Berufsorientierung trifft Nachwuchsförderung

pm -Staatsrat Torsten Sevecke kämpfte gegen den Geräuschpegel im Audimax.

Berufsorientierung trifft Nachwuchsförderung.

Fit für die Berufswelt: 6. Nachwuchscampus-Abschlussfeier.

Das blaue Fass, das die Studenten der TUHH am Montag zu Versuchszwecken im Audimax I der TUHH aufgebaut hatten, wollte nicht so ,wie es sollte: Es sollte implodieren. Erst als die Schüler, die als Gäste diese Veranstaltung verfolgten, das Audimax bereits verließen, gab es einen nicht zu überhörenden Knall. Der Versuch war, wenngleich mit Verzögerung, geglückt – ein Beweis, dass auch und gerade in der Forschung nicht alles auf Anhieb klappt und die lateinische Faustregel „errare humanum est, perseverare diabolicum“ unverändert gilt. Junge Menschen trotz dieser nur allzumenschlichen Schwäche für die Forschung zu gewinnen, ist der Nachwuchscampus zur Berufsorientierung, der vom Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e.V., der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, dem Projekt „Kinderforscher“ an der TUHH sowie den beteiligten Schulen und Unternehmen unterstützt wird. Er wurde in diesem Jahr zum 6. Mal durchgeführt, und seitens des Wirtschaftsvereins war – ein letztes Mal – die stellv. Vorsitzende Frannziska Wedemann zuständig. Ihre Nachfolge tritt Nils Löwe (Lionizers GmbH), ein Software-Entwickler am Schloßmühlendamm, an.
Der 6. Nachwuchscampus, an dem sich 365 Schüler aus 12 Schulen aus dem Süderelberaum beteiligt hatten, feierte seinen Abschluss am 25. März mit einem großen Berufsorientierungs-Event für Schüler der 8. bis 12. Klassen im Audimax. Die Jugendlichen präsentierten zunächst ihre Einblicke in Unternehmen, die sich an dieser Aktion beteiligt hatten und stellten unterschiedliche Berufsfelder vor. Darüber hinaus gab es Informations- und Mitmachständestände zu Praktika, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.
In dem Projekt lernten die Schüler verschiedene Berufsfelder aus den so genannten MINT-Bereichen wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik kennen und schnupperten Unternehmensluft. Gesine Liese, Leiterin des Projekts Kinderforscher TUHH, erklärte: „Wir wollen Schulen und Unternehmen gleichzeitig unterstützen, um den Nachwuchs für die konkreten Anforderungen der Berufswelt fit zu machen“. Dazu recherchierten die Jugendlichen zu ihrem Kooperationsunternehmen und präsentieren ihre Ergebnisse ebendort. In einer anschließenden Firmenführung konnten sie berufliche Praxisbeispiele live erleben, ausprobieren und Fragen zu Berufsfeldern und deren Inhalten stellen. Gleichzeitig lernten die Ausbilder der Unternehmen die neue Generation der potenziell Auszubildenden kennen.
Ed Brinksma, seit gut einem Jahr Präsident der TUHH, bekannte, das Format „Nachwuchscampus“, das er noch nicht kannte, „total toll“ zu finden. Ein Plädoyer für gute Bildung und Ausbildung wollte auch Torsten Sevecke, Staatsrat der Wissenschaftsbehörde, halten. „Eine sehr sinnvolle Verranstaltung“ sei der Nachwucscampus und die Bereitschaft der Unternehmen, sich daran zu beteiligen, beispielhaft. An die Schüler gewendet, fuhr er fort: „Ihr seid diejenigen, auf die es in der Zukunft ankommt.“ Viel weiter kam er nicht. Der Geräuschpegel, den die Schüler im Audimax produzierten, übertönte trotz mehrfach mahnender Worte der Veranstalter, jeglichen Redebeitrag. Das veranlasste Sevecke zu der Feststellung, dass den Schülern dann seine Rede mit all dem, was sie wohl nicht wissen wollen, entgehen werde. Sagte es und nahm wieder im Auditorium Platz.
„Leider sind Fachkräfte in der schnell wachsenden IT-Branche rar“, sagte ihrerseits Petra Vorsteher. Auch in diesem Jahr unterstützte die TUHH-Botschafterin mit ihrem Unternehmen Smaato, globaler Spezialist im Bereich mobiler programmatischer Werbung, die Veranstaltung. „Der Nachwuchscampus leistet mit seinem einzigartigen Programm einen wertvollen Beitrag in der Nachwuchsförderung. Und das nicht nur, was die Motivation und Berufsorientierungshilfe angeht. Die Praxiserfahrung, die Schülerinnen und Schüler hier vertiefen können, sind eine großartige Ergänzung zum klassischen Schulunterricht.“
Der Nachwuchscampus dient dazu, die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen für beide Seiten erfolgreich zu gestalten. Ziel des Projekts ist es, Schüler der Mittel- und Oberstufe von Gymnasien und Stadtteilschulen durch aktive Beteiligung vor und bei Unternehmensbesuchen für Berufspraktika, Ausbildungen und Studiengänge im MINT-Bereich zu begeistern und den technischen Nachwuchs zu fördern.