CDU: Schlechte Abwärme und guter Strom?

aurubis -Inbetriebnahme der Wärmeleitung (v.l.): Jens Kerstan Jürgen Schachler Dr. Peter Tschentscher Dr. Susanna Zapreva Ulf Gehrckens.

CDU: Schlechte Abwärme und guter Strom?.

Senat: Aurubis liefert Lösungen für die Energiewende.

Mit den Worten „Wärme frei!“ begann die Wärme für die HafenCity Ost zu fließen: Auf dem Aurubis-Werksgelände drehten am Montag Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), Jürgen Schachler (Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG), Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der enercity AG) und Ulf Gehrckens, Energiechef von Aurubis, das große Rad und nahmen damit die neue Wärmeleitung in Betrieb.
Durch die mehr als 3,7 km lange, neu gebaute Leitung liefert von jetzt an das Multi-Metallunternehmen Aurubis von seinem Werk auf der Peute aus CO2-freie Wärme an das Energiedienstleistungsunternehmen enercity, das damit die östliche HafenCity versorgt. Die Wärme entsteht in einem Nebenprozess der Kupferproduktion: Der im Kupferkonzentrat enthaltene Schwefel wird als Schwefeldioxid weiterverarbeitet und dann zu Schwefelsäure umgewandelt.
Durch die Nutzung der Wärme wird ein Ausstoß von mehr als 20.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) im Jahr vermieden. Zum Vergleich: Dies entspricht den Emissionen von rund 10.000 Mittelklasse-Pkw, die durchschnittlich 12.000 km pro Jahr fahren. Rund die Hälfte der CO2-Reduktion entsteht durch die Verdrängung von Erdgas-Nutzung zur Dampferzeugung auf dem Aurubis-Werksgelände, die andere Hälfte kann durch die Lieferung der Abwärme an enercity vermieden werden. Allein in der HafenCity Ost werden im Endausbau (Ziel: 2029) etwa 4.500 t CO2 pro Jahr eingespart.
„Bei der Kupferproduktion ist Aurubis in Sachen Umweltschutz bereits an der Weltspitze“, erklärte Jürgen Schachler. „Mit diesem Projekt gehen wir jetzt aber noch einen Schritt weiter: Wir verbessern aktiv die CO2-Bilanz außerhalb unserer Werksgrenzen. Das zeigt: Wir als energieintensive Industrie sind bei der Energiewende ein wesentlicher Teil der Lösung.“ Geht es nach Jürgen Schachler, so ist die nun erfolgte Inbetriebnahme erst der Anfang: „Wir wären in der Lage, die dreifache Menge auszukoppeln. Damit könnten wir insgesamt sogar etwa 140.000 t CO2 jährlich einsparen.“ Dies entspräche fast der Menge, die sich die gesamte Hamburger Industrie in einer Selbstverpflichtung als Einsparziel ab dem Jahr 2018 gesetzt hat. „Um dieses Potenzial zu heben, braucht es weiterer politischer Weichenstellungen. Beispielsweise, indem auch für CO2-Emissionen, die außerhalb des Werksgeländes vermieden werden, kostenlose Zertifikate für den EU-Emissionshandel zugeteilt werden“, so Schachler weiter.
Stephan Gamm, energiepolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, betonte indessen: „Nach über drei Jahren energiepolitischen Stillstandes ist die Freude beim rot-grünen Senat verständlich. Doch Grund dafür gibt es nicht. Ohne massive Subventionen in Höhe von 8 Millionen Euro wäre dieses Vorhaben wirtschaftlich niemals tragfähig gewesen. Die Nutzung vorhandener Abwärme ist grundsätzlich zu begrüßen. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass Aurubis seinen Energiebedarf zu fast 60% mit Strom aus dem Kohlekraftwerk Moorburg deckt und den Rest von ca. 42 % durch die Verbrennung von Erdgas und Koks. Mehr grüne Klima-Ideologie geht nicht: Abwärme aus dem Kraftwerk Moorburg ist schlecht, durch Strom aus Moorburg erzeugte Abwärme ein paar Kilometer entfernt, ist gut. Die Unehrlichkeit, mit der insbesondere die Grünen die energiepolitische Debatte führen, muss endlich beendet werden.“