Der Stein des Anstoßes wird bewegt!

Bereits seit mehreren Jahren ist das umstrittene Kriegerdenkmal hinter einer Holzkiste versteckt. Nun soll es künstlerisch kommentiert werden. Foto: au

Der Stein des Anstoßes wird bewegt!.

Denkmal-„Umwandlung“ wird finanziert.

Noch ist das umstrittene Kriegerdenkmal, das vor der Emmauskirche steht, hinter einer riesigen Holzkiste versteckt. Doch das soll sich bald ändern: Der „Stein des Anstoßes wird bewegt“, erklärt das leuchtend-orangefarbene Plakat, das auf der Holzkiste angebracht ist. Durch die Corona-Pandemie im Zeitplan zurückgeworfen, geht es nun im DENKmal-Prozess endlich weiter. Das Kriegerdenkmal soll künstlerisch kommentiert werden, die finanziellen Mittel für eine Denkmal-Umwandlung stehen bereit. Unterstützt und finanziert wird die Denkmal-„Umwandlung“ von der Behörde für Kultur und Medien, der Liebelt-Stiftung und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte. „Es werden nun Künstler gefragt, Vorschläge für eine solche künstlerische Kommentierung zu machen. Anschließend entscheidet dann eine Jury aus Kunstsachverständigen und Vertretern aus Wilhelmsburg, welche Idee umgesetzt werden soll“, erklärt Oliver Menk von der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg.
Doch worum geht es genau? – Seit 1932 stand das Kriegerdenkmal mit der Inschrift „Den für Volk und Vaterland Gefallenen zur Ehre und im Glauben an die deutsche Zukunft“ direkt an der Emmauskirche, oft hinter Büschen versteckt. Das Denkmal wurde im Zuge des Neubaus von Gemeindezentrum, Kita und Gestaltung der Außenanlage rund um die Emmauskirche versetzt, rückte damit aus der Vergessenheit wieder in den Fokus direkt an die Mannesallee und wurde prompt nach der Versetzung mit „Kein Gedenken den Faschisten. Nazi-Dreck“ beschmiert. Daraufhin hatte sich Anfang 2018 eine Gruppe Wilhelmsburger mit folgenden Fragen beschäftigt: „Warum wurde es beschmiert? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Und was geschieht in der Zukunft damit?“ „Die Geschichte des Kriegerdenkmals ist in der Tat denkwürdig. Die Darstellung und die Inschrift bilden den damaligen völkisch-nationalen Zeitgeist ab“, erklärte die damalige Wilhelmsburger Pastorin Anja Blös zu Beginn des Prozesses. Nun hoffen die Beteiligten, dass in Kürze der Wettbewerb starten kann, sodass im Frühjahr 2022 ein Gewinnerentwurf präsentiert werden kann.
Zur Geschichte des Kriegerdenkmals in Wilhelmsburg und weiteren in Hamburg erfahren Interessierte mehr unter www.denk-mal-gegen-krieg.de.