamburg nördlich der Elbe, heißt es weiter in dem Antrag. Kurios im vergangenen Jahr: Just zum Festival fuhren die S-Bahnen nicht und die Besucherinnen und Besucher mussten auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. „Wir hoffen, dass man unserer Bitte nachkommt und der Fährbetrieb am Samstag und Sonntag aufgenommen wird. Damit könnte man auch die schlechten Erfahrungen vom letzen Jahr kompensieren“, so Klein.
Eigentlich könnte es so einfach sein: Regionalpolitiker, Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger, Gastronome, Gewerbetreibende und viele mehr sind sich einig, dass die Fähre der Linie 73 auch am Wochenende fahren soll. „Gefühlt sind alle Fraktionen bereits durch mit diesem Antrag“, bemerkte Klein weiter in ihrer Antragsbegründung. Zuletzt machten sechs Unternehmerinnen aus Wilhelmsburg mit der Petition „7 mal 73 – Für eine tägliche Fährverbindung zu den Landungsbrücken!“ auf diesen Wunsch aufmerksam, starteten eine Online-Petition, trafen sich jeden Freitag auf der Fähre zu Musikabenden und überreichten im September letzten Jahres Dirk Sielmann (SPD), Vorsitzender der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, 6.209 Unterschriften von Menschen, die das Vorhaben unterstützen. Einig waren sich auch die GRÄNE-, SPD- und CDU-Fraktion sowie der Fraktion DIE LINKE in der Bezirksversammlung, die diese Petition mit einem Antrag ebenfalls unterstützten.
Genutzt haben all diese Bemühungen bis dato allerdings nichts: Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) hatte auch zu dem letzten Antrag eine abschlägige Antwort erteilt. Demnach sei angesichts der zu erwartenden geringen Fahrgastzahlen der betriebliche Aufwand für einen Wochenendbetrieb auf der Fährlinie 73 nicht vertretbar. Fahrgastzählungen Anfang 2016 hatten ergeben, dass die Fahrten der Linie 73 außerhalb der Hauptverkehrszeiten von circa 250 Fahrgästen/Werktag und Richtung an der Haltestelle Ernst-August-Schleuse genutzt werden. Bei einer Ausweitung des Fährbetriebs der Linie 73 auf die Wochenenden sei davon auszugehen, dass mit einer Nachfrage in einer ähnlichen Größenordnung auf dieser Fährlinie zu rechnen wäre.