Aus für Katholische Schule.
SPD & Die Linke kritisieren Entscheidung.
Schluss und vorbei – nach dem Aus für das Niels-Stensen-Gymnasium ist jetzt das Ende für die Katholische Schule Neugraben besiegelt. Erzbischof Stefan Heße verkündete am 8. November vor den Vertretern des Wirtschaftsrats das Ende der Katholischen Schule Neugraben. Dem Gremium gehören Vertreter aller Regionen des Erzbistums Hamburg an. „Wir haben diese Entscheidung schon länger befürchtet und bedauern das sehr“, meint dazu die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksversammlung Harburg, Claudia Loss. „Schon die beschlossene Schließung des Niels-Stensen-Gymnasiums war ein Schlag für das katholische Schulsystem in Harburg, denn dadurch fehlt die gymnasiale Anschlussfähigkeit. Dass jetzt auch noch die weiterführende Schule in Neugraben-Fischbek aufgegeben wird, trocknet das System weiter aus. Und was aus der Katholischen Schule Harburg wird, ist auch noch ungewiss. Zwar will das Erzbistum das Moratorium um ein Jahr bis zum Januar 2020 erfolgen, doch ein starkes Bekenntnis zu dem Standort sieht anders aus. Jetzt kommt es darauf an, dass das staatliche Schulsystem die entstehenden Lücken qualitativ füllt.“
Weiter heißt es in einem Brief des Erzbistums: „Was mit dem bald nunmehr ungenutztem Standort Neugraben geschehen soll, ist bislang nicht entschieden.“ Aber auch da hat Loss einen Vorschlag: „Das Erzbistum und die Freie und Hansestadt Hamburg sollen einfach ihren Kaufvertrag rückabwickeln. Das Erzbistum hat das Gelände und die Gebäude zu einem sehr günstigen Preis erworben, um dort Schule zu machen. Jetzt wollen sie das nicht mehr. Dann können sie es gerne wieder zurückgeben.“
Auch die Partei Die Linke meldete sich zu Wort. Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, Sabine Boeddinghaus, begrüßt zwar, dass dagegen die Katholische Schule Harburg mit ihrem breit genutzten Bildungsangebot erhalten wird. „Die Entscheidung für die Schließung der Schule in Neugraben wird jedoch weitreichende Folgen für den Raum Süderelbe haben. Denn angesichts der vielen geplanten neuen Wohnungen, in die weit mehr als 10.000 neue Bewohner einziehen sollen, wird auch die Zahl der Schüler vor Ort enorm steigen. Jetzt muss Schulsenator Rabe schleunigst einen Prozess anstoßen, damit die umliegenden Grundschulen die nötigen zusätzlichen Plätze anbieten können. Denn es ist klar, dass Rabes intransparente ‚Schulbau-Offensive‘ zu spät kommt und nicht ausreichen wird.“
Da die nächste Anmelderunde für die Erstklässler vor der Tür stehe, mahnt Boeddinghaus zur Eile – und fordert zudem, dass der Senator Rechenschaft ablegt, ob überhaupt an den Grundschulen in Neugraben entsprechende räumliche, materielle und personelle Kapazitäten vorhanden sind, um den demographischen Veränderungen in den kommenden Jahren angemessen zu begegnen. „Diese Entwicklung bestärkt uns in unserer Forderung nach einem demokratischen, regionalen Schulentwicklungsplan, der die Bildungsakteur vor Ort ernst nimmt und einbezieht“, unterstreicht Boeddinghaus. „Ein solcher Schulentwicklungsplan ist seit Jahren überfällig – das hindert eine angemessene Weiterentwicklung des Hamburger Schulwesens.“