Ausschreitungen beim Bezirksliga-Gastspiel in Elstorf

Aufgrund der Ausschreitungen von Hooligans musste das Spiel TSV Elstorf gegen TUS Celle bereits in der ersten Halbzeit abgebrochen werden.Foto: Foto By: Sport&Lifestyle NW/Elstorf

„Vorfälle haben mich schockiert!“
Ausschreitungen beim Bezirksligaspiel in Elstorf

(mk) Elstorf.   Randalierende Chaoten, gefährliche Pyrotechnik,  Polizeieinsatz und Spielabbruch: Wer selbst nicht dabei gewesen ist, kann nicht glauben, was am 10. Dezember beim Bezirksligaspiel des TSV Elstorf gegen den  TUS Celle FC passiert ist. Kannte man Ausschreitungen bislang nur aus dem bezahlten Fußball, so wurde man am letzten Wochenende eines Besseren belehrt. An die 30 alkoholisierten und gewaltbereiten Hooligans missbrauchten den Fußball für ihre Gewaltorgien.
Das war laut Polizei und anderen Zeugen  geschehen: Bereits in der Nacht zum 10. Dezember hatten Unbekannte Holzkreuze mit dem „Todesdatum“ des TSV Elstorf aufgestellt. Am Spieltag eskalierte dann laut Besuchern des Spieles die Lage vollkommen.  Betrunkene  „Anhänger“ des TUS Celle   pöbelten schon im Vereinsheim des TSV Elstorf die Gäste an. Kaum betraten die Spieler das Spielfeld, warf einer der Chaoten eine Bierflasche nach einem TSV Elstorf-Aktiven. Gott sei Dank wurde dieser nicht getroffen. Kurze Zeit später brannten die ersten Bengalos, worauf hin die Polizei gerufen wurde. Die Störer fuhren mit ihrer Aktionen fort. Schließlich versuchten circa 20 Polizeibeamte, die Chaoten  in Schach zu halten.  „Um die Situation kontrollieren zu können,  wurden durch die vor Ort eingesetzten Polizeibeamten die zum Teil  vermummten, gewaltbereiten und alkoholisierten Störer der  Sportveranstaltung verwiesen. Währenddessen ist es zu verschiedenen Widerstandshandlungen seitens der Störer gegenüber der Polizei  gekommen, so dass Pfefferspray und Handfesseln vorübergehend eingesetzt werden mussten.
Vier der knapp 20 eingesetzten Polizisten  vor Ort sind bei dem Einsatz leicht verletzt worden. Um die Sicherheit der unbeteiligten Personen gewährleisten zu  können, wurde das Spiel durch den Veranstalter nach der ersten  Halbzeit abgebrochen“, heißt es dazu im Polizeibericht. Danach führten die Polizeibeamten die Chaoten zu ihrem Reisebus. Bei dieser Maßnahme sei  es wieder zu gewalttätigen Handlungen der Celler gegenüber  den Beamten gekommen. Hierbei wären die Polizisten leicht verletzt worden, heißt es aus gut informierten Quellen. Die Elstorfer Spieler zeigten sich geschockt über die Vorfälle.  Sie könnten sich auch keinen Reim über die Motive der „Celler-Anhängerschaft“ machen. Wie die abgebrochene Partie gewertet wird, muss nun der Niedersächsische Fußball-Verband klären. Immerhin: Die TUS Celle-Verantwortlichen entschuldigten sich auf ihrer Facebook-Seite für die Randale und entschuldigten sich auch beim TSV Elstorf. Auch die Politik befasst sich mit dem Vorfall.
Der Elstorfer CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke zeigte sich besorgt. Selber war Schönecke zwar nicht vor Ort, aber die Berichte, die ihn noch am Abend erreichten, ließen ihn hellhörig werden. Schon die am Abend vorher aufgestellten Holzkreuze hätten ihn verwundert. „ Die Vorfälle am Samstag, beim Bezirksligaspiel TSV Elstorf gegen TuS Celle, haben mich wirklich schockiert. In der 1. oder 2. Bundesliga rechnet man ja damit, aber bei uns auf dem Dorf doch nicht“, sagte der CDU-Mann. Nach ausführlichen Gesprächen zwischen Schönecke, dem polizeipolitischen Sprecher Thomas Adasch und dem sportpolitischen Sprecher Adrian Mohr haben die CDU-Politiker jetzt eine „Kleine Anfrage“ zu dem Thema gestellt.
Schönecke: „Ein solcher Vorfall in der Bezirksliga muss hinterfragt werden. Der Bund, das Land und die Vereine investieren Millionen in Fanprojekte und das Ergebnis ist, dass sich die Probleme auf die unteren Ligen verschieben. Die kleinen Vereine sind darauf nicht vorbereitet.“ Mohr ergänzte:  „Wenn einige unverbesserliche Chaoten den Fußball – und nun offenkundig auch den Amateurfußball – als Bühne für ihre kriminellen Taten missbrauchen, müssen Vereine, Fans, Polizei und Politik zusammen stehen. Fußball begeistert in Niedersachsen Jung und Alt, auch und gerade unterhalb der Profiligen. Das darf nicht kaputt gemacht werden. Hier muss auch das Land seine Verantwortung wahrnehmen.”
„Fanprojekte, wenn sie denn in Zukunft Erfolg haben sollen, dürfen nicht nur in Hannover, Braunschweig oder Osnabrück stattfinden. Die rot-grüne Landesregierung muss gemeinsam mit den Verantwortlichen des Sports ein Zeichen setzen“, forderte Schönecke abschließend. In ihrer „Kleinen Anfrage“  wollen die CDU-Politiker unter anderem wissen: „Müssen die Fan-Projekte auf die übrigen Ligen ausgeweitet werden? Müssen Bezirksligaspiele in Niedersachsen in diesem Zusammenhang genauer beobachtet werden? Welche Möglichkeiten hat die Polizei, betrunkene und wahrscheinlich randalierende Hooligans vorher in Gewahrsam zu nehmen? Besteht die Möglichkeit einer schnellen Verurteilung vor Ort? Sind der Landesregierung die mitreisenden Hooligans aus dem Umfeld des TuS Celle namentlich bekannt? Wer trägt die Kosten des Polizeieinsatzes? Wie will die Landesregierung die Wiederholung eines solchen Vorfalles verhindern?“