Bohrkern aus 3.000 Meter Tiefe entnommen

Eine nahezu 13 Meter lange Gesteinsprobe ein sogenannter Bohrkern wurde bei den Bohrungen entnommen und nun wird nun untersucht Foto: Hamburger Energiewerke

Bohrkern aus 3.000 Meter Tiefe entnommen.

Erste Erkenntnisse aus Erkundungsbohrung.

Drei Monate nach Bohrstart kann das Projektteam der Hamburg Energie Geothermie GmbH erste aufschlussreiche Erkenntnisse aus der Erkundungsbohrung in Wilhelmsburg verzeichnen. Bereits in gut 3.000 Metern wurde eine Sandsteinschicht erreicht, die geothermisch potenziell nutzbar sein könnte. Im Rahmen des begleitenden Forschungsprogramms mesoTherm wurde Mitte April eine nahezu 13 Meter lange Gesteinsprobe, ein sogenannter Bohrkern, entnommen, den die geologischen Experten jetzt im Labor untersuchen. Die Analyse soll Aufschluss geben, wie porös und durchlässig der Sandstein ist und ob sich diese Gesteinsschicht somit für die geplante Tiefengeothermie eignet. Erst danach erfolgen Fördertests, um Parameter wie Fließgeschwindigkeit der Thermalwässer und ihre Temperatur zu bestimmen, die für die mögliche geothermische Nutzung entscheidend sind. Die Analyse des Bohrkerns und mögliche anschließende Fördertests werden einige Wochen in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus hat das Projektteam in einer Tiefe von zirka 1.300 Metern eine weitere mächtige Schicht feststellen können, die Themalwässer führen könnte und die jetzt überprüft werden soll. In dieser Gesteinstiefe ist nach ersten Schätzungen mit Thermalwässer mit einer Temperatur von 50 bis 60 Grad Celsius zu rechnen, das über Wärmepumpen auf eine netztaugliche Vorlauftemperatur von 80 Grad Celsius gebracht werden könnte. Das Projektteam erarbeitet zurzeit die technischen Voraussetzungen für die Überprüfung und die etwaige Erschließung einer mitteltiefen Geothermie.
Die Geothermie-Anlage soll bei einem erfolgreichen Abschluss der Bohrungen künftig Erdwärme, in Form von heißem Thermalwasser, an die Oberfläche fördern. Über Wärmetauscher wird die Energie dem Wasser entzogen und in das dezentrale Nahwärmenetz in Wilhelmsburg eingespeist. Anschließend wird das abgekühlte Wasser zurück in die thermalwasserführende Schicht im Untergrund geleitet. Sei es für die tiefengeothermische oder die mitteltiefe Nutzung, es sind zwei Bohrungen erforderlich: eine Produktionsbohrung, zur Förderung des heißen Thermalwassers und eine Injektionsbohrung, um es in den Untergrund zurückzuleiten (der Neue RUF berichtete). Weitere Informationen gibt es unter www.geothermie-wilhelmsburg.de.