Bäume für die Deichsicherheit gefällt

Auf rund 400 Metern wurden am Deichfuß des Klütjenfelder Hauptdeichs die Bäume gefällt. Der Grund: die Wiederherstellung der Deichsicherheit. Foto: au

Bäume für die Deichsicherheit gefällt.

Ausgleichsmaßnahmen werden noch geprüft.

Das ist wahrlich kein schöner Anblick: Am Klütjenfelder Hauptdeich im Uferbereich des Ernst-August-Kanals nähe der Schleuse gucken nur noch kahle Baumstümpfe aus dem Boden hervor. Ende Februar wurden hier auf rund 400 Metern zahlreiche Bäume gefällt. Wilde Spekulationen und Entrüstungen über die Aktion finden sich in den sozialen Netzwerken. Für viele ist nicht klar, warum diese Bäume gefällt wurden: Wohnungsbau, kranke Bäume? Pressesprecherin Sorina Weiland vom Bezirksamt Hamburg-Mitte klärt auf: „Die Durchwurzelung der Bäume macht den Deich unsicher, deswegen mussten die Bäume gefällt werden.“ Das sei im Zuge der Bauarbeiten zur Erhöhung des Deiches, die durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer durchgeführt wurde, festgestellt worden. Und aufgrund der endenden Baumfällsaison Ende Februar musste schnell gehandelt werden, so das Bezirksamt weiter.
Im November vergangenen Jahres wurde der rund 500 Meter umfassende Bauabschnitt fertiggestellt, der Deich in diesem Bereich um 80 Zentimeter erhöht (der Neue RUF berichtete). Der Klütjenfelder Hauptdeich am Spreehafen entlang des Potsdamer und Berliner Ufers ist Teil der etwa 103 km langen, öffentlichen Hauptdeichlinie Hamburgs.
Gefällt wurden laut Bezirksamt, das für den Ernst-August-Kanal und dessen Böschungsfuß, inklusive Gehölzstreifen, zuständig ist, hauptsächlich Brombeersträucher, außerdem diverse Bäume (Weiden, Birken, Erlen, Ahorn), darunter 13 Bäume mit Stammdurchmesser von 25 bis 30 Zentimeter und sechs Bäume mit einem Stammdurchmesser über 40 Zentimer.
Jörn Fromman, CDU-Lokalpolitiker, kritisiert die Baumfällaktion. „Grundsätzlich mag es vielleicht ja Gründe (Deichschutz) geben. Offensichtlich sind aber weder die Gründe bisher ausreichend gewesen, sonst wären die Bäume nicht so alt und gesund!“ Außerdem findet er die Aktion unausgegoren. So sei zum Beispiel weder die Öffentlichkeit noch die Politiker vor Ort bei einem so sensiblen Thema wie Baumfällungen informiert worden. Mehrere Bürger hätten ihn darauf angesprochen, Auskunft geben konnte er aber nicht. Auch hätten Mitarbeiter von anderen Behörden die Aktion für nicht notwendig erachtet, sogar die Polizei gerufen. Und: „Darüber hinaus ist offensichtlich kein Ausgleich geregelt. Warum nicht?“ Die Antwort des Bezirksamtes ist eine andere. „Vorort entlang des Deichstreifens sind keine Ersatzmaßnahmen möglich, da sich die Probleme der Verwurzelung ergeben. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte ist in Klärung, ob und wo geeignete Ausgleichsmaßnahmen möglich sind.“